"Hinterlässt riesige Fußstapfen" Binottos warme Abschiedsworte für Vettel
09.12.2020, 11:36 Uhr
Nein, von "perfekter Harmonie" war in der ablaufenden Saison nicht mehr viel zu sehen zwischen Mattia Binotto und Sebastian Vettel.
(Foto: imago images/Motorsport Images)
Mattia Binotto ist im Frühjahr die treibende Kraft hinter Sebastian Vettels Abschied von Ferrari. Einen neuen Vertrag will der Ferrari-Teamchef dem viermaligen Weltmeister nicht anbieten, im Herbst gibt es aber immerhin warme Abschiedsworte für den Deutschen.
Vor dem letzten Formel-1-Rennen von Sebastian Vettel für Ferrari am Sonntag in Abu Dhabi hat Teamchef Mattia Binotto die Leistungen des viermaligen Weltmeisters für die Italiener gewürdigt. "Sebastian verlässt Ferrari als Fahrer mit den drittmeisten Siegen in unserer Geschichte. Nur Michael Schumacher und Niki Lauda waren besser als er. Das allein zeigt die riesigen Fußstapfen, die er bei uns hinterlassen hat", sagte Binotto der "Sport Bild".
Es sei sicher, dass "Sebastian nicht nur Teil unserer Geschichte wurde, sondern immer auch ein Teil unserer Familie bleiben wird", führte der 51-jährige Italiener aus. Binotto hatte Vettel im Frühjahr mitgeteilt, den Vertrag am Jahresende auslaufen zu lassen. Der Heppenheimer wird 2021 durch den Spanier Carlos Sainz jr. ersetzt und wechselt seinerseits zu Aston Martin (noch Racing Point).
Im November hatte Binotto verraten, wie er sich im Mai auf das Gespräch vorbereitete, in dem Vettel sein Rauswurf erklärt wurde: "Bevor ich ihn anrief, wiederholte ich dreimal im Geiste, was ich ihm sagen sollte und wie", sagte Binotto bei Sky Italia. Die Entscheidung sei ihm "nicht leicht gefallen, denn wir lieben ihn für das, was er war, für die Art, wie er sich verhalten hat, und für das, was er dem Team gegeben hat", beteuerte der Italiener.
"Perfekte Harmonie" war weg
"Das Team und ich haben gemerkt, dass es nicht mehr den gemeinsamen Wunsch gab, über das Ende dieser Saison zusammenzubleiben", wurde Vettel damals in einer Ferrari-Presseerklärung zitiert - und wies nicht eben subtil auf die angespannte Stimmung zwischen ihm und Binotto hin: "Um die bestmöglichen Ergebnisse in diesem Sport zu erzielen, ist es für alle Beteiligten wichtig, in perfekter Harmonie zu arbeiten."
Nach seinen Titelgewinnen für Red Bull zwischen 2010 und 2013 war Vettel zu Beginn der Saison 2015 als großer Hoffnungsträger zu Ferrari gewechselt. In sechs Jahren feierte er 14 Siege für die Roten, 2017 und 2018 wurde er Vizeweltmeister.
Doch diese Zeiten sind längst vorbei, in seiner Abschiedssaison schiebt der Deutsche des Öfteren hörbar Frust. "Das Gefühl im Auto ist schon das ganze Jahr murks! Mir bleibt nichts anderes übrig. Ich kann nichts machen und muss das bis zum Ende des Jahres irgendwie durchziehen", sagte er beispielsweise Ende Oktober nach dem Großen Preis von Portugal. In der zu Ende gehenden Saison belegt Vettel nur Rang 13 in der Fahrerwertung. Schlechter schnitt er allein 2007 ab, in seinem Debütjahr war Vettel allerdings nur in acht von 17 Rennen zum Einsatz gekommen.
Quelle: ntv.de, ter/sid