Finne hat WM-Ambitionen Bottas wird Hamilton langsam lästig
11.07.2017, 12:24 Uhr
Gekommen, um ... ähmm..., zu siegen? Valtteri Bottas erhöht bei Mercedes den Druck auf Starpilot Lewis Hamilton.
(Foto: imago/LAT Photographic)
Ein unentspanntes Duell der Alphatiere wähnt Mercedes nach dem Rücktritt von Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg überwunden. Doch dessen Nachfolger Valtteri Bottas wird immer ambitionierter, während Starpilot Lewis Hamilton mit seinem Wagen kämpft.
Natürlich denkt Valtteri Bottas an den WM-Titel. "Das war seit dem ersten Tag bei Mercedes mein Ziel. Was sollte man sich sonst als Ziel setzen?", fragte der Finne nach seinem Sieg in Österreich. Der 27 Jahre alte Nachfolger von Weltmeister Nico Rosberg hat aus dem Zweikampf in der Formel 1 einen Dreikampf gemacht - und stellt seinen Mercedes-Rennstall vor neue Aufgaben.
Während sein Teamkollege Lewis Hamilton zuletzt zweimal in Folge das Podest verpasste, ist Bottas im Aufwind. Doch das spielt er, typisch finnisch, lieber herunter. "Ich will das nicht groß herausposaunen", meinte er angesprochen auf seine Titelchance: "Es ist immer noch früh in der WM. Es stehen noch mehr als 50 Prozent der Rennen an, und es gibt noch sehr viele Punkte zu holen."
Doch vor dem Großen Preis von Großbritannien am Sonntag (14 Uhr bei RTL und im n-tv.de-Liveticker), dem zehnten von 20 Saisonläufen, beträgt sein Rückstand in der Gesamtwertung auf den Zweitplatzierten Hamilton nur 15 Punkte, Spitzenreiter Sebastian Vettel hat 35 Zähler mehr auf dem Konto, 275 Punkte sind maximal noch zu gewinnen. "Ich will nicht zu viel darüber nachdenken", sagte Bottas nach seinem zweiten Karrieresieg.
Plötzlich wieder ein zweites Alphatier
56 davon hat Hamilton bereits auf dem Konto. Doch der 32-Jährige ist vor dem "wichtigsten Rennen des Jahres", wie er sein Heimspiel selbst nennt, vom Pech verfolgt. Technische Schwierigkeiten machten ihm in Spielberg das Leben schwer. "Es ist nicht das Ende der Welt", meinte Hamilton, der von Bottas' Erfolgen nicht überrascht ist: "Es gab nie einen Punkt, an dem er nicht im WM-Kampf war." Die Silberpfeile haben nun, genau wie in den vergangenen drei Jahren mit Weltmeister Nico Rosberg, wieder zwei Siegfahrer im Cockpit.
"Das ist ein Team voller Gewinner", sagte Bottas, der sich seit seinem Wechsel von Williams im Winter nach eigener Aussage stetig verbessert: "Sie wissen, wie man die Dinge anpacken muss. Das ermöglicht es mir, viel zu lernen." Sorgenfrei ist Mercedes allerdings keineswegs. Angesichts von 20 Punkten Rückstand von Hamilton auf Vettel schlug Niki Lauda, der Aufsichtsratsvorsitzende des Teams, bereits Alarm. "Ferrari ist auf einem sehr guten Weg", sagte der Österreicher bei RTL: "Ich werde mich jetzt mit Toto Wolff zusammensetzen, da muss etwas passieren, 20 Punkte sind eine Menge Holz."
Motorsportchef Wolff sieht die Situation noch gelassen. "Wir haben noch nicht mal Halbzeit und Lewis hatte so viel Pech", sagte der 45-Jährige. In Baku hatte den Briten eine gelockerte Nackenstütze nach dem Rammstoß von Vettel eine bessere Platzierung gekostet, in Spielberg gab es nach einem unerlaubten Getriebewechsel eine Strafversetzung. "Jetzt ist es an der Zeit, zurückzuschlagen", sagte Wolff: "Hoffentlich wird das in Silverstone passieren, denn es wird Zeit, dass das Momentum wieder kippt."
Dafür scheint es keinen besseren Ort zu geben als das Zuhause des britischen Motorsports ("Home of British Motor Racing"). Hamilton siegte nordwestlich von London seit 2014 zuletzt dreimal in Folge, außerdem stand in Silverstone niemand öfter auf der Pole Position (4) als der dreimalige Weltmeister. "Ich kann das Rennen kaum abwarten", sagte Hamilton.
Quelle: ntv.de, Thomas Wolfer, sid