Formel1

Erster F1-Erfolg seit 945 Tagen Hamilton siegt im Regenchaos und bricht Schumacher-Rekord

Für Lewis Hamilton ist es der neunte Sieg in Silverstone - öfter hat kein Fahrer auf einer einzigen Strecke gewonnen.

Für Lewis Hamilton ist es der neunte Sieg in Silverstone - öfter hat kein Fahrer auf einer einzigen Strecke gewonnen.

(Foto: AP)

Der englische Regen sorgt beim Formel-1-Rennen in Silverstone für reichlich Boxenstopps, Überholmanöver und Führungswechsel. Rekordweltmeister Lewis Hamilton weiß das für sich zu nutzen: Der Mercedes-Star gewinnt erstmals seit über zweieinhalb Jahren einen Grand Prix.

Der König von Silverstone triumphiert im Reifen-wechsel-dich Spiel: Formel-1-Rekordweltmeister Sir Lewis Hamilton hat seine Durststrecke nach schier endlosen 945 Tagen beendet und ausgerechnet bei seinem Heimrennen wieder das oberste Treppchen erklommen. Der Mercedes-Star siegte beim von mehreren Regenschauern geprägten Großen Preis von Großbritannien vor Weltmeister Max Verstappen (Red Bull/Niederlande) und seinem Landsmann Lando Norris im McLaren.

"Das bedeutet mir so viel", stammelte Hamilton noch im Auto. "Wir werden siegen, wir geben nie auf", funkte Teamchef Toto Wolff an den emotionalen Briten. Welche Last vom künftigen Ferrari-Piloten abfiel, wurde mit jeder Sekunde nach der Siegfahrt für den siebenmaligen Weltmeister deutlich. "Seit 2021 habe ich jeden Tag versucht, in die Spur zu kommen. Es war das letzte Mal der britische Grand Prix mit diesem Team, ich wollte diesen Sieg", sagte Hamilton. Lange umarmte er seinen ebenfalls ergriffenen Vater Anthony, mit der britische Flagge ließ er sich von den Fans und seiner Familie feiern.

Während Hamilton nach 57 Rennen ohne Sieg zum 104. Mal in der Formel 1 triumphierte und in seiner bislang frustrierenden letzten Saison für Mercedes endlich ein Glanzlicht setzte, baute Verstappen seinen Vorsprung in der WM auf Norris auf 83 Punkte aus. Nico Hülkenberg erreichte im Haas den starken sechsten Rang, damit wiederholte der Routinier sein Ergebnis aus der Vorwoche in Österreich.

"Max hat eine gute Chance, er ist auf die Bedingungen vorbereitet und in einer starken Position", sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner kurz vor dem Start bei Sky. Verstappen hatte am Samstag im Qualifying seinen Unterboden bei einem Ausritt erheblich beschädigt - und mit einem schwer lenkbaren Rennwagen trotzdem noch Startplatz vier erreicht. Nach wenigen Kurven im Rennen war Verstappen mit repariertem Auto bereits Dritter, weil er einen kleinen Fehler von Norris ausnutzte.

Wilde Duelle zwischen Mercedes und McLaren

Der Blick der Rennstrategen ging in der frühen Rennphase fast genauso oft Richtung Himmel wie auf die Strecke. Allen war klar: Wenn der Regen kommt, entscheidet sich das Rennen.

Nach einem Viertel des Grand Prix bekam Verstappen Probleme mit den Reifen. Sein Kumpel Norris, mit dem er sich nach der Kollision von Spielberg vor einer Woche schnell ausgesprochen hatte, zog locker vorbei. Wenig später war auch Norris' McLaren-Teamkollege Oscar Piastri für den Niederländer nicht mehr zu halten. An der Spitze überholte Hamilton unter lautem Jubel in Runde 18 seinen Teamkollegen George Russell, während die ersten der hartgesottenen englischen Fans ihre Regencapes überzogen.

Teile der Strecke waren nun nass, die McLaren und Mercedes lieferten sich wilde Duelle, in der 20. Runde lagen plötzlich Norris und Oscar Piastri vor Hamilton und Russell. Wer früh auf Intermediates gewechselt war, wie Verstappens glückloser Teamkollege Sergio Perez, hatte sich allerdings verzockt, schnell war der Traditionskurs wieder trocken.

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Erst zur Rennmitte setzte etwas stärkerer Regen ein, Verstappen wechselte als erster der Top fünf auf Intermediates und war wieder mitten im Kampf um den Sieg. Während Österreich-Sieger Russell in der 34. von 56 Runden seinen Mercedes wegen eines Problems im Kühlsystem abstellen musste und sich aus dem Kampf um den Sieg verabschiedete, suchten Hamilton und Verstappen die Entscheidung: Bei wieder abtrocknender Strecke wechselten sie früher als Spitzenreiter Norris zurück auf Slicks.

Hamilton kehrte als Führender auf die Strecke zurück und verteidigte den Spitzenplatz. Er gewann sein Heimrennen zum neunten Mal. So häufig hat kein anderer Fahrer in der Formel-1-Geschichte auf einer Rennstrecke triumphiert, bislang hielt er diesen Rekord gemeinsam mit Michael Schumacher, der achtmal den Großen Preis von Frankreich in Magny-Cours für sich entscheiden konnte.

Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa

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