Reus krönt Comeback gegen Real BVB feiert Gruppensieg und Torrekord
07.12.2016, 22:40 Uhr
(Foto: dpa)
Trotz zwischenzeitlichen 0:2-Rückstands kämpft sich Borussia Dortmund im Gruppenfinale bei Real Madrid noch zum Sieg in Gruppe F. Edeljoker Marco Reus macht das entscheidende Tor - und beschert Dortmund nebenbei einen Champions-League-Rekord.
Im Ballsaal der Königlichen hat Borussia Dortmund dank Marco Reus eine außergewöhnliche Gruppenphase gekrönt. Der deutsche Vize-Meister lieferte dem Titelverteidiger Real Madrid im pompösen Estadio Santiago Bernabeu einen Kampf auf Augenhöhe. Reus (89.) schoss den BVB mit seinem späten Tor zum Endstand von 2:2 (0:1) zum prestigeträchtigen Gruppensieg. Dieser ist jedoch keine Garantie für einen leichten Achtelfinalgegner. Bei der Aulosung am Montag in Nyon sind für die Dortmunder unter anderem die Gruppenzweiten Paris Saint-Germain und Manchester City im Topf.
Der BVB gab in einem aufregenden Spiel auch nach den beiden Real-Toren durch Karim Benzema (27./53.) zum 0:2 nicht auf. Pierre-Emerick Aubameyang (61.) schaffte den Anschlusstreffer, Reus bescherte der Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel schließlich noch den benötigten und letztlich auch verdienten Punktgewinn. Mit insgesamt 21 Treffern stellte Dortmund zudem einen neuen Torrekord für die Champions-League-Gruppenphase auf. Zuvor stand die Bestmarke bei 20 Toren.
Madrider Dauerdruck
Tore: 1:0 Benzema (28.), 2:0 Benzema (53.), 2:1 Aubameyang (60.), 2:2 Reus (88.)
Madrid: Navas - Carvajal, Varane, Ramos, Marcelo - Casemiro - Modric (63. Kroos), Rodriguez - Vazquez, Benzema (85. Morata), Ronaldo
Dortmund: Weidenfeller - Schmelzer, Sokratis, Bartra, Piszczek - Weigl - Castro (80. Rode), Pulisic (61. Mor) - Dembele, Aubameyang, Schürrle (61. Reus)
Referee: Marciniak (Polen) Zus.: 76.894
Schüsse: 16:12 Ecken: 6:5
Ballbesitz: 46:54 % Zweikämpfe: 84:74
Die BVB-Viererkette mit Sokratis und dem Spanier Marc Bartra in der Mitte wurde in Madrid zuvor auf eine harte Probe gestellt: Lange Pässe auf Cristiano Ronaldo im Vollsprint ließen keinen Raum für Konzentrationslücken. Nach einer Hacken-Ablage des dreimaligen Weltfußballers musste Roman Weidenfeller gegen Benzema parieren (8.), ebenso später gegen James Rodriguez (18.) und in höchster Not gegen Benzema Sekunden vor dessen zweitem Tor (53.). Der BVB spielte jedoch ordentlich mit.
Dennoch nahm der Druck der seit dem 6. April (0:2 beim VfL Wolfsburg) in 33 Pflichtspielen ungeschlagenen Königlichen zu. Gab Dortmund den Ball her, schwärmten Ronaldo, Benzema und James gefährlich aus. Luka Modric übernahm gewohnt überlegt das Verteilen. Das 1:0 allerdings bereitete der frühere Leverkusener Dani Carvajal von rechts vor, Benzema schob ein. BVB-Linksverteidiger Marcel Schmelzer war weit und breit nicht zu sehen.
Spielstarke BVB-Aufstellung
Tuchel war der Gruppensieg nicht sonderlich wichtig, das hatte er am Dienstagabend während der Pressekonferenz im Bauch des legendären Stadions nochmals betont. Dennoch stellte der BVB-Trainer bis auf den später eingewechselten Marco Reus eine spielstarke Mannschaft auf, in der Christian Pulisic auf der rechten und André Schürrle auf der linken Seite begannen. Schürrle hatte auch die erste Chance des Spiels (4.), sechs Minuten vor der Pause parierte Keylor Navas zudem einen scharfen Freistoß des Weltmeisters glänzend (39.).
Das Vorspielen des Dortmunder Torjägers vom Dienst interessierte auch die Real-Fans. "Alle Augen auf Aubameyang!", schrieb die Sportzeitung AS am Spieltag. Seit Monaten kokettiert der Gabuner mit einem Wechsel zu den Königlichen - das Versprechen hatte ihm sein Großvater auf dem Sterbebett abgenommen. Bis zu seinem Tor war Aubameyang vom Spiel abgeschnitten, letztlich war er mit Tor und Vorlage der entscheidende Dortmunder.
Das Spiel zogen aber meist andere auf. Ousmane Dembélé spielte auf der ungewohnten Zehnerposition wild, steigerte sich aber, sein Schuss touchierte den Pfosten (47.). Kurz darauf hatte Castro das 1:1 auf dem Fuß, doch er stolperte (49.). Ronaldo verpasste mit einem Pfostenschuss das vorentscheidende 3:1 (78.). Das bestrafte Dortmunds Topjoker Reus kurz vor Schluss.
Quelle: ntv.de, cwo/sid