Alonso schimpft über "Idioten" Hamilton geht nicht zum Arzt und bekommt Ärger
28.08.2022, 19:15 Uhr
Ungünstiger Winkel.
(Foto: IMAGO/Motorsport Images)
In der ersten Runde des Großen Preises von Belgien kollidieren Lewis Hamilton und Fernando Alonso. Der Spanier fährt weiter, der F1-Rekordweltmeister stellt das Auto ab. Wegen der Heftigkeit des Zusammenpralls soll er danach zum Streckenarzt, geht jedoch zunächst nicht hin - und wird verwarnt.
Lewis Hamilton bleibt zwar unbestraft, der Motorsport-Weltverband aber nutzt den Fall des Formel-1-Superstars, um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Weil der Mercedes-Pilot nach seinem Abflug und Ausfall in der ersten Runde des Großen Preises von Belgien nicht wie vorgeschrieben im Krankenhaus an der Strecke erscheint, wird er offiziell verwarnt. "Es ist nicht das erste Mal in dieser Saison", schreibt die FIA in ihrer Begründung, "dass Fahrer zunächst den Medizincheck verweigern." Hamilton wird explizit davon ausgenommen, dennoch heißt es weiter, dessen Verwarnung diene "als Erinnerung an alle Piloten, dass künftig schärfere Maßnahmen ergriffen" werden könnten.
Am Ende der Kemmel-Geraden, nach der legendären Kombination aus Eau Rouge und Raidillon, hatte Hamilton versucht, außen an Fernando Alonso vorbeizuziehen. Der Spanier versuchte im Alpine zwar, innen zu bleiben und ausreichend Platz zu lassen - doch als Hamilton einlenkte, kollidierten die beiden folgenschwer. Hamiltons rechtes Hinterrad traf auf Alonsos linken Vorderreifen. Der Mercedes wurde ausgehebelt, hob kurzzeitig ab und schlug heftig wieder auf. Die Schäden am Silberpfeil waren so schwer, dass Hamilton noch vor Erreichen der Boxengasse am Funk gebeten wurde, das Auto umgehend abzustellen. Alonso dagegen konnte den Grand Prix in Spa-Francorchamps regulär beenden.
"Ich habe ihn nicht gesehen"
Bei diesem Unfall in den Les-Combes-Kurven wurde laut FIA-Bericht der "Medical Warning Light threshold" überschritten, ein Grenzwert also. Frei übersetzt meldeten die Sensoren des Mercedes somit eine Verletzungsgefahr für Hamilton, die durch die bei der Kollision entstandenen Kräfte entstanden war. Um eine Gesundheitsgefährdung auszuschließen, ist für diesen Fall ein Medizincheck vorgeschrieben. Hamilton allerdings habe sich diesem erst unterzogen, nachdem seinem Mercedes-Rennstall mitgeteilt wurde, dass bei Fernbleiben eine Strafe droht.
"Die Rennkommissare erlassen deshalb eine Warnung", heißt es im Dokument zur Entscheidung weiter, für den 37-Jährigen bleibt diese allerdings folgenlos. Erst bei mehreren Verwarnungen könnte etwa eine Geldstrafe gegen den siebenfachen Weltmeister verhängt werden, der in seiner 16. Formel-1-Saison erstmals ohne Sieg bleiben könnte und nur noch theoretische Chancen besitzt, seinen achten Titel einzufahren. Hamilton selbst sagte nach seinem erst dritten Ausfall in den vergangenen fünf Jahren, er nehme die Verantwortung auf sich: "Er war in meinem toten Winkel, ich habe ihn nicht gesehen, es tut mir so leid für das Team."
Deutlich weniger versöhnlich zeigte sich Alonso unmittelbar nach dem Zusammenstoß. "Was für ein Idiot", fluchte der 41-Jährige im Funk: "Wir hatten einen herausragenden Start, aber dieser Typ weiß halt nur, wie er fahren muss, wenn er vom ersten Platz startet." Nach Jahren der Dominanz hatte Hamilton im Vorjahr den WM-Kampf gegen Max Verstappen verloren, in diesem Jahr kämpft Mercedes darum, den Anschluss an Red Bull wiederzufinden. Die Worte seines einstigen Teamkollegen - 2007 fuhren sie gemeinsam bei McLaren - nahm Hamilton gelassen zur Kenntnis. "Was er sagt, ist mir egal."
Quelle: ntv.de, tsi