Fußball

Eigenartiger Derby-Sieg in Köln Alonso schreit "unterirdische" Leverkusener wach

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Spanisches Feuer.

(Foto: dpa)

Bayer Leverkusen befreit sich ganz langsam aus dem Tabellenkeller der Fußball-Bundesliga. Beim 2:1 in Köln zeigt das Team von Trainer Alonso nach einer "unterirdischen" ersten Halbzeit eine Energieleistung. Dafür braucht es allerdings auch eine feurige Ansprache - und drei Wechsel.

Erstmals zwei Siege in Folge, der Derby-Triumph als Balsam auf der geschundenen Seele - bei Bayer Leverkusen wurde am Mittwochabend dennoch recht leise gejubelt. Das wichtige 2:1 (0:1) beim 1. FC Köln war ein hart erkämpfter Erfolg, allerdings auch ein mehr als glücklicher. "Die erste Hälfte war wieder unterirdisch, das war inakzeptabel", sagte Kapitän Lukas Hradecky. Der Torwart hatte einiges zu tun, zweimal rettete zudem die Latte. Gerade die erste Hälfte sei "keine Derby-Leistung" gewesen, sagte Hradecky: Die fehlende Einstellung habe er "zum zigsten Mal" beobachtet, "ich frage mich auch, was da in den Köpfen der Spieler los ist."

Während Bayer dennoch feiern konnte, sanken die Kölner Profis nach dem Rheinderby niedergeschlagen und fassungslos auf den Rasen. Der Frust war groß beim Effzeh. "Das ist schon sehr, sehr ärgerlich", sagte Torhüter Marvin Schwäbe. "Wir haben die erste Halbzeit komplett unter Kontrolle gehabt, die zweite Halbzeit auch über weite Strecken." In der Tat war Bayer in Köln 60 Minuten lang chancenlos, ehe zwei gelungene Aktionen dieses Spiel kippen ließen. Entscheidend war die Einwechselung von Nadiem Amiri und ein Konter, der perfekt gelang: Ein abgefälschter Freistoß von Amiri (65.) fand zunächst noch glücklich den Weg ins Tor, der zweite Schnellangriff über Jeremie Frimpong und Moussa Diaby (71.) war dann hervorragend herausgespielt. Zuvor hatte Benno Schmitz (30.) den überlegenen FC per Volley sehenswert in Führung gebracht.

Was war nur mit Bayer los?

In der ersten Halbzeit hatte nur der FC den Ton angegeben. Das furiose 5:0 am Wochenende gegen Union Berlin hatte Bayer zunächst weder Sicherheit noch Selbstvertrauen gegeben. Früh ließ sich die Werkself zu sehr in die Defensive drängen und war nach vorne völlig ungefährlich. Wie schon in den ersten zwei Auswärtsspielen unter Trainer Xabi Alonso war Bayer auf dem Weg zu einer erneut erschreckend schwachen und harmlose Vorstellung. Anstatt die normal auf Ballbesitz fokussierten Gäste machte der FC das Spiel - und das machte er mit Verve. Mit der typischen Energie, Vehemenz und Laufbereitschaft dominierten die Kölner. Die Führung nach einer halben Stunde war überfällig.

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Mit einem Dreifachwechsel nach gut einer Stunde gab Alonso dann den Startschuss zur Aufholjagd. Erst jetzt war Leverkusen im Spiel, machte Druck und agierte offensiv, wie man es kannte. Bayer drehte das Spiel, auch das hatte es in dieser Saison noch nicht gegeben. "Es geht gar nicht so sehr ums Derby", sagte Hradecky daher: "Dass wir Moral und Kampf nach einem Rückstand gezeigt haben, das freut mich eigentlich mehr." Laut des finnischen Keepers war auch das Verhalten von Alonso mitentscheidend für die Leistungssteigerung. "Xabi hat versucht, etwas Feuer reinzubringen, das hat er geschafft", sagte Hradecky, der von deutlichen Worten des Basken in der Halbzeitpause berichtete: "Da war ein bisschen spanisches Blut und Leidenschaft drin. Er wurde schon lauter."

Das Engagement des einstigen Weltklasse-Spielers am Rhein war schleppend angelaufen, nun allerdings gab es innerhalb von vier Tagen einen Kantersieg gegen den einstigen Tabellenführer Union Berlin (5:0) und den Erfolg im Derby. "Wir müssen jetzt weitermachen", sagte Alonso. Auch Mittelfeldspieler Robert Andrich sieht Bayer "noch lange nicht am Ende der Entwicklung. Aber so einen schönen, dreckigen Derbysieg nimmt man trotzdem gerne mit." Am Samstag spielt Leverkusen am letzten Spieltag vor der WM-Pause gegen den Konkurrenten VfB Stuttgart. Vor dem richtungsweisenden Spiel hat Bayer als 13. nur einen Punkt mehr als Stuttgart auf Rang 15.

Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid

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