Das Finale der starken Zahlen Mbappés trauriger Rekord, Neuers verlorene Bestmarke

Das Finale der Weltmeisterschaft in Katar ist eines der spektakulärsten Fußballspiele überhaupt. Auf der größten Bühne des Sports liefern die Superstars Lionel Messi und Kylian Mbappé mit ihren jeweiligen Ensembles mehr als zwei Stunden lang eine fantastische Show ab. Sechs Treffer fallen bis zum Ende der Verlängerung, sechs weitere kamen im Elfmeterschießen dazu. Das Endspiel im Lusail Iconic Stadium produzierte endlos viele Geschichten, aber auch Statistiken für eine vorläufige Ewigkeit und eine ganze Reihe interessanter Zahlen. Eine Übersicht:

Messis Rekorde

Argentiniens Superstar Lionel Messi hat in Katar eine Bestmarke von Lothar Matthäus überboten und ist nun alleiniger WM-Rekordspieler. Der 35-Jährige, dessen ewige Sehnsucht sich nach dem Titel bei seiner fünften Weltmeisterschaft doch noch erfüllte, kam zum 26. Mal bei einer Fußball-Weltmeisterschaft zum Einsatz und damit so oft wie nie jemand zuvor. Zuvor hatte 24 Jahre lang der ehemalige deutsche Nationalspieler Matthäus die Bestmarke gehalten, der von 1982 bis 1998 25 WM-Spiele sammelte.

Durch seine beiden Treffer im großen Finale dieses umstrittenen Turniers machte sich Messi auch zum ersten Spieler in der 92-jährigen Geschichte der Weltmeisterschaften, der in jeder Runde getroffen hat: Zwei Toren in der Vorrunde ließ er weitere in Achtel-, Viertel- und Halbfinale folgen und krönte seinen unglaublichen Lauf zum ersehnten Titel mit einem Doppelpack im Endspiel.

Mit insgesamt zwölf Toren und acht Vorlagen ist Messi ab sofort außerdem der Spieler mit den meisten Torbeteiligungen bei einer Weltmeisterschaft (20), seitdem diese Daten 1966 erstmals erfasst wurden. Durch zwölf eigene Treffer zog Messi auch noch mit Brasiliens Fußball-Ikone Pelé gleich, der ebenfalls ein Dutzend Treffer bei Endrunden erzielt hatte. Immerhin - aus deutscher Sicht - wird Messi, der seine Karriere im Nationalteam nicht sofort beenden möchte, aber keine Weltmeisterschaft mehr spielen wird, den Torrekord von Miroslav Klose nicht mehr brechen. Der deutsche Stürmer erzielte bei vier WM-Teilnahmen 16 Treffer.

Mit seinem verwandelten Elfmeter in der 23. Minute wurde Messi auch zum ersten Spieler, der jemals vier Strafstöße bei einer WM-Endrunde versenkte. Zugleich ist Messi mit 35 Jahren und 177 Tagen nun der zweitälteste Torschütze in einem WM-Finale, nur der Schwede Nils Liedholm war bei seinem Treffer 1958 gegen Brasilien etwas älter - nämlich 35 Jahre und 264 Tage. Einen fünften Messi-Elfmeter hielt Polens Torwart Wojciech Szczesny in der Gruppenphase - und bescherte dem siebenmaligen Weltfußballer damit auch einen Negativrekord: Messi ist einer von nur zwei Spielern in der WM-Historie, der zwei Mal vom Punkt scheiterte.

Lloris schnappt Neuer den WM-Rekord weg

Frankreichs Kapitän Hugo Lloris ist nach seinem 20. WM-Einsatz im Finale gegen Argentinien alleiniger Rekord-Torhüter bei Fußball-Weltmeisterschaften. Der 35 Jahre alte Franzose verdrängt damit den deutschen Nationaltorhüter Manuel Neuer, der die Bestmarke zuvor gemeinsam mit Lloris gehalten hatte. Neuer kommt auf insgesamt 19 Einsätze bei Weltmeisterschaften. Lloris führte Frankreich im Endspiel am Sonntag im Lusail Stadion als Kapitän an und absolvierte damit sein insgesamt 20. WM-Spiel.

Lloris spielt in Katar seine fünfte WM als Stammtorhüter der Équipe Tricolore. Der Keeper war im Halbfinale gegen Marokko mit seinem 19. WM-Einsatz mit Neuer gleichgezogen. Der Torhüter des FC Bayern hatte die Bestmarke erst bei dieser WM im letzten Gruppenspiel gegen Costa Rica aufgestellt. Der 36-Jährige hatte den deutschen Weltmeister von 1974, Sepp Maier, und Brasiliens Claudio Taffarel abgelöst, die auf je 18 WM-Einsätze kommen.

Kylian Mbappé erzielt den zweiten Hattrick in einem WM-Finale ...

... und ist gleichzeitig der erste Spieler, der in einem WM-Endspiel dreimal trifft und dennoch am Ende mit leeren Händen dasteht. Geoff Hurst hatte 1966 mit seinem Hattrick dafür gesorgt, dass die englische Nationalmannschaft im Finale von Wembley Deutschland schlug und sich damit den ersten (und bis heute einzigen) großen Titel sicherte.

Auch eine zweite Statistik dürfte den überragenden Angreifer Frankreichs, der sich mit acht Treffern zum Torschützenkönig des Turniers krönte, wenig trösten: Mit nun vier Treffern ist der 23-Jährige alleiniger Rekordhalter in der Kategorie "Endspieltreffer" und verwies den Engländer Geoff Hurst, die Brasilianer Pelé und Vava, sowie Landsmann Zinedine Zidane auf den geteilten zweiten Platz. Neben Vava, Pelé, Zidane und Paul Breitner ist Mbappé nun Mitglied im exklusiven Klub derer, die in zwei WM-Finals trafen.

Upamecano rettet Finalserie des FC Bayern

Der französische Nationalspieler Dayot Upamecano hat im WM-Finale gegen Argentinien eine bemerkenswerte Serie des deutschen Rekordmeisters FC Bayern München fortgesetzt. Der Abwehrspieler lief im Lusail in der Startelf auf, dadurch war bei allen elf WM-Endspielen seit 1982 immer mindestens ein Bayern-Spieler im Einsatz. Mannschaftskollege Kingsley Coman saß zunächst auf der Bank, kam dann aber im Laufe der Partie ins Spiel - und wurde mit einem verschossenen Elfmeter zum tragischen Helden. Letztmals stand 1978 kein Profi des FC Bayern im WM-Endspiel - auch damals holte Argentinien den Titel (durch einen Finalsieg über die Niederlande). Zum ersten Mal seit 2006 kehrt jedoch kein Bayern-Profi als Weltmeister zurück an die Säbener Straße.

Nie fielen so viele Tore

Apropos Tore: In Katar wurde ein Torrekord aufgestellt. Insgesamt fielen 172 Tore - mehr als je zuvor. Der bisherige Rekord lag bei 171 Treffern, die bei den Weltmeisterschaften 1998 und 2014 erzielt wurden.

Jüngster Weltmeistertrainer seit 44 Jahren

Der 44 Jahre alte Lionel Scaloni hat sich durch Argentiniens Finalsieg zum jüngsten Weltmeister-Trainer seit 1978 gekürt. Damals hatte sein Landsmann César Luis Menotti die argentinische Auswahl beim Heimturnier im Alter von 39 Jahren zum WM-Triumph geführt. Scaloni war bei der Endrunde in Katar als jüngster Trainer aller teilnehmenden Teams an den Start gegangen. "Mein Vater und meine Mutter - denen widme ich das. Sie haben mir ein Leben ermöglicht, das es mir ermöglicht hat, hier zu sein. Sie haben mich immer unterstützt", sagte Scaloni hinterher unter Tränen in einem emotionalen TV-Interview.

Quelle: ntv.de, ter/dpa

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