Reise

Luxusreise statt All-inclusive Anguilla ist ein wahrer Karibik-Traum

Es ist zwar keine einsame Insel, aber auf Anguilla gibt es keinen Massentourismus - dafür sorgen die Luxushotels.

Es ist zwar keine einsame Insel, aber auf Anguilla gibt es keinen Massentourismus - dafür sorgen die Luxushotels.

(Foto: Carola Ferstl)

St. Martins kleine Schwester Anguilla wartet mit einem der wohl schönsten Strände der Welt auf und ist doch nahezu unbekannt. Für Urlauber bietet sich ein wahrer Karibik-Traum, All-inclusive gibt es nicht.

Ein blütenweißer Strand, eine Frau mit weißem Hut, die weiße Pralinen isst: Diesen Werbespot von Raffaello hat wohl jeder schon mal gesehen. Den Sehnsuchtsort des Filmchens gibt es wirklich. Das Hotel "Cap Juluca" liegt am westlichen Ende der kleinen Karibikinsel Anguilla und ist mit seiner marokkanischen Architektur vor einem türkis schimmernden Meer geradezu das perfekte Sinnbild von Urlaub und süßem Nichtstun. Pralinen schmelzen hier zwar in der Sonne, aber auch für dieses Luxusproblem findet der 5-Sterne-Service des Resorts eine Lösung. Überhaupt wird das kulinarische Angebot auf der Insel groß geschrieben: Rund 100 Restaurants gibt es auf dem schmalen, 25 Kilometer langen Eiland, dessen Name im spanischen "Aal" bedeutet. 

Von Sterneküche bis zum gegrillten Crayfish, dem kleineren schmackhaften Bruder des Lobsters, rustikal serviert am Strandrestaurant von Sandy Island, gibt es alles, was das Herz eines Gourmets höher schlagen lässt. Im Hotel "Cuisinart" mit seinen drei Restaurants wird das Gemüse sogar selbst angebaut. In einem Gewächshaus gedeihen Salat und Tomaten in Rekordzeit und Rekordqualität, nur in Wasser und Nährlösung. Für das Wohlergehen der Pflanzen und damit auch der Gäste ist eigenes ein echter Wissenschaftler zuständig. Dr. Howard Resh führt enthusiastisch durch seinen Gemüse-Urwald und lässt die Besucher von zuckersüßen Tomaten kosten.

Gute Weine aus aller Welt bekommt man auf der kleinen Insel zu ordentlichen Preisen in fast jedem Restaurant. Das neu eröffnete Zemi Beach House gönnt sich eine Sommelière aus Frankreich. Im "Malliouhana" ist der Weinexperte bereits seit 30 Jahren an Bord und füllt den hauseigenen Keller regelmäßig mit ausgesuchten Tropfen nach.

Traumstrand direkt vor dem Balkon.

Traumstrand direkt vor dem Balkon.

(Foto: Carola Ferstl)

Kein Ort für All-Inclusive-Hotels

Möglich wird die lebendige Restaurantszene nicht zuletzt durch die Entscheidung, keine All-Inclusive-Resorts auf Anguilla zu genehmigen. So können auch kleine Restaurants wie das "Blanchard's" an der Meads Bay mit rund 20 Tischen bestehen. Die Eigentümerin schaut hier noch selbst nach dem Wohlergehen der Gäste und der malende Sohn stattet das kleine Gebäude im Kolonialstil mit seinen Bildern aus. Kaufen kann man die Gemälde natürlich auch. Ab 1000 Dollar geht es los. So viel muss man auch in etwa zur Hochsaison für ein Doppelzimmer in einem der Luxushotels ausgeben. In der Nebensaison schläft man schon etwa für die Hälfte in einem Zimmer mit Meerblick und Zugang zum Strand. Wie etwa im "Cuisinart Golf&Spa" an der Rendezvous Bay. Das Resort hat auf der einen Seite das Meer, auf der anderen einen Golfplatz und ist damit natürlich bei den Freunden des kleinen Balls besonders beliebt.

Wer dagegen wie in einem Adlerhorst aufwachen möchte, für den bietet sich das auf einer Klippe thronende "Malliouhana" an. Im Jahr 2014 eröffnete das älteste Luxushotel der Insel nach einer Totalrenovierung in neuem Glanz. Eine spektakuläre Eingangshalle mit verspiegeltem Boden begrüßt den Gast. Hohe Räume mit riesigen Fenstern erlauben den Blick hinaus auf das Meer.

Mehr Karibikfeeling geht nicht: Vor allem Luxusurlauber mögen die Insel.

Mehr Karibikfeeling geht nicht: Vor allem Luxusurlauber mögen die Insel.

(Foto: Carola Ferstl)

Eines der neuesten Luxushotels ist das "Zemi Beach House" an der Shoal Bay, von Conde Nast zum schönsten Strand der Welt gewählt. Mit dem Restaurant "20 Knots" direkt auf dem weißen Sand hat das Haus die perfekte Verbindung zwischen lockerem Beach-Ambiente und Luxus geschaffen. Die Suiten im obersten Stock des Gebäudes warten mit einem eigenen Pool auf und lassen keine Wünsche offen.

Wracks als Taucherparadies

Anguilla bietet auch bei tropischer Hitze Aktivitäten für jeden Geschmack und für jedes Alter. Neben Golf ist es vor allem Wassersport in allen Facetten, ob Stand-up-paddling oder Kanufahren, eine Mega-Wasser-Hüpfburg für Kinder oder Tauchen. Vor der Küste der Insel wurden in den vergangenen Jahren einige Schiffe versenkt, Korallen und Fische fanden hier ein neues Zuhause und für Taucher bietet sich eine spannende Abwechslung zum farbenfrohen Riff.

Die "Sarah" ist mit ihren 70 Metern das größte davon. Sie liegt wie ein graues Ungetüm auf 23 Metern Tiefe. Mit etwas Mut kann man in die dunklen Aufbauten hineintauchen und durch bewachsene Luken in die obere Etage schweben. Unterwasser-Filmer und Fotografen finden hier ein perfektes Revier. So ist es nicht verwunderlich, dem einen oder anderen Taucher mit der obligatorischen GoPro in der Hand im Dunklen zu begegnen. Ein Selfie mit Titanic-Atmosphäre kann man dann noch vom Boot aus an seine Freunde schicken. Die Tauchlehrer von Shoalbayscuba lotsen erfahrende Taucher und auch den Wrack-unerfahrenen Einsteiger sicher durch das Labyrinth aus Metall und Korallen und wieder hinauf an die Wasseroberfläche.

Wer es trockener mag, der sollte mit Laurie auf seinem Stolz, der "Tradition", die Segel setzen. Ein Turn zu den Schnorchelplätzen der Insel mit Schildkröten, die neugierig ihre Köpfe aus dem Wasser strecken, bietet eine Abwechslung zu all den puderweißen Stränden. Mit einem Lobster-Sandwich und einem einheimischen Bier in der Hand kann der Tag auf der Sunset-Cruise nicht besser ausklingen.

Die Anreise auf die kleine Karibik-Insel ist weniger anstrengend als gedacht. Von Paris und Amsterdam gibt es regelmäßige Direktflüge nach St. Martin, von dort geht es weiter mit dem Schnellboot von GB Cruises oder in nur acht Minuten mit dem Kleinflugzeug. Als Reisezeiten bietet sich unser Winter bis in den Mai an. Ab Juni kann es auf Anguilla zu Hurrikanen kommen. Im Oktober sind aus diesem Grund die meisten Hotels geschlossen.

"Moonsplash Festival" rockt die Insel

Bei aller Ruhe kommt Anguilla einmal im Jahr richtig in Wallung. Dann wird der Strand vor Banky Banks Bar an der Rendezvous Bay zum Treffpunkt für Inselbewohner und Gäste. Denn zum Vollmond findet hier das "Moonsplash Festival" statt. Drei Tage lang rockt und feiert jung und alt zu Reaggea und internationaler Live Musik.

Banky Bank selber ist so etwas wie ein Insel-Promi. Seit 30 Jahren holt er seine Musikerfreunde zusammen und aus einem kleinen "Jam" ist ein vielbeachtetes Festival geworden. Nach drei Tagen ist dann aber auch Ruhe angesagt und Anguilla wird wieder das, was die Gäste lieben: ein Geheimtipp für Strand- und Meerliebhaber.

*Falls Sie Fragen an die Autorin haben, dann können Sie diese hier stellen.

Quelle: ntv.de

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