Keine Kriegsparolen Englands Presse vor DFB-Duell auffällig zahm
29.06.2021, 11:47 Uhr
Das DFB-Team muss in London bestehen.
(Foto: AP)
Es geht sonst auch schon mal um Panzer, Kapitulation und ähnliche Kriegsbegriffe. Diesmal wird das Fußball-Duell der Engländer mit Deutschland weit weniger martialisch von der britischen Presse präsentiert. Im EM-Achtelfinale wollen die Engländer ihren Stolz ausleben.
Vor dem Achtelfinalspiel in der Fußball-Europameisterschaft zwischen Deutschland und England haben sich die britischen Boulevardzeitungen ungewohnt zahm gezeigt. "Komm schon England, hau' Deutschland heute Abend weg", schrieb das Boulevardblatt "Daily Mail" und hatte damit bereits die deftigste Aussage im Hinblick auf die Deutschen.
Die "Sun" entschied sich für ein Wortspiel mit dem kürzlich zurückgetretenen Gesundheitsminister Matt Hancock - der Minister hatte eine Mitarbeiterin geküsst und damit die Corona-Regeln gebrochen. Etwa: "Auf geht's Harry ... selbst Hancock hat einen rein gemacht", hieß es auf der "Sun"-Titelseite an den Stürmerstar Harry Kane gerichtet.
Ebenfalls ohne Anspielung auf Deutschland kam der "Mirror" aus. "Eine Nacht für Helden" titelte das Blatt und zeigte dazu großformatige Bilder von England-Coach Gareth Southgate und den Nationalspielern Harry Kane und Raheem Sterling.
Deutschland wurde zuletzt in England Europameister
Die Zeiten, in denen Fußball-Länderspiele gegen den ehemaligen Kriegsgegner mit Sprüchen wie "Achtung! Surrender (kapituliere)" angekündigt wurden, scheinen vorbei zu sein. Diese Überschrift hatte der "Mirror" im Jahr 1996 gewählt, bevor sich Deutschland und England im EM-Halbfinale begegneten. Deutschland siegte damals im Elfmeterschießen und wurde letztlich Europameister - zum Verdruss vieler Engländer, die eigentlich den Pokal beim Turnier im eigenen Land holen wollten.
An einen großen Sieg im eigenen Stadion glauben die Medien dennoch. Im Londoner Wembley-Stadion werden mehr als 40.000 Fans sein. Die allermeisten werden "God save the Queen" mitsingen und zu England halten. Das liegt auch an der Coronavirus-Pandemie, die verhindert, dass Fans aus Deutschland einreisen dürfen. Der DFB erwartet nur etwa 2000 Fans, die ihren Wohnsitz in Großbritannien oder Irland haben.
Quelle: ntv.de, ara/dpa