Sachsen Fachkräftemangel bleibt große Hürde für Sachsens Betriebe
21.09.2025, 12:43 Uhr
(Foto: Elisa Schu/dpa)
Mehr als die Hälfte der sächsischen Betriebe fand 2024 keine passenden Fachkräfte. Warum viele Unternehmen bei Einstellungen Kompromisse eingehen.
Dresden (dpa/sn) - Trotz leichter Entspannung treibt der Fachkräftemangel sächsische Unternehmen weiter um. 58 Prozent der Betriebe in Sachsen konnten im vergangenen Jahr Stellen für qualifizierte Tätigkeiten nicht besetzen, wie aus den Ergebnissen einer Arbeitgeberbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervorgeht. Das entspricht demnach einem Rückgang um sieben Prozentpunkte im Vergleich zu 2022, als der Wert einen Höhepunkt erreichte.
Das IAB-Betriebspanel stellt jährlich repräsentative Ergebnisse zum Arbeitsmarkt aus der Betriebsperspektive zur Verfügung. Im dritten Quartal 2024 wurden bundesweit rund 15.900 Betriebe mit mindestens einer sozialversicherungspflichtig beschäftigten Person befragt, darunter rund 1.300 Betriebe aus Sachsen.
Ministerium: Paradoxe Situation auf dem Arbeitsmarkt
Zwar reduzierten sich die Besetzungsschwierigkeiten im Vergleich zum Vorjahr leicht, dennoch rechnen die Unternehmen zukünftig mit Engpässen, wie das Wirtschaftsministerium mitteilte. Der Arbeitsmarkt befindet sich demnach in einer scheinbar paradoxen Situation: "Steigende Arbeitslosigkeit und ein Rückgang gemeldeter freier Stellen infolge erschwerter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen treffen auf einen gleichzeitig wachsenden Fachkräftemangel in vielen Branchen."
Gut die Hälfte aller Betriebe gingen laut Befragung bei Einstellungen Kompromisse ein, etwa durch die Bereitschaft zu einer längeren Einarbeitung (34 Prozent) oder angepasste Vergütung (27 Prozent). "Die Befragungsergebnisse unterstreichen die Stärke und Anpassungsfähigkeit der sächsischen Unternehmen", sagte Wirtschaftsminister Dirk Panter (SPD) laut Mitteilung. Sie seien bereit, bei der Fach- und Arbeitskräftesicherung neue Wege zu gehen.
Nur ein Viertel der Betriebe bildet aus
Auch auf dem Ausbildungsmarkt meldeten die Betriebe in der Befragung Probleme. Die Ausbildungsbeteiligung sank 2024 im Vergleich zum Vorjahr um einen Prozentpunkt leicht auf 26 Prozent. Unternehmen, die trotz der Erfüllung der formalen Voraussetzungen nicht ausbildeten, gaben als häufigsten Grund Personalmangel und fehlende Bewerbungen an.
Der Anteil der Betriebe, die im vergangenen Lehrjahr neue Auszubildende suchte, lag noch einmal deutlich darunter (15 Prozent). Trotz eines Rückgangs im Vergleich zum Vorjahr konnten die Unternehmen nicht alle Stellen besetzen: Mehr als ein Drittel der Ausbildungsplätze blieb leer. Auch hier zeigte sich in der Befragung Kompromissbereitschaft: Fast die Hälfte der ausbildungsberechtigten Betriebe wäre unter Bedingungen, wie ein erfolgreiches Praktikum oder Probearbeit, bereit, auch Bewerberinnen und Bewerber ohne Schulabschluss einzustellen.
Quelle: dpa