Der Sport-Tag Löws Test-Tristesse, Pariser Damen-Finale - das passiert
09.06.2018, 09:24 UhrTja, was soll ich sagen: Wir müssen leider doch noch einmal über das Gestolpere und Gestrauchele der DFB-Elf auf dem Weg nach Russland reden. Denn schließlich wirft im Weltfußball ein gewisses Turnier seine Schatten voraus. Und Schatten gab es beim letzten Testspiel der deutschen Nationalmannschaft reichlich – jedenfalls erheblich mehr als Licht. Zwar beenden Jogi Löw und seine 23 Auserwählten gegen Saudi-Arabien die Sieglos-Serie, dennoch hätte es gestern Abend gegen den Weltranglisten-67sten schon gerne – da sind sich wohl alle einig - etwas mehr sein dürfen als ein 2:1. Zumal im Gegensatz zum müden Kick gegen Österreich wenige Tage zuvor nun in der Leverkusener BayArena so ziemlich das erste deutsche Ballett auf dem Rasen stand. Einzig Mesut Özil dürfte wohl noch in die Startelf rotieren.
Apropos Özil: Damit sind wir direkt beim vielleicht größten Blutdrucktreiber des gestrigen Abends. Während der Londoner Offensivmann wegen einer Blessur nicht spielte, sondern nur (jedenfalls vor Anpfiff) gut gelaunt auf der Bank abklatschte, kam sein Erdogan-Eklat-Genosse Ilkay Gündogan in der zweiten Halbzeit zur Einwechslung. Diese Szene sorgte denn auch dafür, dass nicht in Vergessenheit geriet, dass tatsächlich Zuschauer im Stadion waren. Das ansonsten mittelschwer behäbige Publikum ließ sich zu einem Pfeifkonzert gegen den deutschen Nationalspieler hinreißen, das den Bundes-Jogi augenscheinlich wohl ebenso verstimmte, wie der sportlich wenig ruhmreiche Auftritt seiner Jungs (übrigens mit und ohne Gündogan).
Gut, gut – Ansätze waren da. Wie das sehr hübsch rausgezauberte erste Tor, wie die Showeinlage von Manuel Neuer und wie die eine oder andere durchaus sehenswerte Chance (Stichworte: "Pfostentreffer" und "Oliver-Kahn-ist-jetzt-WM-Torwarttrainer-der-Saudis"). Nichts desto trotz: Nur mit Ansätzen sollte man sich in Russland zur Titelverteidigung wohl nicht blicken lassen. Da muss Löw in den nächsten Tagen nochmal ein bisschen nachfärben.
Bis dahin schauen wir heute mal drauf, was genau in der deutschen Gruppe dann im echten Turnier passieren wird: Die Kollegen analysieren, ob es trotz Test-Tristesse gegen Mexiko und Co. reichen wird.
Und, auch wenn die deutsche Vorfreude eventuell, vielleicht, möglicherweise bei dem einen oder anderen ein wenig getrübt sein könnte (siehe oben) zählen wir mit Kribbeln im Bauch weiter die letzten Tage zum Turnierstart runter. Der heutige WM-Countdown wird eine haarige Angelegenheit.
Und sonst so?
- Werfen wir mal einen Blick nach Paris. Da ist ein großes Turnier nämlich schon ein ganzes Stück weiter. Bei den French Open steht das Damen-Finale an. Die US-Amerikanerin Sloane Stephens fordert auf dem Sand von Roland Garros die Weltranglisten-Erste und Kerber-Bezwingerin Simona Halep zum Showdown um den Prestige-Titel.
- Zu späterer Stunde fahren die Formel-1-Piloten dann ihr Qualifying in Kanada (ab 19.12 Uhr live bei n-tv und auf n-tv.de). Max Verstappen will dabei seine eindrucksvollen Probe-Zeiten in Zählbares ummünzen. Und Sebastian Vettel, tja, wohl genau das Gegenteil. Der Gesamt-Zweite hatte gestern keinen guten Tag und hätte wohl lieber eine bessere Ausgangsposition für das Rennen, als Platz fünf.
- Achja, und nochmal dieses ominöse bevorstehende Turnier. Deutschland ist jetzt zwar durch mit dem Testen, aber andere Probekicken noch. Da zeigen sich beispielsweise die deutschen Gruppengegner Mexiko und Schweden. Vielleicht interessiert Sie aber auch eher das Duell von Estland gegen Marokko? Heute ist für jeden was dabei.
In diesem Sinne: Die Pfeifen ausgepfiffen, die Final-Netze gespannt und die Motoren geölt – heyjah, auf geht's zum Sport-Tag am Samstag.
Quelle: ntv.de