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Vereinswechsel, Europameister Podolski ist genervt - und setzt sich Ziele

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Lukas Podolski ist der erfahrenste Spieler im Kader der DFB-Elf. Doch langsam dämmert’s ihm, dass seine Zeit zu Ende gehen könnte. Also kämpft er und deutet einen Vereinswechsel an. Und dann ist ja noch Karneval.

 

Kann man an einem Tag wie diesem über Lukas Podolski berichten, ohne den Beginn des Karnevals zu erwähnen? Im Prinzip ja. Er ist schließlich beruflich unterwegs und außerdem in Berlin, das definitiv jenseits der Narrengrenze liegt. Gestern noch war er als Weltmeister hier, er und seine Kollegen bekamen vom Bundespräsidenten Joachim Gauck im Schloss Bellevue das Silberne Lorbeerblatt und am Abend feierte der Film "Die Mannschaft" am Potsdamer Platz seine Premiere. Und sie feierten mit. Einmal noch den Ruhm des brasilianischen Sommers genießen.

Der erfahrenste Mann spielt derzeit nur eine Nebenrolle in der Nationalelf.

Der erfahrenste Mann spielt derzeit nur eine Nebenrolle in der Nationalelf.

(Foto: dpa)

Nun aber sitzt er als normaler Fußball-Nationalspieler auf dem Podium. Zwei Länderspiele stehen an, der Alltag hat sie wieder. Am Freitag geht es in Nürnberg gegen Gibraltar um die Qualifikation für die Europameisterschaft 2016 in Frankreich. Der Jahresabschluss steigt dann am Dienstag nächster Woche in aller Freundschaft in Vigo gegen Spanien. Und Lukas Podolski? Sagt als erstes: "Allen ein Kölle-Alaaf." Chance verpasst. Und sonst so? "Ich freue mich, hier zu sein." Das sagt er immer.

Podolski wird nicht warm

Wiedersehen mit Klinsmann

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft startet mit einem Heimspiel gegen Australien in das Länderspieljahr 2015. Teammanager Oliver Bierhoff bestätigte die Austragung des Testspiels am 25. März in Kaiserslautern. Vier Tage später muss der Weltmeister in der EM-Qualifikation in Tiflis gegen Gastgeber Georgien antreten. Zudem kommt es in der ersten Jahreshälfte zu einem Wiedersehen mit dem von Jürgen Klinsmann betreuten US-Team, gegen das die DFB-Auswahl bei der Weltmeisterschaft in Brasilien im letzten Gruppenspiel mit 1:0 gewonnen hatte. Die Partie werde ebenfalls in Deutschland ausgetragen, sagte Bierhoff. Sie soll zwei oder drei Tage vor dem Rückspiel in der EM-Qualifikation gegen Gibraltar (13. Juni in Faro) ausgetragen werden. Mit dem vorgezogenen Termin möchte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) auch den Bundesligavereinen entgegen kommen, damit die Nationalspieler früher ihren Urlaub nach einer strapaziösen Saison antreten können. Der offizielle Länderspieltermin war der 16. Juni.

Vor ihm hatte Oliver Bierhoff, der Manager der Nationalmannschaft, erklärt, dass das als Weltmeister alles nicht so einfach sei, auch nicht vier Monate nach dem Triumph von Rio. "Man kann das natürlich nicht per Knopfdruck einschalten, dass man sagt, man ist jetzt wieder hundertprozentig bei der Sache. Das geht nicht von heute auf morgen." Was er damit meinte: In den jüngsten beiden Qualifikationsspielen lief es nicht rund, der 0:2-Niederlage in Polen folgte ein 1:1 gegen Irland. Das war, trotz aller spielerischer Überlegenheit, wenig weltmeisterlich und weniger, als sich die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw ausgerechnet hatte. Nun soll am Freitag im ausverkauften Nürnberger Stadion ein Sieg gegen den krassen Außenseiter Gibraltar her, und für das letzte Spiel des Jahres wünscht sich Bierhoff: "Gegen Spanien müssen wir einfach als Weltmeister auftreten."

Podolski aber plagen andere Sorgen. Gibraltar hat er schnell abgehakt. "Die drei Punkte müssen her und werden auch kommen." Schließlich ginge es darum, mit der Mannschaft in zwei Jahren Europameister zu werden. "Das ist mein Ziel." Mit seinen 29 Jahren und 120 Länderspielen ist er der erfahrenste Spieler im aktuellen Kader, nach ihm kommt lange niemand und dann Thomas Müller mit exakt der halben Zahl an Einsätzen. Doch in der DFB-Elf fungiert Podolski allenfalls noch als Ergänzungsspieler. Geht es nach ihm, liegt das daran, dass er beim FC Arsenal unter Trainer Arséne Wenger in der Premier League kaum noch spielen darf. "Deswegen kann man über mich auch nicht sagen, er ist nicht in Form oder er hat eine Krise. Ich habe einfach nicht die Möglichkeit, mich zu zeigen." Immer nur zehn Minuten, das sei zu wenig. "Das ist gerade mal die Zeit, die ich brauche, um warm zu werden."

Alles eine Frage der Freude

Woran es liegt? Er weiß es nicht, das Thema nervt ihn. "Da müssen Sie den Trainer in England fragen." Ein Wechsel zu einem anderen Verein sei kein Thema, bemühte er sich zu versichern. "Aber ich bin unzufrieden. Es wäre völliger Quatsch, wenn ich etwas anderes behaupten würde." Und dann sagt er noch: "Wir werden sehen, was im Winter passiert. Und wenn nichts passiert, bleibe ich halt dort." Begeisterung klingt anders, seit Vertrag läuft noch bis 2016.

Dabei will er doch nur Fußball spielen. "Ich bin auf der Straße groß geworden, habe auf der Straße gespielt und mein Hobby zum Beruf gemacht." Nun aber läuft die Zeit gegen ihn. Manager Bierhoff drückte das so aus: "Lukas hat ja schon eine sehr lange Karriere hinter sich und bewiesen, was er kann." Er habe aber auch "ein gewisses Alter erreicht. Er wird sich die Frage stellen müssen, ob er damit zufrieden ist, nicht zu spielen." Und überhaupt: "Bei ihm ist das auch immer eine Frage der Freude."

Wäre er jetzt doch lieber in Köln, schließlich haben die Profis des Effzeh heute in Kostümen trainiert? Im Prinzip ja, sein Herz hängt an dieser Stadt. Aber Podolski hütete sich, konkret zu werden. Abgesehen davon sei er es gewohnt, zur Karnevalszeit nicht dort zu sein, als Fußballspieler ist er viel unterwegs. Und selbst wenn: "Zu meiner Zeit in Köln, war es schwer, sich zu verkleiden. Wir haben immer gegen den Abstieg gespielt, da hat das nicht gepasst. Sonst hätten wir von euch Journalisten auf die Fresse gekriegt." Na dann: Kölle Alaaf.

Quelle: ntv.de

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