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U21-Handballer weiter unbesiegt Mit Rest-Akku und "riesigem Kampf" zum Weltmeister-Titel

Ein Team, ein Traum, der Titel.

Ein Team, ein Traum, der Titel.

(Foto: picture alliance / Marco Wolf)

Ein Sieg - ein WM-Titel. Die Rechnung vor dem Finale der Handball-Weltmeisterschaft ist für die deutschen Junioren ganz einfach. Die Umsetzung dürfte kniffliger werden gegen das ebenfalls noch ungeschlagene Ungarn. Doch der Plan für das Team - und die Fans - steht.

Schon weit vor der Schlusssirene stehen die mehr als Fans, klatschen, jubeln und singen wie schon nach dem Viertelfinale "Oh wie ist das schön". Sie leiten vom Spiel in den Feierkreis auf dem Feld über. Die deutschen U21-Handballer hüpfen umher und fallen sich in die Arme. Sie sind ihrem Traum ganz nah, dem WM-Gold. Souverän haben sie das Halbfinale der Heim-Weltmeisterschaft gegen Serbien mit 40:30 gewonnen. Für einen Moment muss die Freude raus, obwohl sie alle sofort betonen: Die Energie werden sie im Finale brauchen.

"Jetzt haben wir unsere Medaille sicher, jetzt kann es nur noch besser werden", sagte Trainer Martin Heuberger nach dem siebten Sieg im siebten Spiel. "Es fühlt sich einfach unglaublich schön an. Ich meine, wir spielen jetzt um die Goldmedaille. Davon haben wir vor dem Turnier geträumt und jetzt ist es wahr geworden. Wir werden alles reinlegen morgen, um das Ding nach Hause zu holen", stimmte Kreisläufer Justus Fischer mit ein.

Zum fünften Mal steht die U21-Auswahl in einem WM-Finale. 1983 und 2007 gab es Silber, mit Heuberger als Trainer gewannen die Teams 2009 und 2011 sogar den Titel. Auch in diesem Jahr hat die deutsche Auswahl die Favoritenrolle inne. 2023 sind sie unbesiegt, haben 14 Siege in 14 Spielen erzielt und seit dem Viertelfinal-Gewinn gegen Dänemark nochmals Fahrt aufgenommen. Waren die Hauptrundenspiele gegen Frankreich und Kroatien zum Ende hin eng umkämpft, zogen die Deutschen gegen Dänemark und Serbien ohne Unkonzentriertheiten gnadenlos durch. Im Halbfinale war vor allem in der zweiten Halbzeit die Dominanz sichtbar.

"Es war ein hartes Stück Arbeit. Serbien stand nicht umsonst im Halbfinale, sie spielen eine gute Abwehr. Wir hatten zu viele Fehlwürfe vor der Pause", fand Heuberger einen Kritikpunkt. "In der zweiten Hälfte war unsere Abwehr aggressiver, und dann haben wir Serbien in Grund und Boden gelaufen. Die waren mürbe."

"Es erwartet uns ein riesiger Kampf"

Der Grad der Müdigkeit könnte auch im Finale (18 Uhr/Eurosport) eine Rolle spielen, mahnte Heuberger. Die Feierlichkeiten zum Finaleinzug sollten nicht lange anhalten, sofort war noch Regeneration angesagt. Gegner Ungarn hatte seinerseits deutlich mit 37:30 gegen Island gewonnen und sich damit erstmals seit 1977 wieder für ein WM-Endspiel qualifiziert. Es kommt nun zum Duell der beiden im Turnier noch ungeschlagenen Teams. "Die Ungarn haben, wie ich das mitbekommen habe, sehr dominant gespielt", sagte Moritz Sauter und gab direkt die Devise vor: "Sie spielen eine offensive Abwehr, was sehr unangenehm ist - da müssen wir uns eine Lösung überlegen. Die sind sehr, sehr abgezockt, sehr erfahren. Da müssen wir mindestens genau die gleiche Leistung zeigen wie heute, wenn nicht sogar mehr."

Kapitän Renars Uscins betonte: "Es erwartet uns einfach ein riesiger Kampf. Beide Mannschaften haben sieben Spiele in den Knochen. Da ist nicht mehr viel an Akku da." Und er will den Heimvorteil nutzen, die Berliner Max-Schmeling-Halle ist zum Heim-Finale ausverkauft: "Aber das, was noch drin ist, muss man rausquetschen. Auch die fünf Prozent mehr, die eigentlich nicht da sind. Aber die anderen fünf Prozent machen unsere Fans. Wenn die uns eine gute Grundlage geben, dann bin ich mir sicher, dass wir gute Chancen haben."

Schon vor dem Turnier hatte Bob Hanning, der Geschäftsführer des Bundesligisten Füchse Berlin und erfolgreicher Talententwickler auch in Potsdam gesagt: "Alles andere als Gold wäre eine Enttäuschung." Der Druck war da, auch vonseiten des Deutschen Handball-Bundes, der einen begeisternden Start in das "Jahrzehnt des Handballs" mit Männer-EM 2024, Frauen-WM 2025 und Männer-WM 2027 im eigenen Land dringend für die gute Werbung und Euphorie verbuchen will.

"Wir machen das bravourös"

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Der Druck wird fürs Finale nicht kleiner, denn gegen Ungarn gab es zuletzt zwei nicht-erfolgreiche Partien. Im November 2021 verlor die DHB-Auswahl ein Duell, das zweite endete mit einem Remis. Doch die Revanche glückte im Halbfinale bereits gegen Serbien, das seinerseits bei der U20-EM in vergangenen Jahr noch gewonnen hatte - ein gutes Omen fürs Finale?

Mit Teamgeist und einem breit aufgestellten Kader wollen die Deutschen aber ihren Traum erfüllen. "In der Breite sind wir gut aufgestellt, das war heute entscheidend. Gegen Dänemark hatten Lasse Ludwig und Florian Kranzmann keine Minute gespielt, heute 60 Minuten. Wir spielen heute aus einem Guss, wir machen das bravourös", lobte Heuberger nach dem Halbfinale. "Jeder steht für jeden ein, egal, ob er 60 Minuten oder gar nicht spielt." Kapitän Uscins betont vor allem die Vorfreude: "Ich freue mich riesig. Ich hoffe nur, dass nicht bei einigen die zittrigen Hände anfangen. Aber ich denke, sobald das Spiel losgeht, sind alle fokussiert, alle da und es kann um 18 Uhr losgehen."

Quelle: ntv.de

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