Reise

Urlaub in Krisenländern Tui-Vorstand: "Die Türkei kommt wieder"

Der Chef von Tui Deutschland rechnet damit, dass die Türkei-Nachfrage wieder ansteigt.

Der Chef von Tui Deutschland rechnet damit, dass die Türkei-Nachfrage wieder ansteigt.

(Foto: imago/Westend61)

Die Terroranschläge in Urlaubsgebieten haben die Touristen verunsichert. Auch die Deutschen meiden Länder wie die Türkei und Ägypten. Die Reiseveranstalter beobachten die Lage genau, Tui-Vorstand Sebastian Ebel gibt sich in Sachen Türkei vorsichtig optimistisch.

Der Terror trifft den Tourismus. Ganz besonders die Länder, in denen bereits Anschläge verübt worden sind. Tunesien, Ägypten, Türkei - alle diese Urlaubsgebiete leiden unter der anhaltenden Terror-Angst der Urlauber. Der Gäste aus Europa buchen lieber Spanien oder andere Länder, vermeintlich sichere Ziele für den Familienurlaub. Sebastian Ebel, Vorsitzender der Geschäftsführung von Tui Deutschland, erklärt im Interview, wie die aktuelle Buchungslage für die Krisenländer aussieht.

Die Türkei ist derzeit ein Sorgenkind. Im Februar wurde der Buchungsrückgang für den Sommer bei Tui auf minus 40 Prozent beziffert. Sie haben gesagt, man sehe derzeit eine "Stabilisierungstendenz". Was bedeutet das?

Sebastian Ebel: Das heißt, dass wir einen kleinen Aufholeffekt sehen. Wie weit der trägt, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Denn ein Großteil ist noch an Kapazität da, um zu buchen. Wir sehen schon, dass die Produkte dort aufgrund ihres hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnisses jetzt wieder stärker nachgefragt werden. Damit hat die Türkei über Jahrzehnte bei den Kunden gepunktet. Und deshalb bin ich davon überzeugt, dass die Türkei ein starkes Comeback feiern wird.

Sebastian Ebel ist Vorsitzender der Geschäftsführung von Tui Deutschland.

Sebastian Ebel ist Vorsitzender der Geschäftsführung von Tui Deutschland.

(Foto: dpa-tmn)

Wann ist es so weit, lässt sich das abschätzen?

Das hängt von vielen äußeren Faktoren ab, die wir nicht beeinflussen können. Von daher ist es schwierig, eine zuverlässige Prognose abzugeben. Aber die positiven Grundvoraussetzungen sind da. Und das wird dazu führen, dass die Türkei wieder kommt. Wann, wird man sehen.

Und wie ist die Lage in Tunesien: Haben Sie dort das Angebot zurückgefahren?

Unsere eigenen Clubanlagen von Robinson und Magic Life auf Djerba sind nach wie vor in Betrieb. Wir bekennen uns auch in schwierigen Zeiten zu dem Land. Aber der Nachfragerückgang hat Tunesien am stärksten getroffen. Das Angebotportfolio ist weiterhin sehr groß. Allerdings liegen die Buchungen deutlich niedriger.

In Ägypten eröffnen Sie nun ein neues Familienhotel: Ergibt das zurzeit tatsächlich Sinn oder haben nicht gerade auch Familien momentan eher Angst, dorthin zu reisen?

Wir haben mit Ägypten eine hervorragende Winter-Destination, da gibt es wenige Urlaubsregionen, die ein vergleichbares Preis-Leistungs-Verhältnis haben. Natürlich hat Ägypten auch in der Vergangenheit große Auf und Abs gehabt, aber auch da bin ich sehr zuversichtlich, dass die Nachfrage zurückkommt.

Sie steigern nun die Kapazitäten anderswo, etwa auf den Kanaren oder in Spanien. Nun sind das schon sehr beliebte Destinationen. Kann man sich dort überhaupt noch so viel steigern, dass man die Rückgänge ausgleichen kann?

Aus Kapazitätssicht ist es schon herausfordernd, das, was man auf der einen Seite verliert, in den anderen Gebieten komplett unterzubringen - auch wenn uns das bislang gut gelingt. Aber es gibt auch "neue" Gebiete, wie die Kapverden, die sehr stark davon profitieren und noch genug Kapazität haben. Wir sehen schon, dass sich die Nachfrage ihre Wege in andere Destinationen sucht.

Ist der Ausbau im Drei-Sterne-Segment Teil der Strategie, die Kapazitäten woanders zu erhöhen - also etwa auch neue Kundengruppen zu gewinnen?

Wir bauen vor allem konsequent und kontinuierlich die Anzahl unserer eigenen und exklusiven Hotelprodukte weiter aus. Dazu ergänzen wir unser Produktprogramm dort, wo wir noch weiße Flecken auf der touristischen Landkarte haben.

Quelle: ntv.de, dpa

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