"Ich kann nicht wirklich atmen" Zverev hat Ärger, aber kein Corona
06.10.2020, 14:02 Uhr
Da hätten es die Veranstalter ahnen können: Alexander Zverev ließ sich im ersten Satz ein Nasenspray kommen.
(Foto: imago images/Paul Zimmer)
Bei seinem Achtelfinalmatch bei den French Open müht sich Tennisprofi Alexander Zverev sichtbar angeschlagen über den Platz. Hinterher gestand er, krank zu sein und Probleme mit der Atmung zu haben. Der Corona-Verdacht steht im Raum, ist aber inzwischen vom Tisch. Ärger gab es trotzdem.
Der deutsche Tennisprofi Alexander Zverev ist nach eigenen Angaben negativ auf das Coronavirus getestet worden. "Ich habe das Ergebnis heute bekommen: Ich bin negativ. Ich habe kein Corona", sagte der 23 Jahre alte Hamburger dem TV-Sender Eurosport. Er habe sich erkältet und sei "ein bisschen krank". Aber das hieße "nicht sofort, dass man Corona hat", wurde Zverev zitiert.
Seine gesundheitlichen Probleme hätten andere, offensichtliche Gründe: "Wir haben seit zwei Wochen bei acht Grad und Nieselregen gespielt. Es ist normal, dass der Körper ermüdet ist. Ich habe auch keine wirkliche Pause nach New York gehabt." Zverev war am Sonntag bei den French Open im Achtelfinale ausgeschieden und hatte nach seiner Niederlage gegen den 19 Jahre alten Italiener Jannik Sinner von hohem Fieber am Vorabend berichtet.
"Das Turnier wusste Bescheid"
"Komplett erkältet" sei er und könne "nicht wirklich atmen", gestand ein hörbar angeschlagener Zverev in der Pressekonferenz nach dem Match. Anschließend gab es Debatten darüber, ob Zverev in diesem Zustand überhaupt habe spielen dürfen, und ob er eine Gefahr für seinen Gegner und die anderen Personen auf dem Platz gewesen sei. Zverev hatte man deutlich angesehen, dass er körperlich angeschlagen war. Im ersten Satz hatte er sich vom offiziellen Turnier-Physiotherapeuten ein Nasenspray gegen Atemwegsbeschwerden kommen lassen. Dass ein Kranker auf dem Platz stand, war spätestens da für alle Zuschauer und Verantwortlichen klar.
Die Veranstalter des letzten Grand-Slam-Turniers des Jahres hätten aber von seiner Erkrankung gewusst: "Das Turnier wusste es", sagte Zverev, sein eigener Physiotherapeut habe bei den Turnierärzten schon vorher Medikamente besorgt. Er vertrat die Ansicht: "Es bestand keine Pflicht anzugeben, ob man krank ist oder nicht." Damit widersprach der Hamburger dem französischen Tennisverband. Die FFT hatte zuvor erklärt, Zverev habe in seiner Situation die medizinische Abteilung des Turniers informieren müssen.
Statt zum Achtelfinale anzutreten, hätte er sich aber bei den Ärzten melden müssen, berichtete die "New York Times". Laut Protokoll müssen sich Personen mit Symptomen wie Fieber oder Atembeschwerden in der "Krankenstation des Stadions" melden und sich erneut testen lassen. Bis das Ergebnis vorliegt, ist Isolation demnach Vorschrift. Gegen beides verstieß der 23-Jährige offenbar.
"Hätte besser nicht gespielt"
Der Weltranglisten-Siebte hatte dagegen keine Probleme gesehen: "Wir werden ja hier alle paar Tage getestet, und meine Tests waren alle negativ bis jetzt. Ich werde mich noch mal testen lassen, das ist ja klar. Ich denke nicht, dass es das ist." Nach Angaben der Veranstalter vom Sonntagabend war Zverev bis dato das letzte Mal am 29. September getestet worden, das Ergebnis sei negativ gewesen. Die Profis müssen sich alle fünf Tage testen lassen, Zverev habe alle Stichtage eingehalten.
Bei den French Open herrschen weniger strenge Vorkehrungen gegen die Ausbreitung des Coronavirus als zuletzt in New York bei den US Open. So verzichten die Veranstalter auf Fiebermessungen an den Eingängen zur Anlage und setzen stattdessen in ihren Richtlinien zur Durchführung des Turniers auf "staatsbürgerliches Pflichtbewusstsein und Verantwortungsbewusstsein", wie die "New York Times" schreibt. Zverev hatte zudem erzählt, das Spielerhotel sei "keine richtige Blase", Privatpersonen würden dort ebenfalls verkehren. Für Paris gilt seit Montag der "maximale Alarmzustand". Rückblickend, so sagte der US-Open-Finalist, hätte er "besser nicht gespielt".
Quelle: ntv.de, ter