Der ultimative n-tv.de EM-Wegweiser Lasset Löws tolle Spiele beginnen

Verspricht ab heute ein neues Turnier: Joachim Löw.

Verspricht ab heute ein neues Turnier: Joachim Löw.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bisher nervt die EM, aber zum Glück fängt heute ein anderes Turnier an, versprechen Joachim Löw und seine Mannen. Und der Gastgeber sucht seine Stammelf gegen Iren, die angeblich keine Rache wollen.

Was liegt heute an?

Ein ganz neues Turnier beginnt, wenn man dem DFB-Tross glaubt. Gerade erst hat Mario Gomez das Mantra wiederholt - was genau das für ein Turnier sein soll, hat auch er leider nicht gesagt, vielleicht handelt es sich um eine Art EU-Spartakiade. In grauer Vorzeit nannte man es jedenfalls Europameisterschaft, wenn sich die 16 besten Teams Europas messen. Heute heißt das Achtelfinale, und in dem kämpfen Mario Gomez und die DFB-Elf in Lille gegen die Slowakei (18 Uhr, ZDF) um den Einzug ins Viertelfinale. Gastgeber Frankreich trifft in Lyon auf Irland (15 Uhr, ZDF), das noch eine saftige Rechnung mit Les Bleus offen hat. Das dritte Spiel des Tages bestreiten Ungarn und Belgien in Toulouse (21 Uhr, ZDF).

Wenn Sie nur Zeit für ein Spiel haben, dann …

… fällt die Auswahl sicher nicht schwer. Die K.-o.-Duelle seien die "tollen Spiele", hat Bundestrainer Joachim Löw gesagt. Die Erinnerung an das erste tolle Spiel der WM 2014 ist noch frisch - es war das arg wacklige 2:1 nach Verlängerung gegen Algerien, in dem ein tollkühner Manuel Neuer mal eben einen neuen Torwart-Typus erfinden musste, um die Reise Richtung WM-Titel nicht gleich im ersten Schlagloch enden zu lassen. Damals übrigens von Beginn an dabei: Bastian Schweinsteiger. Der Kapitän könnte gegen die Slowakei eine größere Rolle einnehmen als bisher im Turnier. Das vermuten zumindest die Kollegen Giannakoulis und Nordmann, die Sie wie gewohnt ab heute Mittag in ihrer Spielvorschau mit allen wichtigen Informationen versorgen werden.

Was verursacht noch EM-Herzrasen?

180 Puls haben viele irische Fans noch immer, wenn sie an den 18. November 2009 denken. Im Playoff-Rückspiel um das WM-Ticket stand es in Paris nach 90 Minuten 1:0 für die Iren, die damit die Hinspiel-Pleite egalisiert hatten, es ging in die Verlängerung. Dort nahm Thierry Henry einen hohen Ball mit der Hand an und legte quer auf William Gallas, der zum Endstand verwandelte. Der Referee gab den Treffer trotz wütender Proteste, Frankreich war qualifiziert, Irland geschockt. Der Verband verlangte ein Wiederholungsspiel, blitzte aber bei der Fifa ab. Wie erst vergangenes Jahr bekannt wurde, verhinderte der Weltverband eine Klage der Iren allerdings nur um den Preis von fünf Millionen US-Dollar.

Knapp sieben Jahre später stehen sich die beiden Teams erstmals wieder gegenüber. Die Iren geben sich alle Mühe, das Achtelfinal-Duell nicht als Racheakt aufzuladen. "So etwas gibt es nicht im Fußball. Ich glaube nicht, dass es uns beeinflussen wird, wenn wir spielen", sagte Coach Martin O'Neill. Anlass für Ärger gibt es ohnehin auch im Hier und Jetzt genug: Dem irischen Verband wurden nicht einmal 5000 der 59.000 Tickets im Stadion von Lyon zugestanden. "Wenn wir oder irgendein anderes Team unter den letzten 16 nur 5000 Tickets bekommen, dann ist das ziemlich unfair."

Angeberwissen für das Public Viewing

Kroatien gegen Portugal war der spielgewordene Keuschheitsgürtel: lustfeindlich, rückständig - und es tat einfach nur weh. Statistisch gesehen besteht Hoffnung, dass das Duell heute zwischen Ungarn und Belgien für die 120 Minuten Grottenkick entschädigen könnte. In den bisher zwölf Begegnungen der beiden Länder gab es noch kein einziges 0:0. Und: Mit sechs eigenen und vier Gegentreffern sahen die Fans in den ungarischen Vorrundenspielen insgesamt zehn Tore, Spitzenwert aller Mannschaften im Turnier.

Die Zahl des Tages: 9

Sieben Punkte und Platz eins in der Vorrunde, das sieht doch auf den ersten Blick wie ein gelungener EM-Start aus für den Gastgeber Frankreich. Doch sehr weit waren "Les Bleus" nicht entfernt von einem kapitalen Fehlstart. In der regulären Spielzeit der drei Spiele lagen die Franzosen insgesamt nur neun Minuten lang in Führung. Die Last-Minute-Siege gegen Rumänien und Albanien brachten zwar Erleichterung, aber keine Sicherheit. Wie seine Stammelf und die Taktik genau aussehen sollen, scheint Didier Deschamps noch immer nicht zu wissen. Wahrscheinlich kehren Olivier Giroud, Dimitri Payet und N’Golo Kanté, gegen die Schweiz geschont, gegen Irland zurück in die Startelf. Die Spieler selbst wissen, dass sie noch keine wirklich überzeugende Leistung abgeliefert haben. "Wir sind jetzt im Achtelfinale", sagte Innenverteidiger Adil Rami. "Jetzt ist es an der Zeit, dass wir alle einen Zahn zulegen."

Das EM-Histörchen des Tages: 26. Juni 1992

Und der Kaiser sprach:"Jetzt sind wir Weltmeister, und die ostdeutschen Spieler kommen auch noch dazu. Es tut mir leid für den Rest der Welt, aber wir werden in den nächsten Jahren nicht zu besiegen sein." Gerade hatte Franz Beckenbauer mit der deutschen Nationalmannschaft den dritten WM-Titel in Rom gefeiert, schon schickte er diese Warnung an den Rest der Fußball-Welt. Sie schien berechtigt, denn zwei Jahre später schickten sich die Deutschen an, als erster amtierender Weltmeister auch Europameister zu werden. Im Kern war das Team von 1990 zusammen geblieben, mit Matthias Sammer stand nur ein Ostdeutscher in der Startelf für das EM-Finale von Göteborg. Gegner war ein krasser Außenseiter: Dänemark, das sich nicht einmal für das Turnier qualifiziert hatte. Die Uefa brauchte einen Nachrücker für Jugoslawien, das im Bürgerkrieg versank und wegen UN-Sanktionen disqualifiziert wurde. Also tauschten die Dänen ihre Badeschlappen gegen Stollenschuhe. Im Halbfinale bezwangen sie den Titelverteidiger Niederlande im Elfmeterschießen, doch niemand traute ihnen einen erneuten Kraftakt zu.

Das Finale begann wie erwartet: Nach nur sieben Minuten lief Stefan Reuter allein auf Peter Schmeichel zu, der Keeper packte eine Weltklasseparade aus. "Wenn Stefan den macht, läuft es anders", sagte Bundestrainer Berti Vogts nach dem Spiel. Doch es lief, wie es eben lief – nämlich alles schief für den Favoriten. Ein klares Foul an Andy Brehme, das Schiedsrichter Bruno Galler übersah, nutzte Dänemark zum Ballgewinn und zum 1:0 durch John Jensen in der 18. Minute. Die wenigen guten Chancen der Deutschen entschärfte Schmeichel, Kim Vilfort sorgte zwölf Minuten vor Schluss mit dem 2:0 für die Entscheidung. Der Kaiser hatte sich geirrt, Deutschland war doch schlagbar.

Das Bonmot zum Spieltag

"Yeah I was there. I will not think about that for one second. How long ago was it? Seven years. F***ing hell, move on." Aus gegebenem Anlass in der Originalfassung: Robbie Keane mag nicht mehr an das Handball-Spiel Frankreich gegen Irland vor sieben Jahren denken.

Quelle: ntv.de

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