Formel1

"Es tut natürlich weh" Vettel will "kein kompletter Idiot" sein

Für Sebastian Vettel läuft es nach einem frustrierenden Qualifying beim Grand Prix in Portugal im Rennen gar nicht so schlecht, wenigstens rechnerisch. Der Ferrari-Pilot macht immerhin fünf Plätze gut, hadert aber dennoch. Und zweifelt nun auch ein wenig an sich selbst.

Nein, Gratulationen zu einem WM-Punkt für Platz zehn im Großen Preis von Portugal in Portimao wollte Sebastian Vettel nicht entgegennehmen. Sich über seinen 18. WM-Punkt im sechstletzten Rennen freuen? Das ist nicht der Anspruch des vierfachen Formel-1-Weltmeisters, auch nicht in dieser frustrierenden, seiner letzten Saison für Ferrari. "Nicht hier um Zehnter zu werden", sei er. "Vor allem, weil meine eigenen Erwartungen höher sind, als die Erwartungen von außen", sagte ein mal wieder bedienter Fahrer am Mikrofon von RTL/ntv." Das Geschwätz drumherum ist mir ziemlich wurscht, aber für mich selbst im Auto ist das natürlich schwer zu verarbeiten, weil dafür bin ich zu ehrgeizig und auch zu hungrig nach mehr."

Dabei lief es doch gar nicht so schlecht, jedenfalls besser, als der 33-Jährige es am Samstag nach dem Qualifying noch für möglich gehalten hatte. Wieder kein gutes Qualifying sei es gewesen, klagte er und fürchtete: "Das Rennen wird dann wieder irgendein Murks sein. Morgen ist ein neuer Tag. Dann versuche ich, das Beste draus zu machen. Aber natürlich ist es, wenn man da hinten drin steht, immer wieder was anderes." Und es wurde ja auch wieder kompliziert: "Ich habe mich am Anfang sehr schwergetan, habe auch Plätze verloren, wäre auch zwei-, dreimal fast abgeflogen. Danach bin ich eigentlich ein gutes Rennen gefahren, aber andererseits ist es ja offensichtlich, das andere Auto ist deutlich schneller."

Das andere Auto, das ist das von Vettels Teamkollegen Charles Leclerc. Der Monegasse wurde nach einer starken Leistung Vierter und war hinterher begeistert: "Als wir die Reifen auf Temperatur hatten, konnte ich gut pushen", erklärte er den Rennstart. "Das Team hat einen großartigen Job gemacht, die Upgrades, die wir auf den letzten Grand Prix gebracht haben, machen einen Unterschied und dadurch konnten wir ein starkes Rennen abliefern." Leclerc schob sich in der Fahrer-Gesamtwertung auf Platz fünf vor, Vettel ist 13.

"Ob ich ein kompletter Idiot bin?"

Während Leclerc zumindest mal wieder in den Spitzenregionen des Feldes reinschnupperte, bleibt Vettel nur die Verzweiflung: "Dort, wo ich die Zeit verliere, beiß' ich mir schon das ganze Jahr die Zähne aus. Ich will mal sagen, irgendein Idiot kommt vielleicht nie dahinter, aber ob ich vielleicht ein kompletter Idiot bin? Das wage ich zu bezweifeln. Irgendwann sollte man ja auch Glück haben und die Kurve treffen. Ich treffe sie nie und wenn dann nur annähernd mit sehr viel Schwierigkeit. Auf der anderen Seite sieht das viel leichter aus", grübelte er im Gespräch mit dem scheidenden RTL-Reporter Kai Ebel.

Mit einer Verbesserung seiner Situation rechnet der Heppenheimer, der in der nächsten Saison für den Racing-Point-Nachfolger Aston Martin fahren wird, im Ferrari nicht mehr: "Das Gefühl im Auto ist schon das ganze Jahr murks! Mir bleibt nicht anders übrig. Ich kann nichts machen und muss das bis zum Ende des Jahres irgendwie durchziehen." Noch fünf Rennen, dann kann Sebastian Vettel die Welt und vor allem sich selbst wieder nachhaltig davon überzeugen: Der viermalige Weltmeister ist kein kompletter Idiot.

Quelle: ntv.de, ter

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