"What the f*ck was that?" Klopp entzaubert Guardiola und dreht auf
15.01.2018, 13:15 Uhr
Liverpool-Coach Jürgen Klopp kann sich nach dem Sieg über die "Citizens" das Grinsen nicht verkneifen.
(Foto: imago/Colorsport)
Auf und neben dem Platz hat die Premier-League-Partie zwischen Liverpool und Man City viel zu bieten. Besonders im Fokus stehen die deutschen Akteure. Neben vielen Toren bleibt vor allem ein Interview mit Trainer Jürgen Klopp nach dem Match in Erinnerung.
Für einen Moment vergaß Jürgen Klopp seine gute Kinderstube. "Wenn man als Fan auf das Spiel schaut, sagt man: What the fuck was that?", sagte der Trainer des FC Liverpool im Überschwang seiner Gefühle nach der 4:3 (1:1)-Gala an diesem Sonntag gegen den zuvor ungeschlagenen Premier-League-Tabellenführer Manchester City im Interview mit dem amerikanischen Fernsehen. Der Moderator bat bei den Zuschauern um Entschuldigung für Klopps nicht ganz jugendfreie Wortwahl, doch der war sich keines Fehlers bewusst.
"Ich dachte, in Amerika sei das erlaubt", scherzte Klopp, der auch einen Prestigesieg gegen seinen Kollegen Josep Guardiola feierte. Seine offenen Worte waren aber auch nachvollziehbar. Das Treffen zwischen Liverpool und ManCity war in englischen Medien als Spiel des Jahres angekündigt worden, weil sich die offensivstärksten Fußballmannschaften der Liga gegenüberstanden. Und in der Tat bekamen die Zuschauer an der Anfield Road ein Spektakel geboten - bei dem deutsche Profis mit Blickpunkt standen.
Liverpools frühe Führung durch Alex Oxlade-Chamberlain glich Leroy Sané kurz vor der Pause aus und profitierte dabei von einem Fehler des Torwart Loris Karius. Der ehemalige Mainzer bekam den Vorzug vor Simon Mignolet - und überzeugte nicht. Nach dem Seitenwechsel spielten die Gastgeber ihre Stärke in der Offensive aus und kam innerhalb von neun Minuten zu Treffern durch Roberto Firmino, Sadio Mané und Mohamed Salah. Am Ende schaffte City zwar noch den Anschluss durch Tore von Bernardo Silva und dem ehemaligen Dortmunder llkay Gündogan, mehr war allerdings nicht drin. Der Klub wartet seit 2003 auf einen Sieg in Liverpool.
Citys Patzer hat keine Folgen
Das Polster an der Tabellenspitze bleibt trotz der ersten Liga-Niederlage der Saison komfortabel. Der Vorsprung auf Verfolger Manchester United beträgt vor Uniteds Heimspiel gegen Stoke City 15 Punkte. Liverpool schob sich mit dem vierten Sieg nacheinander an Meister Chelsea vorbei auf den dritten Platz.
Im ersten Spiel nach dem Weggang von Regisseur Philippe Coutinho zum FC Barcelona für angeblich 160 Millionen Euro war der Erfolg ein Zeichen, dass weiterhin mit dem FC Liverpool zu rechnen ist. "Es war wichtig zu zeigen, dass wir ohne ihn spielen können. Es war ein wichtiges Statement, absolut", sagte Klopp. Der Grund für den Sieg war die offensive Herangehensweise seines Teams. Anders als viele anderen Mannschaften in dieser Saison gegen City spielte Liverpool nicht passiv, sondern zeigte sich - unterstützt von den Fans im eigenen Stadion - angriffslustig und wurde belohnt. "Es gibt keinen anderen Weg, City zu schlagen. Du musst mutig sein, du musst Fußball spielen. Ich bin wirklich froh, dass es geklappt hat", betonte Klopp.
Liverpools Mängel bleiben dieselben
Auch wenn ihm in der Schlussphase wieder einmal die Schwächen seiner Abwehr demonstriert wurden. Ohne den verletzten 84-Millionen-Mann Virgil Van Dijk in der Innenverteidigung fehlte dem Team in den letzten Minuten der Partie die Ordnung - wie schon oft in dieser Saison. Die Fachleute sind sich einig, dass Liverpool die Einnahmen aus dem Coutinho-Verkauf in weiteres Personal für die Defensive investieren sollte. Als Kandidat gilt allerdings auch Monacos Offensivmann Thomas Lemar.
Manchester City wird es nach der Niederlage zwar nicht mehr gelingen, eine ganze Spielzeit ungeschlagen zu bleiben wie zuletzt der FC Arsenal 2003/2004. Trotzdem will sich das Team nicht vom Kurs abbringen lassen. "Es liegen noch viele schwere Spiele vor uns. Wir müssen fokussiert sein und werden - natürlich - unsere Position verteidigen", sagte Coach Guardiola, der erkältet auf der Pressekonferenz erschien und nicht wegen der Niederlage in Liverpool verschnupft war.
Quelle: Hendrik Buchheister, sid