Formel-1-Lehren aus Mexiko Weltmeisterliches Manöver im "übermächtigen" Auto
08.11.2021, 07:45 Uhr
Red-Bull-Pilot Max Verstappen dominiert den Grand Prix von Mexiko. Serien-Weltmeister Lewis Hamilton staunt über das "übermächtige Auto" der Konkurrenz. Er kann im Mercedes erneut nur Schadensbegrenzung betreiben. Titelstimmung kommt beim Niederländer jedoch noch nicht auf.
Verstappens weltmeisterliches Manöver
Verpatztes Qualifying? Kein Problem. Dann eben ein weltmeisterliches Manöver. Max Verstappen bremste in der ersten Kurve der Eröffnungsrunde von Mexiko so spät wie kein anderer. Der Red-Bull-Pilot überholte dann außen das Mercedes-Duo Lewis Hamilton und Valtteri Bottas. "Unglaublich, wo der Max gebremst hat", schwärmte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko.
Traumwandlerisch sicher fuhr Verstappen danach seinen neunten Saisonsieg ein, der WM-Vorsprung auf Hamilton wuchs auf 19 Zähler. "Ich denke nicht an den WM-Pokal, wir müssen bis zum Ende weiterkämpfen", betonte Verstappen. Der 24-Jährige lässt mit seinen herausragenden Leistungen aber keine Zweifel daran, dass er in diesem Jahr endlich reif für seinen ersten Titel ist.
Erneuter Rückschlag für Hamilton
Der Red Bull mit seinem Honda-Motor ist verdammt schnell. Aktuell zu schnell für Lewis Hamilton und Mercedes. "Wir geben alles, aber im Moment ist es nicht genug, um mit ihnen mithalten zu können", räumte der siebenmalige Weltmeister nach seinem zweiten Platz ein: "Der Red Bull war einfach übermächtig." Schon nach dem Fünf-Sterne-Manöver von Max Verstappen in der ersten Runde hatten sich Hamiltons ohnehin nur vage Sieghoffnungen in Mexiko zerschlagen. "Wir müssen beginnen, besser zu performen und vielleicht auch auf den Renngott hoffen", sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff.
Brasilien gilt ebenfalls als Red-Bull-Strecke. Dennoch meinte Wolff vor dem nächsten Grand Prix kommende Woche in Interlagos: "Wir glauben, wir können dort ein solides Auto haben und näher an Red Bull dran sein, als wir hier waren." Nach zwei Rückschlägen in Folge wird die Luft für den Weltmeister langsam dünn. Er braucht ein Erfolgserlebnis.
Vettel als glücklicher Mitschwimmer
Nach Strafversetzungen der Konkurrenz startete Sebastian Vettel von Platz neun. Im Rennen konnte der Aston-Martin-Pilot knifflige Crash-Szenen heil überstehen und arbeitete sich am Ende auf Rang sieben vor. Vettel baute seine WM-Ausbeute auf 42 Zähler aus. "Ich war ziemlich glücklich mit dem Rennen, wir konnten mit dem Mittelfeld mitschwimmen", sagte der viermalige Weltmeister, der direkt hinter dem Ferrari-Duo Charles Leclerc und Carlos Sainz über die Ziellinie kam.
Vettel muss mit Aston Martin aber daran arbeiten, auch in der Qualifikation besser abzuschneiden. "Die Rennpace ist eher eine Stärke, die konnten wir aber nicht so oft ausspielen", räumte er mit Blick auf die vielen verkorksten Startplatzjagden ein. Diesmal konnte Vettel schließlich aber "das fahren, was ich wollte".
Mexiko ist verliebt in die Formel 1
2020 wurde wegen der Corona-Pandemie nicht in Mexiko gefahren. Diesmal waren knapp 372.000 Zuschauer am gesamten Grand-Prix-Wochenende und rund 138.000 Fans am Rennsonntag dabei. Die Stimmung war ausgelassen. "Die Fans hier sind ganz, ganz toll, total euphorisch. Es ist für uns etwas Besonderes, dabei zu sein", schwärmte Aston-Martin-Pilot Sebastian Vettel.
Zur Hochstimmung trug auch Sergio Perez bei. Der mexikanische Red-Bull-Pilot konnte Lewis Hamilton am Ende zwar nicht mehr abfangen, er fuhr als Dritter in seiner Heimat jedoch erstmals auf das Podium. "Das ist etwas sehr, sehr Besonderes", sagte Perez. Für ihn war es der dritte Podestplatz in Serie für Red Bull. Und nebenbei führte er als erste Mexikaner auch noch den Großen Preis von Mexiko an. Die "Checo"-Sprechchöre von den Tribünen hatte er sich verdient.
Finnischer Pechvogel bei Mercedes unter Beschuss
Der Finne war der Pechvogel des Wochenendes. Nach dem mäßigen Start vermied der Pole-Setter in der ersten Kurve einen Crash mit Verstappen, nur um vom ungestümen McLaren Daniel Ricciardo abgeräumt zu werden. Bottas' Rennen war gelaufen.
Mit der schnellsten Runde kurz vor Schluss betrieb er immerhin noch Schadensbegrenzung für Mercedes. Zufrieden war Teamchef Toto Wolff dennoch nicht. Bottas, so Wolff, hätte sich beim Start breiter machen und Verstappen blocken sollen.
Quelle: ntv.de, sue/dpa/sid