"Respektloses Verhalten"? Lewis Hamilton zeigt keine Reue nach Crash
19.07.2021, 10:25 Uhr
Will sich "nicht entschuldigen": Lewis Hamilton nach seinem Sieg beim Grand Prix von Großbritannien.
(Foto: imago images/PanoramiC)
Nach dem Hamilton-Verstappen-Crash kochen die Emotionen hoch. Der WM-Spitzenreiter schießt gegen den Briten und kritisiert "unsportliches Verhalten". Weltmeister Hamilton zeigt sich besorgt, weil Verstappen ins Krankenhaus muss - erkennt jedoch keinen Grund für eine Entschuldigung.
Bei 290 Kilometern pro Stunde kickte Formel-1-Weltmester Lewis Hamilton Max Verstappen am Sonntag aus dem Grand Prix von Großbritannien. Ihre beiden Boliden kollidierten bei einem Angriffsmanöver Hamiltons, bei dem Verstappen keinen Platz ließ. Der niederländische WM-Spitzenreiter krachte mit hoher Geschwindigkeit in einen Reifenstapel und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Für Hamilton jedoch kein Grund, Buße zu tun: "Ich denke nicht, dass ich mich für irgendetwas entschuldigen muss", sagte der siebenmalige Weltmeister im Anschluss an das Rennen.
Die Schuldfrage dürfte die Königsklasse des Motorsports noch mehrere Tage begleiten. "Ich war absolut neben ihm, und er hat mir keinen Platz gelassen", verteidigte sich der Brite. Zu dem Zeitpunkt hatte er jedoch noch keine Wiederholung des Unfalls gesehen. Die Formel-1-Offiziellen urteilten noch im Rennen, dass Hamilton sich einen Regelverstoß geleistet hatte. Er erhielt eine Strafe von zehn Sekunden und zwei Strafpunkte durch die Rennkommissare. Er liegt nun bei insgesamt vier. Erst bei zwölf Punkten folgt eine Rennsperre. Der Mercedes-Pilot gewann trotz der Zehn-Sekunden-Strafe und verkürzte seinen WM-Rückstand auf acht Punkte.
Und natürlich sieht auch Red Bull in Hamilton den Übeltäter. Nachdem schon die Teamverantwortlichen um Christian Horner und Helmut Marko den Briten kritisiert hatten, meldete sich ein arg angesäuerter Verstappen via Soziale Medien zu Wort: "Bin froh, dass es mir gut geht. Ich bin sehr enttäuscht, dass ich so rausgenommen wurde", schrieb der Red-Bull-Pilot. "Die erteilte Strafe hilft uns nicht weiter und wird der gefährlichen Bewegung, die Lewis auf der Strecke gemacht hat, nicht gerecht. Sich die Feierlichkeiten anzusehen, während man noch im Krankenhaus ist, ist respektloses und unsportliches Verhalten, aber wir machen weiter."
"Werde mich niemandem beugen"
Verstappen war benommen und mit Verdacht auf einen Gehirnerschütterung in medizinische Obhut übergeben worden. Am späten Sonntag durfte er die Klinik wieder verlassen. "Wurde aus dem Krankenhaus entlassen, nachdem alle Untersuchungen in Ordnung waren. Vielen Dank an alle für all die netten Nachrichten und besten Wünsche", twitterte der WM-Spitzenreiter.
Hamilton bekannte, dass er bis nach seinem Sieg nichts von Verstappens Einlieferung ins Krankenhaus gewusst habe. "Das besorgt mich", sagte der Verfolger. "Niemand von uns möchte, dass ein anderer verletzt wird. Das ist nicht meine Absicht. Ich hoffe, dass es ihm gut geht." Der Mercedes-Pilot wollte den Unfall aber auch nicht überbewerten und war der Meinung, dass man jetzt zum Rennalltag zurückkehren müsse: "Dann geht es weiter. Es wird viele harte Rennen geben. Mir ist egal, was Leute denken. Ich mache, was ich mache, und bin wirklich dankbar für heute", so Hamilton.
Für den Briten sei der Unfall einfach "Rennsport" gewesen. Es habe "ausreichend Platz für beide" gegeben: "Aber wenn einer zu aggressiv ist, dann passiert so etwas." Hamilton erklärte, lieber "das ganze Rennen über ein Rad-an-Rad-Duell gehabt" zu haben, und dass dies nicht die Art sei, wie er "ein Rennen gewinnen möchte". Der Brite bekannte jedoch auch: "Ich werde mich aber niemandem beugen und werde nicht dazu gedrängt werden, weniger aggressiv zu sein. Er hat eine Lücke gelassen, und ich habe es versucht."
Quelle: ntv.de, dbe