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Coronavirus lähmt den Sport Was passiert eigentlich mit meinem Ticket?

Bleiben am 26. Spieltag die Stadien leer?

Bleiben am 26. Spieltag die Stadien leer?

(Foto: imago/Zink)

Das Champions-League-Duell Dortmund gegen Paris Saint-Germain findet ohne Zuschauer statt, die Bundesliga diskutiert über Spielabsagen und auch in anderen Sportarten sind Folgen des Coronavirus spürbar. Immerhin die Fans können finanziell aufatmen: Originaltickets muss der Veranstalter erstatten.

Der Coronavirus breitet sich scheinbar unaufhaltsam aus und die Folgen davon sind auch im Sport spürbar: Immer mehr Ausrichter von Sport-Großveranstaltungen ziehen die Reißleine und sagen ihre Events ab oder lassen Spiele unter Ausschluss von Zuschauern stattfinden. Davon sind Tausende Besucher betroffen, die neben der Enttäuschung wohl nicht auf den Ticketkosten sitzenbleiben wollen. Der Rechtsanwalt Arndt W. Kempgens weiß: Grundsätzlich gilt für Veranstaltungen, und dazu zählen auch Fußball- oder Basketballspiele, dass Besucher ihr Geld zurückerhalten, wenn die Veranstaltung abgesagt, oder die Spiele nicht besucht werden können. Dabei komme es weder auf Fragen "höherer Gewalt" oder das "Verschulden des Veranstalters" an, sagt Kempgens auf ntv-Anfrage.

Wenn eine Veranstaltung platzt, wird die Leistung des Veranstalters nicht erbacht. Deshalb muss er den Ticketpreis sofort zurückzahlen und darf ihn nicht einbehalten. Zusätzliche Kosten der Besucher wie ein vorab gebuchtes Hotel oder Bahntickets, oder auch Unannehmlichkeiten wie überflüssige Urlaubstage, muss der Veranstalter nicht erstatten oder ausgleichen. Das würde nur dann erfolgen, wenn der Veranstalter die Spielabsage selbst zu verschulden, also selbst etwas falsch gemacht hätte. 

In der Fußball-Bundesliga werden derzeit noch keine Partien abgesagt, aber ähnlich wie in der italienischen Serie A über "Geister-Spiele" diskutiert. So muss Borussia Dortmund sein Champions-League-Rückspiel gegen Paris Saint-Germain ohne Zuschauer bestreiten. Die gute Nachricht: Auch dort bekommt jeder Fan gegen Vorlage der Original-Eintrittskarte den Ticketpreis erstattet, so Rechtsanwalt Kempgens. Diese Regelungen sehen die Bundesligavereine in ihren Richtlinien auch ausdrücklich so vor.

In den AGBs des FC Bayern steht zum Beispiel unter 4.3: "Bei einer Veranstaltung, die nach Maßgabe eines zuständigen Verbandes oder einer zuständigen Behörde ganz oder zum Teil unter Ausschluss von Zuschauern stattfinden muss, ist der FCB berechtigt, vom Vertrag über den Erwerb eines oder mehrerer Tickets für das betroffene Spiel zurückzutreten. Die Rückerstattung erfolgt in diesem Fall nur gegen Vorlage des Originaltickets. Bearbeitungs- und Versandgebühren werden nicht erstattet."

Geisterspiele sind "total beschissen"

"Das ist eine Ausnahmesituation, die wir alle noch nicht erlebt haben. Das betrifft ja auch Handball, Basketball oder auch die Dritte Liga", sagte Christian Seifert, der Chef der Deutschen Fußball Liga. Viele Vereine sind auf die Einnahmen durch die Ticketverkäufe angewiesen. So können Klubs anderer Sportarten abseits des Profi-Fußballs nach nur wenigen Spieltagen ohne Zuschauereinnahmen in eine finanzielle Schräglage geraten. Doch auch die Bundesligisten rechnen schon einmal durch: "Den wirtschaftlichen Schaden durch mögliche Geisterspiele kalkulieren wir natürlich. Wenn Karteneinnahmen wegbrechen, wäre das natürlich ein Problem. Aber nicht nur für uns, sondern für fast alle Bundesligisten", sagte FC Kölns Sportdirektor Horst Heldt am Montag.

Die Debatte um Verlegung oder Modifizierung von Sportveranstaltungen hatte durch eine Aussage des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn neues Feuer bekommen: "Ich ermuntere die Verantwortlichen ausdrücklich, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern bis auf Weiteres abzusagen", sagte Spahn. Und deshalb drohen der Fußball-Bundesliga am kommenden Spieltag viele "Geister-Spiele". Und die sind "total beschissen", findet Heldt.

Quelle: ntv.de, lgr

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