Pressestimmen zum CL-Finale "Atletico muss Ronaldos Striptease zusehen"
29.05.2016, 12:22 Uhr
Nunja...
(Foto: imago/Action Plus)
Dramatischer hätte sich der Kampf um Europas Fußball-Krone nicht entscheiden können. In einem denkwürdigen Champions-League-Finale ringt Real Madrid den Stadtrivalen Atlético nieder. Die Presse adelt die "Königlichen" und leidet mit den Verlierern.
SPANIEN
Marca: "Undecima und maximaler Schmerz. Der Weg von der Decima zur Undecima führt über Sergio Ramos. Der Verteidiger ist mehr als ein Held in der Geschichte von Real Madrid. Zidane ist der Architekt des Sieges. Nicht Ronaldo, der nicht fit war und dadurch fast unsichtbar gegen Atletico Madrid. Nach der Enttäuschung von Lissabon haben die Colchoneros nicht aufgehört, an ihre Möglichkeit zu glauben, in Mailand mangelte es ihnen aber vielleicht an Willen. Es reicht nicht nur daran zu glauben, man muss es auch wollen."
AS: "Real ist unzerstörbar. Sie fahren den elften Titel ein, nachdem sie ein über weite Strecken überlegendes Atlético erst im Elfmeterschießen schlagen konnten. Dieser Titel wird in Reals Geschichte eingehen als der am härtesten erkämpfte."
El Mundo: "Real gewinnt den elften Titel mit dem letzten Elfmeter. Atleti verliert wieder ein Finale - das dritte. Mit seiner einzigen wichtigen Aktion beschert CR7 Real den Titel."
Mundo Deportivo: "Höchststrafe. CR7 erzielte im Elfmeterschießen das entscheidende Tor nach einem Fehlschuss von Juanfran. Ein Atlético, das die Niederlage nicht verdient hat, wurde so hart bestraft. Der Fluch geht weiter."
Sport: "Der elfte Titel oder der erste. Zidane oder der 'Cholismo'. San Siro bot die Szenerie für den Triumph Reals."
"La Vanguardia": "König der Seiltänzer. Die Auslosungen, ein Tor, das keines war, und die Elfmeter haben Madrid begünstigt."
ITALIEN
Gazzetta dello Sport: "Nach Leicesters Meisterschaft zählt auch die Leistung Zidanes, der erst seit Januar auf der Trainerbank Reals sitzt, zu den Überraschungen dieser Saison. Das Derby in Mailand war ein langer Kampf, der von Angst und Müdigkeit dominiert wurde. Real und Atletico sind zwei gute, nicht perfekte Mannschaften, die von unterschiedlichen Philosophien aus starten, sich aber letztendlich ähnlich sind. Den Unterschied macht Cristiano Ronaldo, der jedoch weit von seinen besten Leistungen entfernt ist."
Corriere dello Sport: "Fiesta Real! Ein Märchen für den Debütanten Zidane, ein Albtraum für Simeone. Real Madrid, eine Mannschaft aus Giganten, hat über 100 Minuten lang auf Verteidigung gesetzt und damit die Champions League gewonnen. Atletico hätte für seinen Kampfgeist die Trophäe verdient gehabt."
Tuttosport: "Selten war ein Champions-League-Team so nach dem Vorbild seines Trainers geprägt wie das von Simeone. Wenige andere Trainer hätten eine Mannschaft, die nicht auf Topniveau ist, zu diesen Resultaten geführt. Simeone kann sich nichts vorwerfen. Dieses Finale ist jedenfalls ein Meisterwerk."
Corriere della Sera: "Kein Unterschied zwischen den beiden Teams. Beide Mannschaften haben auf dieselbe Art mit unterschiedlichen Fußballern gespielt. Keine individuellen Auftritte, keine taktischen Unterschiede in einem Fußballmatch auf höchstem Niveau."
La Stampa: "Die Vertrautheit mit Finals auf Spitzenebene gab den Unterschied auf höchstem Niveau. Atletico muss mit Tränen in den Augen Ronaldos Striptease zusehen und die dritte Finalniederlage in seiner Geschichte einstecken. Für Trainer Simeone scheint die Zukunft durchaus ungewiss zu werden."
GROSSBRITANNIEN:
"The Sunday Times": "Elf Mal. La Undecima. Und wenn Ruhm je mit Glück erlangt werden kann, ein wenig angekratzt, sogar hässlich, dann hat Real Madrid diese Grenzen im San Siro Stadion gestern ausgereizt. Durchhaltend, mit Krämpfen in den Beinen, in Mitleidenschaft gezogen von den eigenartigen Auswechslungen eines unerfahrenen Trainers, krochen sie in die Verlängerung und dann ins Elfmeterschießen: wo sie die Oberhand behielten."
"The Guardian": "Nur wer ein Herz aus Stein hat, würde nicht mitfühlen mit Atlético Madrid nach den Anstrengungen, die sie vor dem brutalen Showdown des Spiels gezeigt haben. Diego Simeones Mannschaft hat bewiesen, dass es möglich ist, besser zu sein, und trotzdem zu verlieren. Am Ende waren sie gebeugt, verzweifelt und geschlagen."
"The Sun": "Um ehrlich zu sein, Real war die bessere Mannschaft, und genau wie zwei Jahre zuvor in Lissabon sollten sie ihren Stadt-Rivalen in einem wahren Drama besiegen. Damals war es Real-Kapitän Sergio Ramos, der in letzter Minute eine Verlängerung erzwang und brutal den ersten Champions-League-Titel für Atlético vereitelte. Diesmal war es Atlético, das von den Toten auferstand und sich beinahe in den Annalen der Champions League verewigt hätte."
Quelle: ntv.de, tno/sid