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Olympia mit Zverev? Für Angelique Kerber ist jetzt "alles noch wunderschöner"

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Erfolgreicher Tennisprofi und Mutter? Das geht. Der Beweis wurde schon mehrfach angetreten, bald wird auch Angelique Kerber ihre Erfahrungen in der Doppelrolle machen. Deutschlands beste Tennisspielerin arbeitet an ihrem Comeback und hat spannende Pläne.

Angelique Kerber ist die erfolgreichste deutsche Tennisspielerin der Post-Steffi-Graf-Ära, in ihrer Karriere gewann die Kielerin drei Grand-Slam-Turniere, 2016 erkämpfte sie sich in Rio Olympisches Silber, 34 Wochen führte Kerber die Weltrangliste an. Seit dem 25. Februar dieses Jahres ist die 35-Jährige in eine neue Rolle geschlüpft: Die erfolgreiche Tennisspielerin ist Mutter, Töchterchen Liana ist der neue Lebensmittelpunkt.

Schon Ende August 2022 hatte sich Angelique Kerber mit einem Social-Media-Beitrag aus dem Tenniszirkus verabschiedet: "Ich wollte die US Open eigentlich spielen, habe aber beschlossen, dass zwei gegen einen einfach kein fairer Wettbewerb ist", scherzte Kerber damals auf Twitter und machte ihre Schwangerschaft öffentlich. Sie werde "eine Weile nicht mehr auf der Tour" sein, sagte die Linkshänderin noch, ein Karriereende schloss sie aber immer aus. Nun arbeitet Kerber daran, ihr altes und ihr neues Leben erfolgreich zu harmonisieren. Im exklusiven Interview mit RTL/ntv erklärt sie, wie das funktioniert - und dass es noch große Ziele gibt.

"Das Größte ist natürlich für mich jetzt, meine Kleine an meiner Seite zu haben", sagte Kerber am Rande des WTA-Turniers in Bad Homburg, "man merkt, dass man noch motivierter ist und noch viel mehr Kraft irgendwie in sich hat." In Bad Homburg kehrte die junge Mutter für ein "kleines Comeback" auf den Center Court zurück, vor ausverkauftem Haus verabschiedete Kerber ihre zurückgetretene Freundin Andrea Petkovic vor großer Kulisse auch offiziell in den sportlichen Ruhestand. Eine schnelle Rückkehr auf die Profitour wird es wohl nicht geben, Kerber will sich "wirklich Zeit lassen", um in Bestform zurückzukommen.

Mixed mit Zverev? "Würde mich freuen"

"Zeit lassen", das könnte heißen: Anfang 2024 will Kerber wieder voll da sein. Melbourne soll die ganz große Bühne bieten, die Australian Open waren das erste Grand-Slam-Turnier, das Angelique Kerber gewinnen konnte. Die Australian Open seien "die Motivation und das Hauptziel, dann 2024 wieder anzugreifen". Überhaupt: "Die Ziele sind natürlich die großen Turniere. Die Grand Slams, dann haben wir Olympia 2024, was dann auch noch mal sehr emotional ist und so ein Highlight in meiner Karriere sein soll. Das wird schon ein spannendes, intensives Jahr, worauf ich mich jetzt schon freue."

2016 hatte sich Angelique Kerber nicht nur in Melbourne und bei den US Open zwei Grand-Slam-Titel und die Spitze der Weltrangliste erkämpft, sondern auch die Olympische Silbermedaille in Rio. Die "hat einen sehr besonderen Stellenwert für mich", sagte die 35-Jährige. "Teil der deutschen Mannschaft zu sein, das ist was ganz Besonderes und auch für mich eine riesengroße Ehre, auch dann einzulaufen unter der deutschen Flagge." Die nationale Konkurrenz muss Kerber auf dem Weg zurück und zu einer Olympianominierung kaum fürchten: Tatjana Maria steht als beste Deutsche derzeit auf Platz 66 der Weltrangliste. Fährt Kerber nach Paris zum Olympischen Tennisturnier, könnte es zu einem olympisch glänzenden deutschen Mixed kommen: "Also ich würde mich freuen", sagte sie, ob sie dann vielleicht mit Olympiasieger Alexander Zverev gemeinsam auf Medaillenjagd gehen würde.

"Auf jeden Fall gemeinsam"

Angelique Kerber will Anfang 2024 wieder in alter Stärke zurückkehren.

Angelique Kerber will Anfang 2024 wieder in alter Stärke zurückkehren.

(Foto: IMAGO/Jan Huebner)

Egal aber, wo es hin- und wie es weitergeht: "Auf jeden Fall gemeinsam" soll die große Karriere der einzigen deutschen Weltranglistenersten neben Steffi Graf auf ihre Zielgeraden einbiegen. Ob Liana mit nach Australien fliegen wird? "Das ist auf jeden Fall der Plan. Anders kann ich es mir auch nicht mehr vorstellen." Es sei ja möglich, "Job und Familie zusammenbringen. Das Wichtigste ist halt einfach wirklich, dass man es gut kommuniziert, organisiert und plant."

Angelique Kerber wird bei ihrer Rückkehr auf die Profitour Teil einer kleinen, aber wachsenden Gruppe erfolgreicher Mütter: Die Belarussin Victoria Azarenka steht aktuell auf Platz 19 der Weltrangliste, die Ukrainerin Elina Svitolina kehrte jüngst bei den French Open ins Rampenlicht zurück und erreichte das Viertelfinale, Kerbers Freundin Tatjana Maria hatte sich im Mai in Bogota zur ersten zweifachen Mutter gemacht, die jemals ein WTA-Turnier gewinnen konnte. "Mit der einen oder anderen tauscht man sich natürlich aus", sagte Kerber bei RTL/ntv. Eben "wie dann so ein Alltag aussieht. Am Ende sagt aber auch jeder - und das merke ich auch selbst -, dass man individuell seinen Rhythmus finden muss, seinen Plan und auch sein Team drumherum schaffen muss, dass es so abgestimmt ist, dass es halt für jeden passt. Und da bin ich gerade dabei." Die historischen Vorbilder machen ja auch Hoffnung: Die Belgierin Kim Clijsters gewann nach einer Babypause gleich zweimal die US Open.

So oder so: "Das Größte ist natürlich für mich jetzt meine Kleine an meiner Seite zu haben." All ihre Triumphe als Tennisprofi hat sie ohnehin schon sicher. "Das sind Emotionen und Gefühle, die ich wirklich immer im Herzen tragen werde. Aber auf der anderen Seite geht das Leben natürlich weiter und das, was man jetzt hat, das ist noch wunderschöner."

Quelle: ntv.de

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