Reise

Gemütlichkeit in der "Sackgasse" Wildschönau bezaubert mit viel Dorfcharme

Mit dem Schlitten gehts flott über die Piste.

Mit dem Schlitten gehts flott über die Piste.

(Foto: Kunze PR)

Viele Winterurlauber suchen die pure Skiromantik. Gerade kleine Dörfer sind für ihren Charme bekannt. Im Hochtal Wildschönau finden Touristen genau so ein Nest, in dem die Leute schnell beim "Du" sind - und die besten Pisten empfehlen.

Ein Paar zusammen? "Das sind immer zwei Haxen zu viel", sagt Rainer Silberberger und empfiehlt das Singlemodell - für deutlich mehr Spaß und Sicherheit. Schon beim Ausleihen des Geräts gibt der routinierte Rodler wertvolle Tipps. Dann Schlitten schultern, hoch mit der Schatzbergbahn auf 1850 Meter zur Bergstation im Alpbachtal Wildschönau - und los geht's.

Über eine gut fünf Kilometer lange Traumroute hinunter nach Thierbach, ein kleines Dörfchen, auf 1200 Metern, das für viele die schönste Sackgasse der Welt ist. "Meine absolute Lieblingsstrecke", schwärmt Rainer Silberberger. Sechs Jahre lang war er Bürgermeister der Wildschönau - jetzt hat er wieder Zeit, mit seinen Gästen zum "günstigsten Wintervergnügen neben der Schneeballschlacht" aufzubrechen.

Wintersportfreunde kommen hier auf ihre Kosten.

Wintersportfreunde kommen hier auf ihre Kosten.

Der Gasthof Sollererwirt hat eine 350-jährige Geschichte. Davon erzählt Karin Moser gerne, während sie echte Wildschönauer Schmankerl serviert. Denn in der original erhaltenen Speckbacherstube rief 1809 ein Getreuer des Freiheitskämpfers Andreas Hofer zum letzten Widerstand gegen Napoleon und die Bayern auf. Und formierte so die wehrhafte Truppe der "Sturmlöder", die mit Mistgabeln und Sensen, braun-roter Kluft und Schlapphut noch heute zu besonderen Anlässen ausrücken. In friedlicher Mission versteht sich. Wer sich länger auf Zeitreise begeben oder einfach in den Bauernhofalltag eintauchen möchte, kann sich bei Familie Moser einmieten, im Stall mithelfen oder einfach Karin beim Zubereiten der "Sollererwirt's Schnitzel aus der Butterpfanne" über die Schultern schauen.

Urige Wirtshäuser und Streckentipps

Auch Anna Klingler kümmert sich schon seit Jahrzehnten um das Wohl der Gäste. Die 77-jährige Thierbacherin hilft ihrem Sohn Josef im Gasthof Gradlspitz. Nur wenn's ums Kartenspielen geht, stellt sie das Tablett auch mal zur Seite. Die Frau ist Mutter von 13 Kindern, einer ihrer Söhne führt den "Urslauhof". Der Erbhof ist über 500 Jahre alt und gilt als eines der schönsten Häuser im Kirchdorf.

Herzlichkeit, Gastfreundschaft und Authentizität werden hier einfach gelebt und man ist schnell "per du". Egal ob Bürgermeister, Tourismusdirektor oder waschechtes Wildschönauer Original. Zum Beispiel Hubert Salcher, der in seinem Geburtshaus in Auffach das Tiroler Holzmuseum eröffnet hat. Rund 3000 Exponate - vom Holzwurm bis zur ältesten Volksliederharfe Tirols - verteilen sich auf 30 Räume. Das Wirtshaus Kellerwirt in Oberau verwöhnt seine Gäste mit traditionellen regionalen Gerichten und punktet mit einem der wohl prächtigsten Weinkeller Tirols. Wer hier einkehrt, bekommt gratis Reise-Tipps immer mit dazu: Natürlich darf ein Besuch im "Bergbauernmuseum z'Bach" im Winter-Urlaub ebenso wenig fehlen wie ein gemütlicher Spaziergang über den Franziskusweg.

Tipps für weitere Touren

Für Romantiker: Über die Skiroute vom Schatzberg (Bergstation) hinunter nach Thierbach (etwa fünf Kilometer).

Für Familien: Die mit dem "Tiroler Rodelbahn-Gütesiegel" ausgezeichnete Rodelbahn "Auffach-Koglmoos" (fünf Kilometer) von der Schatzberg-Mittelstation ins Tal. Dienstags und donnerstags Nachtrodeln mit Bummelzug-Transfer zum Ausgangspunkt. Ebenso ein Highlight: Der Skihang Roggenboden in Oberau. Mit speziellen Schlitten, die auf kurzen Skiern laufen, klingt man sich ins Hakensystem des Lifts ein und lässt sich nach oben ziehen. Mittwochs und donnerstags mit Flutlicht am Abend.

Für Sportliche: Lanerköpfl in Niederau (sechs Kilometer) - mit 14 Prozent Gefälle streckenweise anspruchsvoll. Wer mag, nimmt den Sessellift zum Startpunkt in 1.560 m Höhe.

Die Wildschönau ist ein Hochtal, das sich auf 24 km Länge und in einer Höhenlage von 800 bis 1200 m zwischen den Kitzbüheler und den Zillertaler Alpen erstreckt. In den vier Kirchdörfern leben rund 4200 Einwohner.

Quelle: ntv.de, sgu/spot

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