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Der WM-Routenplaner bei n-tv.de Fußlahmer Messi, Grumpy Cat van Marwijk

Auf ihm ruht Argentiniens Hoffnung, er hat im Spiel die Ruhe weg: Lionel Messi.

Auf ihm ruht Argentiniens Hoffnung, er hat im Spiel die Ruhe weg: Lionel Messi.

(Foto: imago/Imaginechina)

Strafstoß verschossen, Spaziermodus angeschaltet: Der sonderbare Fall des Lionel Messi verlangt nach Wiedergutmachung - heute gegen sehr entspannte Kroaten. Frankreich sucht seine Form, die Fifa ist farbenblind.

Dieses Spiel dürfen Sie nicht verpassen

Cristiano Ronaldo hat Bock und trägt Ziegenbart, Lionel Messi hat Pech und spielt, als wenn er neben den Erwartungen Argentiniens auch noch einen ausgewachsenen Ziegenbock auf seinen Schultern trägt. Das ist der Zwischenstand im WM-Rennen um den GOAT, den "greatest of all time", in dem Messi heute nachziehen darf - und muss. Das dürftige Unentschieden gegen die Maurermeister aus Island zum Auftakt in Gruppe D löste ein Mini-Erdbeben in den Kommentatorenspalten aus, nun warten um 20 Uhr (ZDF, Sky/n-tv.de-Liveticker) ausgerechnet die tiefenentspannten Kroaten. "Das ist das einfachste Spiel der Gruppe für uns", sagt deren Trainer Zlatko Dalic. "Wir haben nichts zu verlieren."

Die Spiele am Donnerstag
  • 14 Uhr: Dänemark - Australien, Samara
  • 17 Uhr: Frankreich - Peru, Jekaterinburg
  • 20 Uhr: Argentinien - Kroatien, Nischni-Nowgorod

Argentinien umso mehr: Eine Niederlage, und die Mission WM-Pokal liegt nicht mehr in den eigenen Händen, ein Remis verbessert die Situation nur unwesentlich. Trainer Jorge Sampaoli bekniet die Fans, Messi nicht die Alleinverantwortung für das Auftreten des Teams zu geben - allerdings hat auch er gegen Island kein Mittel gegen die "Messipendencia" gefunden. Der "Guardian" verglich Messis Rolle mit einer Sonne, um die alle anderen rotieren. Erlischt sie, kollabiert das gesamte Sonnensystem. Die Frage in Nischni Nowgorod lautet also: Sternstunde oder Schwarzes Loch?

Zeit für ein WM-Päuschen

Sucht nach "fast perfekt" nun "perfekt": Grumpy Cat Bert van Marwijk.

Sucht nach "fast perfekt" nun "perfekt": Grumpy Cat Bert van Marwijk.

(Foto: imago/Bildbyran)

Die einen kämpften bravourös und verloren, die anderen hatten mehr Glück als Fußballverstand: Um 14 Uhr treffen in Samara die punktlosen Australier und Peru-Bezwinger Dänemark im VW Passat des heutigen Spieltags aufeinander - nichts schreit so laut "Mittelklasse" wie dieses Duell in Gruppe C. Dass Australiens Innenverteidiger Trent Sainsbury die 1:2-Niederlage gegen Frankreich als "fast perfekte Leistung" bezeichnete, sagt einiges über Anspruch und Potenzial der "Socceroos" aus. Trainer Bert van Marwijk coachte 2010 die Niederlande mit rustikalem Ansatz bis ins berüchtigte Treter-Finale, für einen solchen Erfolg fehlt ihm das Personal.

Dänemark hat Christian Eriksen, den Mann, der den Turnierbestwert für die meisten überspielten Gegner (erinnert sich noch jemand an "Packing"?) aufgestellt hat und als potenzieller nächster 100-Millionen-Transfer gilt. Van Marwijk, laut Augenzeugen mal wieder im Grumpy-Cat-Modus, wurde bei seiner Pressekonferenz übrigens nach dem Plan gegen Eriksen gefragt. Die Antwort: "Ich kenne ihn." Und die Chancen gegen Dänemark? "Sie stehen in der Weltrangliste nicht so hoch wie Frankreich, das können Sie sich also selbst ausrechnen." Vielleicht hat auch die Fifa seine Laune verschlechtert - sie ordnete für beide Teams Auswärtstrikots an, obwohl das dänische Rot und das australische Gelb gar nicht sooooo schwer zu unterscheiden sind.

Was verursacht WM-Herzrasen?

Von der Renaissance der unseligen Vuvuzelas abgesehen, machen die Fans bei der Weltmeisterschaft bislang richtig Spaß - und sogar die Tribünen sauber. In Sachen Leidenschaft weit vorn dabei: Die Anhänger aus Peru, die beim Auftaktspiel Saransk weiß und rot färbten. Schätzungen zufolge sind 80.000 Peruaner in Russland, längst nicht alle haben Tickets. Weil das Kontingent so schnell vergriffen war, soll sich ein Fan sogar 25 Kilo extra angefuttert haben, um einen "Special Seat" für Menschen mit Übergewicht zu ergattern. Unser innerer Homer J. Simpson nickt anerkennend.

Um 17 Uhr treffen die gegen Dänemark so glücklosen Peruaner in Jekaterinburg auf Frankreich, eine Niederlage gibt, wenn überhaupt, nur noch eine theoretische Chance aufs Weiterkommen. Ex-Bayern-Stürmer Paolo Guerrero wird wohl von Beginn an auflaufen - ein Treffer gegen Hugo Lloris wäre eine hübsche Pointe, schließlich hat sich Frankreichs Torwart zusammen mit den Kapitänen von Dänemark und Australien in einem Brief an die Fifa für die Begnadigung des Dopingsünders eingesetzt. Frankreichs Trainer Didier Deschamps plant nach dem holprigen Auftakt wohl ohne den Ex-BVB-Flitzer Ousmane Dembélé, Sturmkante Olivier Giroud könnte ihn ersetzen - solange Antoine Griezmanns geschwollener Knöchel wirklich kein Problem ist, wie es Deschamps versicherte.

Ras, dwa, tri - die Zahl des Tages: 7,61

Antanztaktik: Isländische Maurerchoreografie.

Antanztaktik: Isländische Maurerchoreografie.

(Foto: imago/Imaginechina)

Gestern hat Saudi-Arabiens Osama Hawsawi etwas geschafft, das bei dieser Weltmeisterschaft noch kein Feldspieler geschafft hat: Er ist über die volle Spielzeit weniger gelaufen als Lionel Messi. Ganze 7,61 Kilometer weit war Argentiniens Nummer zehn gegen Island über das Feld getrabt - allerdings stets umzingelt von mindestens drei Isländern, die zu einer Art Antanz-Trick griffen, um Messi den Ball zu klauen oder ihn wenigstens von den Beinen zu holen. Nur 17 Mal zog der Megastar einen Sprint an, halb so oft wie, hergehört Mario Basler, Mesut Özil. Das ganze Dilemma der "Messipendencia" enthüllt eine mehr als bemerkenswerte Statistik: Ohne Ball rannte Messi nur 1,42 Kilometer, weniger als jeder andere Feldspieler und sogar Hugo Lloris und Kasper Schmeichel - beide ihres Zeichens Torhüter.

Angeberwissen fürs Public Viewing

Kroatien hat sich zum fünften Mal für eine Weltmeisterschaft qualifiziert. 2014, 2006 und 2002 flogen sie schon in der Vorrunde raus, jedes Mal verloren sie dabei ihr die erste Begegnung. Das 2:0 gegen Nigeria am Samstag war erst der zweite Auftaktsieg nach 1998. Da holte die Goldene Generation um Davor Suker den dritten Platz. Ein Omen?

Redelings WM-Zeitreise

Man muss zur Bedeutung der "Schmach von Córdoba" in Österreich nicht viel mehr wissen, als dass bei der 1:2-Niederlage der DFB-Elf in Klagenfurt vor einem Monat österreichische Journalisten in T-Shirts mit dem Aufdruck "40 Jahre Córdoba" herumliefen. Das eigentlich bedeutungslose Duell bei der WM 1978, das im Nachbarland als "Wunder von Córdoba" firmiert, ist ein nationaler Mythos wie in Deutschland das "Wunder von Bern". Vor einigen Tagen zeigte das ORF die 90 Minuten noch einmal, begleitet von abendfüllenden Dokumentationen. Wer Ben Redelings' Geschichte über den 21. Juni 1978 liest, versteht, warum der Sieg über die arroganten Piefkes zur Legende wurde. Ab heute Vormittag bei n-tv.de - Lesebefehl!

Der Spruch zum Spieltag

"Ein Wettbewerb ist nur dann erfolgreich, wenn er gewonnen wird."

Erfolgstyp Emmanuel Macron, als 16-Jähriger mal Dritter bei einem Klavierwettbewerb an seinem Elitegymnasium, erhöht den Druck auf "Les Bleus".

Quelle: ntv.de

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