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DEL-Klubs sind sich einig Lizenzen gibt's nur gegen Gehaltverzicht

Der Nachfolger der Adler Mannheim wird erst 2021 gekürt. Damit alle Klubs den Meister ausspielen können, müssen jetzt Voraussetzungen geschaffen werden.

Der Nachfolger der Adler Mannheim wird erst 2021 gekürt. Damit alle Klubs den Meister ausspielen können, müssen jetzt Voraussetzungen geschaffen werden.

(Foto: imago images/Passion2Press)

Die Deutsche Eishockey-Liga ist die erste der großen Ligen, die ihre Saison abbricht. Die Klubs sind in hohem Maße auf Zuschauereinnahmen angewiesen, die in der jetzigen Situation erstmal niemand garantieren kann. Im Hinblick auf die kommende Saison verpflichtet sich die Liga zu einer heiklen Maßnahme.

Um die Lizenz für die kommende Saison zu erhalten, müssen die Klubs der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ihre Spieler-Gehälter um 25 Prozent reduzieren. Auf eine entsprechende Regelung einigten sich Vereine angesichts der wirtschaftlichen Bedrohung durch die Corona-Krise. DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke zufolge sind die Personalkosten "der zentrale Kostenfaktor und der einzige Posten, der steuerbar ist".

"Bestandsverträge sollen so geändert werden, dass 25 Prozent des Gehalts von einer garantierten Zahlung in eine Variable umgewandelt werden. Für Neuverträge soll das direkt so festgehalten werden", sagte Tripcke am Freitag. Die freiwillige Zustimmung etlicher Spieler wird somit zur Voraussetzung für die Lizenz der Klubs. Selbst wenn diese auch ohne Gehaltssenkung einen ausgeglichenen Haushalt nachweisen könnten, würde demnach ohne Zustimmung der Spieler die Lizenz verweigert. "Ohne diese Maßnahme werden wenige den Plan ausgeglichen gestalten können", sagte Tripcke.

Viele Klubs sind wegen der Unsicherheit, wie die nächste Saison aussehen könnte, in Not und haben Probleme, Sponsorenverträge zu fixieren. "Das gilt für fast alle Klubs", sagte Tripcke, der für die Lizenzprüfung am 24. Mai indes zunächst mit einer "normalen Saison" ab dem 18. September plant. "Dabei rechnen wir noch nicht mit Alternativkonzepten", sagte Tripcke. "Aber wir wollen natürlich keine Lizenzprüfung machen und einfach alle durchwinken. Gerade jetzt müssen wir ja noch vorsichtiger sein."

"'Nein' schadet den Klubs"

Dass die Freiwilligkeit der Spieler heikel ist, ist der Liga bewusst. "Aber wenn die Spieler 'nein' sagen, schaden sie ihren Klubs", meinte Tripcke. "Klar ist: Es geht jetzt schon ans Eingemachte. Wir wollen alle 14 Klubs wirtschaftlich gesund in die neue Saison bekommen." Der Gehaltsverzicht darf nicht zur Erlössteigerung der Gesellschafter führen. Etwaige Gewinne müssten jeweils ins Team reinvestiert werden. Spieler sollen das variable Gehalt erhalten, sobald Klubs "zwischen 75 und 100 Prozent der Umsatzerlöse des Vorjahres erreichen".

Bis zum 31. August sind Sport-Veranstaltungen mit Publikum verboten. Da die DEL-Klubs besonders von Zuschauereinnahmen abhängig sind, kommen sogenannte Geisterspiele nur für einen begrenzten Zeitraum infrage. Die DEL hatte deshalb im März nach dem Ende der Vorrunde die Saison abgebrochen. Viele Klubs sind verunsichert. Stefan Adam von der Düsseldorfer EG fordert daher von der Politik Perspektiven. "Es geht aktuell ja nur um Verbote und nicht darum, was möglich ist", sagte der DEG-Geschäftsführer. "Ich habe von niemandem bislang gehört, wie eine Perspektive ab dem 31. August aussehen kann." Tripcke hingegen ist mit Forderungen an die Politik vorsichtig: "Natürlich braucht man Planungssicherheit. Wir müssen aber Geduld haben. Die einzige Planungssicherheit, die man jetzt kriegen könnte, wäre wahrscheinlich negativ."

Quelle: ntv.de, Carsten Lappe, dpa

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