Berlin & Brandenburg Protestaufruf gegen AfD-Auftritt bei RBB-Talk
13.10.2025, 16:04 Uhr
Protest in Bad Freienwalde: Eine Initiative will verhindern, dass der AfD-Politiker Hohm bei einem RBB-Talk zum Erstarken der Partei auftritt. Der Sender verteidigt seine Entscheidung.
Potsdam/Berlin (dpa/bb) - Gegen die Beteiligung des AfD-Politikers Jean-Pascal Hohm an einer RBB-Diskussionssendung zum Erstarken der AfD haben Initiativen für Dienstag zum Protest in Bad Freienwalde aufgerufen. Es dürfe keine Bühne für rechtsradikale Postionen geben, hieß es von dem Bündnis "Bad Freienwalde ist bunt" (Kreis Märkisch-Oderland).
Der RBB sendet am Dienstagabend (20.15 Uhr) den Film des Extremismusexperten Olaf Sundermeyer mit dem Titel "Blaues Land - Wie die AfD den Osten verändert". Im Anschluss diskutieren bei dem Live-Talk "Wir wollen reden" aus der Aula des Bertolt-Brecht-Gymnasiums in Bad Freienwalde Brandenburgs Innenminister René Wilke (parteilos), der AfD-Landtagsabgeordnete Hohm, ein Schulleiter und der Autor des Films miteinander.
Der RBB teilte auf Anfrage mit, die Redaktion habe nach sorgfältiger Abwägung entschieden, neben anderen Teilnehmern auch einen AfD-Vertreter in der Diskussion zu Wort kommen zu lassen. Ein Schwerpunkt der Diskussion werde der Einfluss der AfD auf junge Brandenburgerinnen und Brandenburger sein.
Der Cottbuser AfD-Politiker Hohm will Vorsitzender der geplanten neuen Jugendorganisation der AfD werden. Er ist nach eigenen Angaben seit 2014 Mitglied der AfD.
RBB: Kritischer Umgang mit AfD
"Wir haben uns um Stimmen bemüht, die sich ausdrücklich für Vielfalt und Toleranz einsetzen, dort aber bislang nur Absagen erhalten", teilte der RBB zu seinem Talk-Format mit. "Wir können verstehen, wenn Kritik an der Zusammensetzung des Podiums geübt wird. Die AfD ist wegen der sich verdichtenden Anhaltspunkte für ihre rechtsextremistische Ausrichtung keine Partei wie jede andere. Damit ist es gerechtfertigt und für die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten aufgrund ihres Auftrages auch verpflichtend, mit ihr besonders kritisch umzugehen."
Der Verfassungsschutz stuft die AfD in Brandenburg als gesichert rechtsextremistische Bestrebung ein. Die Partei geht juristisch dagegen vor.
Ausladung des AfD-Abgeordneten Hohm gefordert
"Nach dem rechtsextremen Überfall auf die Veranstaltung „Bad Freienwalde ist bunt“ am 15. Juni 2025 wollen wir in unserer Stadt keinen AfD-Kader, der gewaltbereiten Rechtsextremen den Rücken stärkt", hieß es von Initiative. Sie forderte, Hohm von der TV-Sendung auszuladen.
Auch die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN - BdA) schloss sich dem Protestaufruf an. Die Polizei wird am Abend in Bad Freienwalde im Einsatz sein.
Der AfD-Politiker Hohm sagte der dpa, es sei "ein komisches Demokratieverständnis", wenn man der Meinung sei, dass ein demokratisch gewählter Abgeordneter der stärkten Oppositionsfraktion im Landtag nicht an der Diskussionsrunde teilnehmen solle. "Das Thema ist der Aufstieg der AfD, mit wem soll man da sonst diskutieren als mit AfD-Abgeordneten."
In einer Wahlumfrage aus dem September lag die AfD in Brandenburg bei der Sonntagsfrage mit 34 Prozent vorn. Das war mehr Zustimmung als die Koalition aus SPD (24 Prozent) und BSW (9 Prozent) in der Befragung zusammen erhielt.
Quelle: dpa