Sponsor überträgt die WM Warum der Handball so dankbar ist
06.01.2017, 12:11 Uhr
Es ist ja nicht so, dass niemand sie sehen will: 16 Millionen Menschen in Deutschland sahen im vergangenen Jahr zu, wie die Handballer die EM gewannen.
(Foto: imago/Laci Perenyi)
Stell' Dir vor, es ist Fußball - und niemand überträgt's. Unvorstellbar? Im Handball nicht. Die zweitbeliebteste Sportart hierzulande musste tatsächlich fürchten, dass die WM in Frankreich nicht zu sehen ist. Das ist ein Unding.
Wenn der Vizepräsident eines Sportverbandes den Hauptsponsor lobt, ist das keine Meldung. Wenn also Bob Hanning sagt: "Mit dieser Aktion rettet die DKB den deutschen Handball" - dann klingt das erst einmal so, als wolle er für die Deutsche Kreditbank AG werben. Das mag auch durchaus so sein. Aber in diesem Fall ist etwas Außergewöhnliches geschehen. Das Unternehmen hat knapp eine Woche vor dem Beginn der Weltmeisterschaft in Frankreich dem Rechteinhaber beIN Sports die exklusiven Live-Übertragungsrechte für Deutschland abgekauft. Es ist das erste Mal in der Geschichte des Sports in Deutschland, dass ein Sponsor so etwas tut. Für alle, die sich für Handball interessieren, ist das eine sehr gute Nachricht.
Und das sind hierzulande viele, wir reden hier von der nach dem Fußball zweitbeliebtesten Sportart. Der Deutsche Handballbund hat 770.000 Mitglieder. Als die Nationalmannschaft im vergangenen Jahr in Polen die Europameisterschaft gewann, saßen 16 Millionen Menschen vor ihren Fernsehern und sahen zu, wie sie im Finale Spanien deklassierte. Trotz allem sah es lange so aus, als würde es am dem 11. Januar von der WM keine bewegten Bilder geben, weil die Verhandlungen zwischen dem Rechteinhaber aus Katar und dem Fernsehen gescheitert waren. ARD, ZDF, Eurosport und der Bezahlsender Sky waren nicht willens - oder nicht in der Lage -, die Bedingungen zu erfüllen. Die Tochter des arabischen Nachrichtensenders Al-Dschasira hatte die weltweiten Fernsehrechte an jeweils zwei Weltmeisterschaften der Männer und Frauen für die Rekordsumme von 81 Millionen Euro erworben und verlangte, dass die Signale der deutschen Sender nicht im Ausland zu empfangen sind. Das sei aber technisch schwer umsetzbar.
Sie werden das mutmaßlich nicht tun. Aber der Weltverband IHF und sein Präsident Hassan Moustafa sollten sich schon fragen, mit wem sie sich da für sehr viel Geld eingelassen haben. Es ist schäbig, sich nicht darum zu kümmern, dass die Fans das größte Sportereignis einer Sportart auch vor dem Fernseher verfolgen können. Die gute Nachricht lautet: Insgesamt 50 Spiele der WM sind am dem 11. Januar im Internet zu sehen. Ende gut, alles gut? Alles wohl nicht. Dass es überhaupt fraglich war, ob die Freunde des Handballs dieses sportliche Großereignis sehen können, ist ein Unding. Man stelle sich vor, was es für einen Aufschrei es gegeben hätte, wären die Partien der Fußball-EM im vergangenen Sommer nicht zu sehen gewesen. Dem geneigten Zuschauer aber dürfte es letztlich herzlich egal sein, dass er seinen Lieblingssport nun im Internet und nicht im klassischen Fernsehen geliefert bekommt. Eine Notlösung ist das nicht. Der Sponsor hat tatsächlich viel getan, um dem Handball zu helfen.
Quelle: ntv.de