Fußball

"Auf Heuchel-Skala ganz hoher Wert" BVB-Boss attackiert Rummenigge scharf

Dortmunds Hans-Joachim Watzke und Münchens Karl-Heinz Rummenigge pflegen seit dem Sommer offiziell ein Nichtverhältnis.

Dortmunds Hans-Joachim Watzke und Münchens Karl-Heinz Rummenigge pflegen seit dem Sommer offiziell ein Nichtverhältnis.

(Foto: imago/MIS)

Der Ton zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund wird eisiger. BVB-Geschäftsführer Watzke attestiert Bayern-Boss Rummenigge wegen des offenen Werbens um Marco Reus viel Heuchelei. Ziel der Münchner sei, den BVB zu zerstören.

BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sieht das Verhältnis zum Bundesliga-Rivalen FC Bayern wegen der Causa Marco Reus dauerhaft beschädigt. Grund sind die wiederholten Äußerungen von Bayern-Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge zu einem möglichen Wechsel des Offensivspielers nach München.

Nachdem Rummenigge im Sommer Vertragsdetails von Reus publik gemacht hatte, sagte er in dieser Woche: "Möglicherweise ist ein junger deutscher Nationalspieler solcher Qualität für uns interessant. Aber ich will jetzt nicht in Dortmund für Unruhe sorgen." Watzke kommentierte das im Sport1-"Doppelpass" sehr deutlich: "Der Stil von Karl-Heinz Rummenigge hat auf der nach oben hin offenen Heuchel-Skala einen ganz hohen Wert."

Angeblich hat sich Marco Reus noch nicht entschieden, ob er von seiner Ausstiegsklausel Gebrauch macht.

Angeblich hat sich Marco Reus noch nicht entschieden, ob er von seiner Ausstiegsklausel Gebrauch macht.

(Foto: imago/Eibner)

Eine dauerhafte Eiszeit zwischen den Vereinen möchte Watzke vermeiden, grundsätzlich findet er: "Die beiden Klubs, die den deutschen Fußball in den vergangenen Jahren geprägt haben, müssen eine vernünftige Basis miteinander finden." Watzke ließ jedoch keinen Zweifel daran, dass diese Klimaveränderung derzeit nicht in Sicht ist: "Du kannst ja nicht permanent in etwas reinlaufen, dich schütteln, und dann sagen: Jetzt sind wir wieder Freunde."

Höhe der Klausel ausgeplaudert

Rummenigge hatte im Sommer die Höhe von Reus' Ausstiegsklausel aus dessen Vertrag beim BVB öffentlich von den zuvor kolportierten 35 auf 25 Millionen Euro korrigiert und Watzke damit nachhaltig empört. Er selbst würde sich "niemals im Leben über Vertragsdetails von Bayern München äußern", sagte Watzke: "Das machst du einfach nicht."

Zum Werben der Bayern um Reus sagte er: "Es ist legitim, Marco haben zu wollen. Aber du musst das nicht permanent in die Öffentlichkeit tragen. Das ist unser Spieler, da erwarte ich Respekt. Man kann das mit einem gewissen Maß an Niveau machen." Der FC Bayern sei bei seinem Vorhaben, die Borussia zu "zerstören" schon "ganz weit gekommen", fügte Watzke an.

Dafür machte er ebenfalls Rummenigge verantwortlich. Mit dem früheren Präsidenten Uli Hoeneß "würde man sicher einen Weg finden", das Verhältnis zu normalisieren, sagte er. Mit Rummenigge nicht. Die Bayern seien sportlich und als Klub "momentan auf der Welt das Maß aller Dinge", ergänzte Watzke, "aber das trifft nicht auf jeden dort zu".

Zukunft von Reus weiter offen

Über die Zukunft von Reus ist indes noch keine Entscheidung gefallen, sagte Watzke: "Noch ist alles offen. Marco hängt an diesem Verein und dieser Stadt." Für den BVB werde es aber "sicherlich deutlich schwerer", den Nationalspieler zu halten, sollte die Qualifikation für die Champions League nicht gelingen. Und über die Königsklasse nachzudenken, verbietet sich laut Watzke angesichts des schwächsten Saisonstarts der Klubgeschichte: "Wir haben den Fokus darauf, da unten rauszukommen."

Grundsätzlich könne die Borussia aber sogar ein Jahr ganz ohne Europapokal verkraften. "Wir sind wirtschaftlich so stark, dass wir überhaupt keine Abstriche machen müssten. Wir werden nicht auf Los zurückmarschieren, sondern auch dann wieder angreifen", sagte Watzke.

Quelle: ntv.de, cwo/sid/dpa

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