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Athleten bleiben aber gesperrt Leichtathletik hebt Dopingbann gegen Russen auf

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Aus Sicht des Leichtathletik-Weltverbands sollten russische und belarussische Athleten nicht bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 starten.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Bislang sind russische und belarussische Leichtathleten gleich aus zwei Gründen gesperrt: wegen des Überfalls auf die Ukraine und des staatlich geförderten Dopings. Letzteres hebt der Weltverband nun auf. Dennoch dürfen die Athleten wegen des Kriegs weiterhin nicht an Wettbewerben teilnehmen.

Der Doping-Bann wurde nach 2677 Tagen aufgehoben, russische Leichtathleten bleiben international aber trotzdem gesperrt: Wegen des Krieges gegen die Ukraine verweigert der Leichtathletik-Weltverband World Athletics (WA) Russland die Rückkehr auf die große Bühne. Damit geht WA-Präsident Sebastian Coe auch in Opposition zu IOC-Präsident Thomas Bach. "Russland und Belarus bleiben aufgrund des russischen Einmarschs in die Ukraine auf absehbare Zeit von Wettkämpfen ausgeschlossen", sagte Coe im Anschluss an die mit Spannung erwartete Council-Sitzung des Weltverbandes.

Während einzelne internationale Fachverbände und das Internationale Olympischen Komitee (IOC) daran arbeiten, Russen und Belarussen in absehbarer Zeit und unter Erfüllung gewisser Voraussetzungen als "Neutrale Athleten" wieder international zuzulassen - und so auch einen Olympia-Start 2024 in Paris zu ermöglichen -, bleiben Coe und seine 25 Council-Kollegen hart. Die olympische Kernsportart schlechthin verweigert dem IOC in der heftig diskutierten Frage also die Gefolgschaft.

Weiterhin 35 "Sonderbedingungen"

Das dürfte auch Jürgen Kessing freuen, der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) betonte zuletzt: "Meine persönliche Meinung ist: Solange nur eine Kugel oder eine Rakete in die Ukraine geschossen wird, möchte ich nicht mit Vertretern aus Russland und Belarus an einem Tisch sitzen oder mit ihnen zusammen Sport machen." Auch der europäische Leichtathletik-Verband hatte sich vor einer Woche noch einmal klar gegen Russlands Rückkehr in die Leichtathletik ausgesprochen.

Doch Bach plant Russlands Comeback - zumindest unter bestimmten Bedingungen. Weder die UN- noch die olympische Charta ließen Diskriminierung von Athletinnen und Athleten aufgrund ihrer Herkunft zu, betonte Bach am Mittwoch in Essen erneut. Der 69-Jährige warnte vor dem "Zerfall des internationalen Sportsystems", er verwies auf die angeblich weltweite Mehrheit für die Wiedereingliederung mit Blick auf die Spiele 2024 in Paris.

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Russlands Leichtathleten waren international wegen des Dopingskandals seit November 2015 gesperrt, WA verlieh einzelnen Sportlern unter bestimmten Bedingungen aber den Status eines Neutralen Athleten - so auch für Olympia in Tokio. Dieser Prozess wurde wegen des Angriffs auf die Ukraine ausgesetzt. Damit die einstige Leichtathletik-Supermacht in der Dopingfrage wieder zugelassen werden konnte, musste der Verband RUSAF eine ganze Reihe strenger Bedingungen erfüllen, darunter die Einführung einer Kultur der Nulltoleranz, eine wirksame Anti-Doping-Struktur und Strafzahlungen. Dies sah die Taskforce unter dem Vorsitzenden Rune Andersen nach über sieben Jahren nun als erfüllt an.

Allerdings muss die RUSAF in den nächsten drei Jahren weiterhin 35 "Sonderbedingungen" erfüllen, die sicherstellen sollen, dass die Anti-Doping-Reformen in Russland in Kraft bleiben und weiterhin wirksam funktionieren. "Es war ein Mammutprojekt", sagte Coe über die Doping-Thematik, aber mittlerweile sei der russische Verband auf dem richtigen Weg. Ganz anders als Staatspräsident Wladimir Putin. "Der Tod und die Zerstörung, die wir im vergangenen Jahr in der Ukraine erlebt haben, einschließlich des Todes von 185 Athleten, haben meine Entschlossenheit in dieser Angelegenheit nur noch verstärkt", sagte Coe. Und so bleiben russische Leichtathleten weiter gesperrt.

Quelle: ntv.de, ses/sid

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