Angst vor Bayerns "Hurri-Kane"? Abwehr-Ärger und Füllkrug-Frage stressen Werder
18.08.2023, 12:18 Uhr
Wohin geht's für Niclas Füllkrug?
(Foto: IMAGO/Nordphoto)
Peinliches Pokal-Aus beim Drittligisten, weiter Unruhe um Torjäger Niclas Füllkrug - Werder Bremen empfängt Rekordmeister Bayern München zur Unzeit. Die Norddeutschen stehen nach dem souveränen Klassenerhalt zuletzt vor einer sehr komplizierten Saison in der Fußball-Bundesliga.
Bei Werder Bremen schwelgen sie in diesen Tagen in Erinnerungen. Es ist 20 Jahre her, dass die spektakuläre Double-Saison der Grün-Weißen begann. An deren Ende feierte Werder ausgerechnet beim Erzrivalen Bayern München zwei Spieltage vor Saisonende die Meisterschaft, wenig später folgte gegen Alemannia Aachen auch noch der Sieg im DFB-Pokal. Vor jedem Heimspiel wird noch heute der Fernsehkommentar vom entscheidenden 3:1-Sieg in München am 32. Spieltag eingespielt - für Werder-Fans ein Gänsehautmoment. Der NDR hat der besten Saison der Bremer Vereinsgeschichte extra einen Podcast gewidmet, in dem die Bremer Anhänger die wichtigsten Stationen auf dem Weg zum Double noch einmal nacherleben können.
Zurück in der Realität sieht es für Werder bei Weitem nicht so rosig aus. Die Norddeutschen stehen vor einer sehr komplizierten Saison - das hat schon das bittere Aus in der ersten Runde des DFB-Pokals am vergangenen Wochenende beim Drittligisten Viktoria Köln gezeigt. Vor dem Liga-Auftakt gegen Bayern München mit dem neuen Stürmerstar Harry Kane (20.30 Uhr/SAT.1 und DAZN sowie im Liveticker bei ntv.de) gibt es rund um den Klub mehr Frage- als Ausrufezeichen. Bleibt Nationalstürmer Niclas Füllkrug wirklich an der Weser? Welche Neuzugänge kommen noch bis zum 31. August? Wird der Königstransfer Naby Keita schnell fit und kann der vom FC Liverpool geholte Offensivstar dem Team wirklich helfen? Und wie will Trainer Ole Werner den Negativtrend der vergangenen Monate stoppen? Es ist eine Menge Ballast, die Werner und sein Team mit in das bekanntlich stets schwere zweite Jahre nach dem Aufstieg nehmen.
Von der Euphorie nach dem Aufstieg vor einem Jahr und der darauffolgenden starken Hinrunde ist auf jeden Fall nicht mehr viel geblieben. In der Rückserie war Werder das zweitschwächste Team der Liga, hatte die Bilanz eines Absteigers. Nur drei Siege gab es bislang im Kalenderjahr 2024. Selbst Werner, bislang stets als der perfekte Coach für Werder bezeichnet, wird im Umfeld inzwischen auch kritisch gesehen. Nach dem peinlichen Pokal-K.-o. in Köln sorgte zudem Füllkrug mit öffentlicher Kritik an der Defensive für Aufsehen. Dass er dafür in den Medien einen Rüffel von Fußballchef Clemens Fritz bekam, ist für Bremer Verhältnisse ebenfalls ungewöhnlich.
Bilanz ist katastrophal
Es braut sich also etwas zusammen an der Weser, weshalb Kapitän Marco Friedl die Mannschaft vor dem Liga-Start noch einmal zusammenrufen wollte. "Wir werden uns diese Woche nochmal zusammensetzen. Damit jeder da seine Meinung teilt. Dass jeder sagt, wie er die Dinge erlebt", sagte der Österreicher.
Die jüngere sportliche Bilanz im einstigen Nord-Süd-Gipfel ist katastrophal. Die Bremer warten seit fast 15 Jahren auf einen Sieg. Damals gelang ein 5:2-Erfolg in der Allianz-Arena. Seither gab es zwischen den Klubs vier Remis und 23 Siege für den FC Bayern. Dennoch kann sich Füllkrug ein Ende der grün-weißen Misserfolgsserie durchaus vorstellen. "Das Weserstadion wird seinem Ruf als Werder-Festung total gerecht werden. Da guckt die ganze Welt drauf und es wird mit Sicherheit ein schönes Ereignis", sagte er im ran-Interview.
Fritz und Geschäftsführer Frank Baumann werden derweil versuchen, Werner zumindest noch einen Neuzugang zur Verfügung zu stellen. Der Bremer Trainer hatte schon in der vergangenen Rückrunde immer wieder kritisiert, dass ihm wegen des kleinen Kaders oftmals die Hände gebunden seien. An der Spielweise will Werner indes nichts ändern. "Wir wollen weiter Werder-Fußball spielen. Es soll etwas passieren, wenn wir auf dem Platz stehen", sagte der 35-Jährige. Ganz so viel wie in der Double-Saison 2003/2004 muss es ja nicht sein. Beim SV Werder 2023 wären sie auch schon zufrieden, wenn es mal wieder den einen oder anderen Sieg geben würde.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid