Erster beim Heimspiel-Training Leclerc lässt Fans auf Monaco-Coup hoffen
27.05.2022, 18:18 Uhr
Kann Leclerc erstmals in Monaco siegen?
(Foto: IMAGO/Motorsport Images)
WM-Kandidat Charles Leclerc ist in Monaco geboren und aufgewachsen. In einem Rennwagen ist er aber auf seinen Straßen bislang vom Pech verfolgt. Im freien Training zum Großen Preis seiner Heimat kann der Ferrari-Pilot dem Komplex aber trotzen. Mercedes erlebt einen Rückschlag.
Monaco zeigt seinen Stolz auf den Lokalhelden der ganzen Welt. An zahlreichen Häuserfassaden im Fürstentum sind rote Flaggen zur Unterstützung von Charles Leclerc angebracht, meist im Ferrari-Shop gekauft, hin und wieder auch in origineller Eigenproduktion gefertigt. "Charles l'eclair" (Charles, der Blitz) wird etwa am Balkongeländer eines Plattenbaus mit Hafenblick gewortspielt.
Der Liebling der Monegassen und Ferrari-Massen gibt sich angesichts des Rummels gelassen. "Zu sehen, wie die Stadt sich für den Grand Prix verwandelt, ist etwas ganz Besonderes", meinte Leclerc, der von Dienstag an zahlreiche Medientermine absolvieren musste. Mental sei das für ihn aber keine Belastung: "30, 40 Minuten vor den Einheiten fokussiere ich mich total, dann ist es wie immer."
Doch diesmal steht noch mehr auf dem Spiel als sonst. Leclerc ist vor seinem Heimrennen erstmals ein WM-Anwärter - und damit auch ein Kandidat für den Sieg beim Klassiker. An Platz eins hat er auf seinen Straßen bislang aber nicht mal geschnuppert.
Bei fünf Heimrennen in der Formel 1 beziehungsweise Formel 2 erreichte Leclerc nie das Ziel, im vergangenen Jahr blieb er als Pole-Setter wegen eines Defekts auf dem Weg in die Startaufstellung liegen. Und vor nicht mal zwei Wochen dann das: Beim Grand Prix Historique drehte er eine Show-Runde in einem Ferrari des legendären Niki Lauda, das Heck brach aus, der sündhaft teure 312B3 aus dem Jahr 1974 schlug in die Leitplanke ein.
Leclerc schnellster im Training
Nun hat der Lokalmatador die Herzen seiner Fans im freien Training zum Großen Preis von Monaco (Sonntag, 15 Uhr/Sky und im Liveticker auf ntv.de) erstmals höher schlagen lassen. Der Ferrari-Pilot setzte in 1:12,656 Minuten die Tagesbestzeit - und er könnte im Kampf gegen Weltmeister Max Verstappen wertvolle Schützenhilfe von seinem Teamkollegen Carlos Sainz erhalten, der nur 44 Tausendstelsekunden langsamer war. Seine Führung in der Fahrer-Weltmeisterschaft hat Leclerc durch seinen Ausfall in der vergangenen Woche in Barcelona an Verstappen verloren. Sechs Punkte trennen den Ferrari-Piloten und den Weltmeister aus den Niederlanden.
Red Bull folgte bereits mit einigem Abstand: Verstappen wurde Vierter (+0,447), sein Stallkollege Sergio Perez (+0,379) zeigte nicht nur bei seiner besten Runde die konstantere Leistung. Einen Rückschlag erlebte Mercedes. Rekordweltmeister Lewis Hamilton kam nicht über Rang zwölf hinaus (+1,611), sein Teamkollege George Russell (beide England) wurde Sechster (+0,750).
Der viermalige Champion Sebastian Vettel (Heppenheim/Aston Martin) verbuchte als Neunter ein ordentliches Ergebnis (+1,403), im Mittelfeld ging es aber eng zu. Mick Schumacher blieb mit seinem Haas im ersten Abschnitt wegen eines Getriebeproblems liegen und verlor viel Trainingszeit. Unter dem Strich reichte es für den 23-Jährigen zu Rang 17 (+2,238).
Quelle: ntv.de, dbe/sid