Thüringen Ausbildungsangebote für Berufsanfänger fehlen oft
18.09.2025, 15:55 Uhr
Eine Befragung von Unternehmen zeigt Defizite in Thüringen. Das gilt für Ausbildungskapazitäten, aber auch bei Löhnen.
Erfurt (dpa/th) - Nur jeder zweite Betrieb mit Ausbildungsberechtigung in Thüringen ermöglicht jungen Leuten einen Berufsstart. Das geht aus einer Befragung hervor, dem IAB-Betriebspanel, dessen Ergebnisse regionalisiert wurden, teilte das Thüringer Arbeitsministerium in Erfurt mit. Wo auf die Berufsausbildung des Nachwuchses verzichtet werde, liege das vor allem an fehlenden personellen Kapazitäten.
Positiv bewertet Arbeitsministerin Katharina Schenk (SPD), dass im vergangenen Jahr rund 79 Prozent der Lehrlinge nach erfolgreichem Abschluss von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen wurden. Das IAB-Betriebspanel ist eine jährliche Befragung von Betrieben für das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg.
Weniger als ein Fünftel der Betriebe tarifgebunden
Die regionale Auswertung zeigt laut Ministerium ein zweites Defizit in Thüringen - eine sehr niedrige Tarifbindung der Betriebe mit Auswirkung auf Löhne und Gehälter der Beschäftigten. Die Tarifbindung, die ein wichtiger Faktor für die Attraktivität von Arbeitsplätzen sei, gebe es nur in 18 Prozent der Thüringer Betriebe. Sie zu verbessern sei ein gemeinsames Anliegen von Politik und Sozialpartnern, erklärte die Ministerin. Dazu zähle auch, innerbetriebliche Mitbestimmung durch Betriebs- und Personalräte zu fördern.
Die Ergebnisse des IAB-Betriebspanels verdeutlichten, wie vielfältig die Herausforderungen für den Thüringer Arbeitsmarkt seien, so Schenk. Es gebe positive Entwicklungen wie die hohe Übernahmequote bei Auszubildenden, aber Herausforderung wie durch den Fachkräftemangel und die geringe Tarifbindung. Es müsse an besseren Arbeitsbedingungen gearbeitet werden - nur so könnten junge Menschen in Thüringen gehalten werden.
Quelle: dpa