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Reaktionen auf Blatter-Wahl Niersbach hadert - Platini lobt sich

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach (r.) gratuliert Joseph Blatter.

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach (r.) gratuliert Joseph Blatter.

(Foto: imago/Ulmer)

Am Ende kam alles wie erwartet: Scheinbar kaum beeindruckt von den Ereignissen der vergangenen Tage wird Fifa-Boss Blatter im Amt bestätigt. Der Aufstand der Kritiker verpuffte. Der DFB zeigt sich enttäuscht.

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hat sich nach der Wiederwahl von Joseph Blatter als Präsident des Weltverbandes Fifa enttäuscht gezeigt. "Nach den Ereignissen der letzten Woche ist ein Gegenwind zu spüren gewesen, der am Ende aber nicht stark genug war, um auch den von uns gewollten Wechsel herbeizuführen", sagte Niersbach, der offiziell Mitglied des Exekutivkomitees ist. "Innerhalb der Uefa herrschte der Eindruck, dass Prinz Ali eine Chance hat."

Blatter war zuvor im Amt bestätigt worden. Zwar fehlte ihm im ersten Wahlgang die erforderliche Mehrheit. Doch zog sein Gegenkandidat anschließend zurück.

Dass Blatter sich ändern werde, "glaube ich nicht", meinte Niersbach. "Mit 79 Jahren hat man seinen Stil ja entwickelt. Meine größte Sorge ist, dass es nicht gelingt, Ruhe reinzubekommen. Wir brauchen eine starke Fifa, aber das ist unglaublich schwierig."

Platini: "Stolz auf Uefa"

Derweil lobte Uefa-Boss Michel Platini nach der Wiederwahl Blatters den Widerstand der Europäischen Fußball-Union. "Ich bin stolz darauf, dass die Uefa eine Bewegung für den Wandel bei der Fifa verteidigt und unterstützt hat", sagte der Franzose. Die Uefa war bei ihrem Versuch gescheitert, die fünfte Amtszeit Blatters zu verhindern.

"Ich gratuliere meinem Freund Prinz Ali für seine bewundernswerte Kampagne und danke allen Verbänden, die ihn unterstützt haben", sagte Platini. Nun gehe es darum, bei der Fifa wegen der Korruptionsaffäre aufzuräumen. "Eine Veränderung ist entscheidend, wenn diese Organisation ihre Glaubwürdigkeit zurückgewinnen will."

Figo: "Schwarzer Tag"

Deutliche Kritik kam von Luis Figo. "Heute ist ein weiterer schwarzer Tag in Zürich. Die FIFA hat verloren, aber vor allem hat der Fußball verloren und jeder, der sich wirklich darum sorgt", sagte der frühere portugiesische Fußball-Star. "Wenn der Fußball Herrn Blatter auch nur ein wenig am Herzen liegen würde, wäre er nicht zur Wahl angetreten. Und wenn er auch nur ein bisschen Anstand hat, tritt er in den nächsten Tagen zurück."

Figo hatte vor gut einer Woche auf seine geplante Gegenkandidatur verzichtet und stattdessen Blatter-Herausforderer Prinz Ali bin al-Hussein unterstützt.

"Dass Blatter, der verantwortlich für den Punkt ist, an dem die Fifa heute steht, wiedergewählt wird, zeigt wie krank diese Organisation ist", sagte Figo. Dass Blatter nach dem jüngsten Korruptionsskandal mit Festnahmen von sieben Fußball-Funktionären in Zürich erklärte hatte, er könne nicht alle kontrollieren, "beleidigt die Intelligenz von jedem", erklärte Figo.

Der Präsident des Österreichischen Fußball-Bundes, Leo Windtner, bescheinigte Prinz Ali "einen echten Achtungserfolg". Das Ergebnis wertete er zugleich als "ein Signal an die Fifa und Sepp Blatter, die angekündigten Reformen und  Schritte für Sauberkeit und Glaubwürdigkeit sofort anzugehen".

Enttäuscht zeigte sich Bundesjustizminister Heiko Maas: "Neuanfang sieht anders aus", twitterte er.

Der Alt-Internationale Gary Lineker teilte über den Kurznachrichtendienst mit: "Es war vorhersehbar und ist deprimierend. Alle Fifa-Mitglieder, die für Blatter gestimmt haben, haben das Spiel betrogen, dass sie lieben sollten."

Ermüdet vom "Fifa-Nonsens" zeigte sich der frühere Nationalspieler Dietmar Hamann. "Die Tatsache, dass wir eher darüber reden, wer den Fußball regiert als wer ihn spielt, sagt schon alles."

Quelle: ntv.de, jwu/rts/sid/dpa

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