Fußball

"Alarmstufe Roter Stern" 1. FC Köln kämpft gegen die Krise

"Der Gegner hat fußballerisch etwas anzubieten": Peter Stöger.

"Der Gegner hat fußballerisch etwas anzubieten": Peter Stöger.

(Foto: dpa)

Im ersten Europapokalheimspiel nach 25 Jahren sind die Kölner Profis gegen Roter Stern Belgrad gefordert. Aber es geht nicht nur um Sport, die Polizei wappnet sich gegen Ausschreitungen. Derweil stehen auch die Hoffenheimer und Berliner Fußballer heute unter Zugzwang.

Die deutschen Fußballklubs in der Europaliga stehen heute am zweiten Spieltag unter Druck - was vor allem daran liegt, dass sie allesamt zum Auftakt ihre Spiele nicht gewonnen haben. Der 1. FC Köln hatte in London beim FC Arsenal verloren, die TSG Hoffenheim zu Hause gegen Sporting Braga; nur die Berliner Hertha hatte im Olympiastadion gegen Athletic Bilbao einen Punkt ergattert. Und nun? Geht’s heute weiter. Und zwar so:

1. FC Köln - Roter Stern Belgrad, 19 Uhr

Köln - Belgrad, 19 Uhr

1. FC Köln: Horn - Klünter, Sörensen, Maroh, Heintz, Rausch - Lehmann, Höger - Osako, Bittencourt - Cordoba. - Trainer: Stöger.
Roter Stern Belgrad: Borjan - Stojkovic, Le Tallec, Savic, Rodic - Donald, Krsticic - Srnic, Kanga, Radonjic - Boakye. - Trainer: Milojević
Schiedsrichter: Nijhuis (Niederlande)

Trainer Peter Stöger deutet das erste Heimspiel der Kölner im Europapokal seit 25 Jahren zur Chance um, die Krise des Tabellenletzten der Bundesliga zu bewältigen. "Es ist eine neue Möglichkeit, weiter am Positiven zu arbeiten und das Selbstvertrauen weiter aufzubauen", sagt der Österreicher vor der Partie mit Belgrad (ab 19 Uhr im Liveticker bei n-tv.de), dem Spitzenreiter der serbischen Liga. Der FC hatte zum Auftakt der Europaliga-Gruppe H mit 1:3 beim FC Arsenal verloren. Belgrad hatte gegen Borissow aus Weißrussland ein 1:1 erreicht. Das 0:0 am Sonntag in Hannover war in der sechsten Erstligapartie der Kölner der erste Punkt - und für Stöger ein Signal der Hoffnung. Allerdings: Nicht nur der deutsche Nationalspieler Jonas Hector fällt aus, auch Offensivmann Marcel Risse steht wegen einer Knieoperation nicht zur Verfügung. Stöger geht davon aus, dass es für den FC, Belgrad und Borissow hinter dem FC Arsenal um den zweiten Platz gehe - wenn überhaupt. Zu Roter Stern sagte er: "Sie beherrschen ihre Liga, spielen technisch guten Fußball und haben Qualität bei Standards. Der Gegner hat fußballerisch etwas anzubieten, was für uns aber sicher auch machbar ist."

Vorhang auf: Kölns Kapitän Matthias Lehmann.

Vorhang auf: Kölns Kapitän Matthias Lehmann.

(Foto: dpa)

Aber es geht nicht nur um Sport. Tausende Fans aus Belgrad werden in Köln erwartet, dazu ein Fanmarsch quer durch die Innenstadt nach Müngersdorf. Die Sicherheit ist das Thema. "Der Emotionsgrad ist hoch, da kann ein Tropfen das Fass zum Überlaufen bringen", sagte Kölns Polizeipräsident Uwe Jacob. Das Stadion ist ausverkauft, und die Aussage der Polizei, die die Partie zu einem Hochsicherheitsspiel erklärt hat, ist klar: Wer kein Ticket hat, soll gar nicht erst in die Nähe der Arena kommen. Deshalb will die Polizei schon vorher die Eintrittskarten kontrollieren, zudem herrscht striktes Alkoholverbot. 2300 serbische Fans haben Karten, allerdings werden mehr 5000 Anhänger in Köln erwartet. 500 von ihnen sollen Risikofans sein. "Alarmstufe Roter Stern", titelte der "Express".

In einem Brief der Behörden heißt es: "Als Polizei unterscheiden wir nicht nach Vereinsfarben, sondern nur zwischen friedlichen und gewaltbereiten Fans. Die Polizei wird gegen jeden konsequent und entschieden vorgehen, der ein Fußballspiel ausnutzt, um Aggression und Gewalt zu schüren - egal ob im Stadionumfeld oder an einem anderen Ort der Stadt." Die Vorsicht ist nicht unbegründet - schließlich hatte es beim bisher letzten Treffen Krawalle gegeben. Im Dezember 1989 gewann der FC das Rückspiel im Uefa-Pokal-Achtelfinale gegen Roter Stern mit 3:0 und warf den Klub nach dem 0:2 im Hinspiel noch raus - es folgten Schlägereien zwischen den Fans und Jagdszenen innerhalb und außerhalb des Stadions. Und so wird die Kölner Polizei heute ihre Präsenz deutlich erhöhen - mit elf Hundertschaften, Hubschraubern und Wasserwerfern.

Östersunds FK - Hertha BSC, 19 Uhr

Östersund - Berlin, 19 Uhr

Östersunds FK: Keita - Mensah, Pettersson, Papagiannopoulos, Widgren - Aiesh, Bachirou, Nouri, Sema - Hopcutt, Ghoddos. - Trainer: Potter
Hertha BSC: Kraft - Pekarik, Langkamp, Stark, Torunarigha - Lustenberger, Skjelbred - Weiser, Duda, Esswein - Ibisevic. - Trainer: Dardai
Schiedsrichter: Banti (Italien)

Der Auftritt der Hertha auf Kunstrasen erinnert Pal Dardai an seine eigene Zeit als Profi. Im Abschlusstraining vor dem Duell beim schwedischen Klub Östersunds FK gewöhnte sich sein Team des Ungarn an den ungewohnten Untergrund. "Bei mir hat es immer wehgetan nach dem Spiel", sagte der Trainer. "Aber sonst würde ich das noch mal genießen." Ansonsten ist es so, dass die Berliner nach dem 0:0 gegen Bilbao schon leicht unter Zugzwang steht. Östersund setzte sich im ersten Spiel der Gruppe J mit 2:0 in der Ukraine bei Sorja Luhansk durch. In der dritten englischen Woche hintereinander rotiert Dardai wieder. Drei Tage nach dem Auftritt in der schwedischen Provinz Jämtland steht in der Bundesliga die Partie gegen den angeschlagenen FC Bayern an. Von den Stammkräften sind Marvin Plattenhardt, Mathew Leckie und Karim Rekik nicht dabei. "Meine Spieler sind keine Maschinen, ich habe einen guten Kader", sagte Dardai. So könnten jüngere Spieler wie Jordan Torunarigha in die Startelf rücken. Erstmals nach seiner Sprunggelenksverletzung steht Zugang Valentino Lazaro im Aufgebot.

Ludogorez Rasgrad - TSG Hoffenheim, 21 Uhr:

Rasgrad - Hoffenheim, 21 Uhr

Ludogorez Rasgrad: Broun - Cicinho, Moti, Plastun, Natanael - Goralski, Abel, Dijakow - Lukoki, Joao Paulo, Wanderson. - Trainer: Dermendschijew
TSG Hoffenheim: Baumann - Nordtveit, Vogt, Schulz - Kaderabek, Rupp, Geiger, Polanski, Zuber - Uth, Kramaric. - Trainer: Nagelsmann
Schiedsrichter: Raczkowski (Polen)

Nach der Landung in Warna war Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann das bevorzugte Selfie-Motiv für die 70 Fans. Vor dem Spiel in Rasgrad beim bulgarischen Meister vermissten die Anhänger am Kofferband viele bekannte Gesichter. Der Tabellenzweite Bundesliga verzeichnet neun Ausfälle - und steht nach dem 1:2 zu Hause gegen Sporting unter Druck. Doch Nagelsmann sagt: "Ich finde es total interessant, Spieler dabei zu haben, die sich bisher in der U23 gezeigt haben." Er hat die Nachwuchsakteure Meris Skenderovic, Robin Hack, Stefan Posch und Neuzugang Justin Hoogma erstmals dabei. Fürs Mittelfeld eingeplant ist der 19 Jahre alte Dennis Geiger, der beim 2:0 gegen Schalke 04 sein erstes Bundesliga-Tor geschossen hatte. "Das ist doch eine ganz tolle Sache für diese Spieler", sagte Nagelsmann. Zur Pressekonferenz hatte er extra einen Zettel mitgebracht, um keinen fehlenden Spielernamen zu vergessen. Zu den Ausfällen gehören die deutschen Nationalspieler Sandro Wagner, Serge Gnabry und Kerem Demirbay, Stammverteidiger Benjamin Hübner und U21-Europameister Nadiem Amiri.

Quelle: ntv.de, sgi/dpa/sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen