Jede Woche "fragwürdige" Pfiffe Aufgebrachter "Lilien"-Keeper wütet gegen Bundesliga-Schiris
04.11.2023, 05:44 Uhr
Torwart Marcel Schuhen war nach dem Spiel mächtig geladen.
(Foto: IMAGO/Jan Huebner)
Eine Woche nach der Klatsche beim FC Bayern verliert Aufsteiger Darmstadt 98 in der Bundesliga schon wieder. Torwart Marcel Schuhen ist mit einer Entscheidung von Schiedsrichter Marco Fritz überhaupt nicht glücklich. Und will dahinter System erkennen.
Darmstadts Torwart Marcel Schuhen hat sich nach der Niederlage gegen Bochum über eine seiner Meinung nach "glasklare Fehlentscheidung" von Schiedsrichter Marco Fritz beschwert. Der aufgebrachte 30-Jährige meinte eine Szene beim 1:2 gegen den VfL am Freitagabend, in der der verwarnte Gäste-Kapitän Anthony Losilla nicht die Gelb-Rote Karte gesehen hatte. Losilla hatte nach einem Foul den Ball weggeschossen und damit das Spiel verzögert. "Ganz klar, weil Losilla lange dabei ist, ein Fuchs ist", sagte Schuhen bei DAZN.
Die Schiedsrichter der Fußball-Bundesliga würden die Lilien mehrfach benachteiligen, kritisierte Schuhen. "Das geht einem auf die Nerven, Woche für Woche." Auch vor Harry Kanes Traumtor aus 55 Metern vor knapp einer Woche beim FC Bayern (0:8) hätte Schuhens Ansicht nach ein Handspiel gepfiffen werden müssen. "Das Allerwichtigste ist, dass wir uns nicht kleiner machen, als wir sind", sagte der Torwart. "Es nervt mich total. Es ist für mich eine glasklare Fehlentscheidung. Guckt euch alle Interviews an. Ich bin sehr selbstkritisch und habe so etwas noch nie gesagt, aber darüber müssen sich die Leute unterhalten."
Bochums Trainer Thomas Letsch hatte Verständnis für die Wut der Gastgeber, bekannte aber auch, dass er mit einem Platzverweis nicht einverstanden gewesen wäre: "Aus Darmstädter Sicht verstehe ich, dass sie sich aufregen, aber wir kennen Anthony Losilla nun alle eine Weile. Er spitzelt den Ball weg, aber wenn er dafür vom Platz fliegt, dann drehe ich durch. Er ist ein total fairer Spieler und für mich war es völlig okay so."
Geschenke ärgern Lieberknecht
Sein Teamkollege, Kapitän Fabian Holland, hatte gegen Bochum in der 70. Minute wegen einer Notbremse die Rote Karte gesehen. Wenn auch der VfL einen Platzverweis kassiert hätte, "dann brennt hier der Bölle", sagte Schuhen mit Blick auf die Stimmung der Heimfans im Stadion am Böllenfalltor. Er selbst war am zweiten Gegentreffer übrigens beteiligt, sein schwacher Abschlag leitete den Angriff ein, den Doppelpacker Takuma Asano eiskalt bestrafte. Es ist nicht das erste Mal in der Saison, dass der Aufsteiger mit den Pfiffen der Unparteiischen öffentlich hadert.
Ende September hatte Trainer Torsten Lieberknecht die Bundesliga mit einem "Cluburlaub" verglichen. In einem skurrilen Interview mit DAZN sagte der 50-Jährige nach einer 1:3 (1:2)-Niederlage beim VfB Stuttgart: "25, 30 Jahre fahren immer dieselben Gesichter in den Robinson Club oder keine Ahnung in welchen Club, und dann kommt eben mal ein neuer Gast dazu und dann wird geguckt, wie benehmen die sich, was ziehen die an." Den Videoschiedsrichter in Köln betitelte Lieberknecht als "Barkeeper, der auch eine Meinung hat und sagt: Du, pass mal auf, die neuen Gäste sind nicht so, wie wir uns das vorstellen."
Zu strittigen Szene gegen Bochum hielt sich Lieberknecht dieses Mal zurück. "Wir schenken den Bochumern den Sieg mit zwei individuellen Fehlern und zwei Toren, für die Bochum nichts machen muss. Das ärgert mich noch mehr als die aus meiner Sicht gelb-rote Karte. Dazu gibt es für mich noch eine Elfmetersituation mit Luca Pfeiffer, über die man jetzt nicht diskutiert, aber warum man sich das überhaupt nicht anguckt, verstehe ich nicht", sagte er. "Aber ich bleibe bei uns. Wir haben das Spiel in den ersten Minuten kontrolliert. Dann gab es eine Phase, in der Bochum uns zugestellt hat. In der zweiten Halbzeit waren es auch wieder Geschenke für den Gegner.“
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid