Hamburg & Schleswig-Holstein Schwarz: Krabbenfischerei gehört zur kulturellen Identität
09.02.2024, 07:25 Uhr
(Foto: Frank Molter/dpa)
Die Krabbenfischer im Norden sind in schwierigen Fahrwassern. Der Fischereiminister sichert ihnen erneut seine Unterstützung zu. Und auch eine Idee aus Niedersachsen könnte helfen.
Kiel (dpa/lno)- Landesfischereiminister Werner Schwarz hat den Fischern in Schleswig-Holstein erneut seine Unterstützung zugesichert. "Die Krabbenfischerei im Wattenmeer gehört zu Schleswig-Holstein und ist an der Westküste fester Teil der kulturellen Identität", sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Die Krabbenkutter in den Häfen Büsum, Husum, Tönning und vielen kleineren Küstenorten seien fester Bestandteil des Hafenbildes. Die gerade erst verlängerte MSC-Zertifizierung und Untersuchungen zu ihren Umweltauswirkungen zeigten, dass die Krabbenfischerei im Nationalpark verhältnismäßig nachhaltig agiere.
"Mehrere schlechte Wirtschaftsjahre, Flächenverluste durch andere Nutzungen, die Überalterung der Flotte und die energetische Transformation vor dem Hintergrund des Klimawandels sind jedoch große Herausforderungen, die viele Betriebe in Existenznöte bringen und ans Aufgeben denken lassen", sagte der Minister. Umso wichtiger sei die Schaffung langfristig stabiler Zukunftsperspektiven für dieses traditionelle Fischereihandwerk.
Unter anderem ein von der EU-Kommission angekündigter Aktionsplan für nachhaltigere Fischerei hatte im vergangenen Jahr für Protest gesorgt. Demnach soll die Fischerei mit Grundschleppnetzen - also Netzen, die den Meeresgrund berühren - in Schutzgebieten spätestens 2030 unzulässig werden.
"Das steht noch im Raum", sagte der Vorsitzende der Sparte Krabbenfischerei im Landesfischereiverband Schleswig-Holstein, Jan Möller, der dpa mit Blick auf die Pläne. Er wünsche sich, dass man auf Grundlage wissenschaftlicher Argumente entscheide. Er verweist auf mehrere Studien, nach denen die Krabbenfischerei nur minimalen Einfluss auf den Meeresboden hat, weil nur mit leichtem Geschirr mit Gummirollen gefischt werde.
Bereits jetzt hat ein Bündnis um mehrere Küstenkommunen in Niedersachsen Vorschläge für den Erhalt und die Zukunft der Küstenfischerei vorgelegt, einen sogenannten "Zukunftspakt Küstenfischerei 2050". Das Bündnis will für die in der vergangenen Woche präsentierten Vorschläge weitere Unterstützer suchen, etwa in Schleswig-Holstein.
Das schleswig-holsteinische Fischereiministerium bewertet den darin enthaltenen Vorschlag für einen Fischereifonds zurückhaltend.
Möller sieht die Initiative hingegen positiv, auch dass sich Gemeinden einbringen. Den Fischereifonds hält er ebenfalls für sinnvoll. "Die Frage ist dann nur, wer hat da Zugriff drauf, wer verwaltet das nachher. Das sind Kernfragen, die geklärt werden müssen." Es müsse verhindert werden, dass Bundesregierung oder Parlament die Hand darauf hat und einfach sagen könne, "so wir nehmen euch jetzt 80 Prozent von eurem Geld weg".
Von der Politik erwartet Möller sich Planungssicherheit. Ein Pakt müsse auch Bestand haben, wenn sich die Regierung ändere.
Quelle: dpa