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Traum vom Halbfinale platzt Siegemund-Wunder hat kein Happy End

Stark gekämpft, aber gegen Kvitova ohne Chance: Laura Siegemund.

Stark gekämpft, aber gegen Kvitova ohne Chance: Laura Siegemund.

(Foto: AP)

Das deutsche Tennis-Märchen bei den an Sensationen nicht gerade armen French Open fällt aus: Laura Siegemund schafft es nicht ins Halbfinale, Petra Kvitova ist zu stark. Zudem plagen die 32-Jährige auch noch heftige Rückenprobleme.

Laura Siegemund pushte sich unentwegt, kämpfte wie wild um jeden Punkt und gab nie auf - doch Petra Kvitova war eine Nummer zu groß: Die spektakuläre Siegesserie der 32 Jahre alten Schwäbin ist im Viertelfinale der French Open gerissen. Siegemund, gehandicapt von Rückenproblemen, unterlag der an Nummer sieben gesetzten zweimaligen Wimbledonsiegerin mit 3:6, 3:6 und verpasste die erste Halbfinalteilnahme einer deutschen Spielerin in Paris seit Andrea Petkovic 2014.

"Sie wird sich sicher ärgern, warum der Rücken nicht so hielt und der eine oder andere Return nicht so reinging", sagte Barbara Rittner, Head of Women's Tennis des Deutschen Tennis Bundes (DTB), bei Eurosport: "Aber unterm Strich war es ein super Turnier von ihr, sie hat das Viertelfinale zu Recht erreicht und heute gegen eine bessere Kvitova verloren."

Verrückter Turnierverlauf

Mit einem weiteren Überraschungserfolg hätte sich für Siegemund, die zuletzt bei den US Open im Doppel triumphiert hatte, eine unverhoffte Chance aufgetan, in einem verrückten Turnier womöglich sogar um den Titel mitzuspielen. Topfavoritin Simona Halep ist längst ausgeschieden, auch die an Nummer zwei und drei gesetzten Karolina Pliskova (Tschechien) und Jelina Switolina (Ukraine) mussten ihre Koffer packen. Nun trifft Kvitova im Halbfinale auf Danielle Collins (USA) oder Sofia Kenin (USA/Nr. 4). Letzte deutsche Siegerin bleibt Steffi Graf 1999.

Siegemund hatte im ersten Satz gegen Kvitova einen schweren Stand. Die Tschechin legte ein enormes Tempo vor und Siegemund, die ihr erstes Viertelfinale bei einem Grand-Slam-Turnier spielte, lag schnell 1:4 zurück. Sie hatte sich zuvor auf ein "komplett anderes Match als alle bisherigen" eingestellt - und sie sollte mit ihrer Einschätzung recht behalten.

Siegemund muss Rücken behandeln lassen

Im Gegensatz zu Sandplatzspielerinnen wie der Spanierin Paula Badosa, die Siegemund im Achtelfinale glatt geschlagen hatte, war Kvitova darauf fokussiert, ihr starkes Service zu nutzen und zu schnellen Punkten zu kommen. Siegemund müsse es gelingen, den "Rhythmus" ihrer Gegnerin zu brechen, sagte Rittner. Doch das gelang erst einmal nicht. Sechs Asse der Paris-Halbfinalistin von 2012 taten Siegemund im ersten Satz weh, der nach 33 Minuten weg war.

Der Rücken schmerzt.

Der Rücken schmerzt.

(Foto: AP)

Siegemund nahm sich eine kurze Pause, um dann neu anzugreifen. Sie hatte im Turnierverlauf bereits zwei Partien noch gedreht und blieb stets in schwierigen Situationen bei sich. Doch Kvitova zog auch im zweiten Satz auf 2:0 davon. "Es heißt jetzt dranbleiben und hoffen, dass sie mal eine Chance bekommt beim Aufschlag von Kvitova", sagte Rittner. Die Chance kam und Siegemund packte entschlossen zum 2:2 zu.

Nun ging es hin und her, und Siegemund ließ sich auch nach einer Behandlungspause wegen Rückenproblemen zunächst nicht davon abhalten, die Tschechin zu ärgern. Doch Kvitova war an diesem Tag die bessere Spielerin, Siegemund beendete das Match unglücklicherweise mit einem Doppelfehler nach 1:20 Stunden.

Nach ihrem Aus sind im Einzel-Wettbewerb des Sandplatz-Turniers in der französischen Hauptstadt keine deutschen Profis mehr vertreten. Im Doppel kämpfen am Donnerstag Kevin Krawietz und Andreas Mies um den Einzug in das Endspiel. Die Sensations-Sieger des Vorjahres bekommen es mit den diesjährigen US-Open-Finalisten Wesley Koolhof/Nikola Mektic (Niederlande/Kroatien) zu tun.

Quelle: ntv.de, Elodie Soinard und Peer Lasse Korff, sid

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