Thüringen Haftbefehle im "Knockout 51"-Prozess aufgehoben
28.10.2025, 16:49 Uhr
Zwei Angeklagte im Prozess um die Kampfsportgruppe "Knockout 51" kommen aus der U-Haft frei. Das Gericht sieht keine dringenden Gründe mehr für die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung.
Jena (dpa/th) - Das Thüringer Oberlandesgericht in Jena setzt zwei der im "Knockout 51"-Prozess Angeklagten auf freien Fuß. Der 1. Strafsenat habe die Haftbefehle gegen die seit Dezember 2023 in Untersuchungshaft sitzenden Männer aufgehoben, teilte das Gericht mit. Die Bundesanwaltschaft wirft ihnen die Mitgliedschaft in der Kampfsportgruppe "Knockout 51" und damit die Beteiligung an einer kriminellen und später auch terroristischen Vereinigung vor. Ein dritter Angeklagter, der die Gruppe unterstützt haben soll, befindet sich den Angaben nach bereits seit längerer Zeit auf freiem Fuß.
Der Senat sehe nach dem bisherigen Verlauf der Beweisaufnahme keine dringenden Gründe mehr, die für die Mitgliedschaft der jetzt aus der U-Haft entlassenen beiden Angeklagten in einer terroristischen Vereinigung sprächen. Es fehle an dringenden Anhaltspunkten dafür, dass über tatsächliche Notwehrlagen hinaus Gewalthandlungen unter Inkaufnahme des Todes anderer Menschen begangen werden sollten, hieß es zur Begründung.
Richter sehen keine Flucht- oder Verdunklungsgefahr
Ob es weiterhin einen dringenden Tatverdacht auf die Mitgliedschaft an einer kriminellen Vereinigung gebe, ließ der Senat offen. Zudem werde kein Flucht- und Verdunklungsgefahr bei den beiden Angeklagten gesehen. Der Generalbundesanwalt kann gegen diese Beschlüsse Beschwerde zum Bundesgerichtshof einlegen.
Laut der Anklage sollen die Männer geplant haben, Linksextreme zu töten und einen Nazi-Kiez in Eisenach zu errichten. Der Prozess in Jena läuft bereits seit Ende April. Die laut Thüringer Verfassungsschutz rechtsextremistische Kampfsportgruppe "Knockout 51" steht seit mehreren Jahren im Fokus der Justiz. Die Gruppe soll vor allem über Kampfsport-Trainings versucht haben, Jugendliche für die rechtsextreme Szene anzuwerben.
Quelle: dpa