Fußball

"Collinas Erben" zum Foul BVB hätte "klaren Strafstoß" bekommen müssen

Adeyemi fällt - weil er gefoult wurde.

Adeyemi fällt - weil er gefoult wurde.

(Foto: picture alliance / SVEN SIMON)

Für Borussia Dortmund ist klar: Schiedsrichter Sascha Stegemann ist dafür verantwortlich, dass der BVB die Führungsrolle im Kampf um die Meisterschaft wieder zu verlieren droht. Die Aufregung nach der Partie beim VfL Bochum ist riesig - und Schiedsrichter-Experte Alex Feuerherdt von "Collinas Erben" kann dies nachvollziehen.

"Für mich ist das ein klarer Strafstoß." Schiedsrichter-Experte Alex Feuerherdt von "Collinas Erben" macht bei Sky deutlich, was längst nicht nur die Verantwortlichen und Fans von Borussia Dortmund denken. Die Szene aus der 65. Minute des Spiels des BVB beim VfL Bochum zwischen Karim Adeyemi und Danilo Soares war ein Foul. Und da dieses im Strafraum stattfand, hätte es einen Elfmeter für die Dortmunder nach sich ziehen müssen.

Doch Schiedsrichter der Partie (1:1), Sascha Stegemann, und auch sein Video-Assistent im Kölner Keller, Robert Hartmann, entschieden anders. Sie ließen das Spiel weiterlaufen und kassierten dafür heftige Kritik. "Was ich einfach fordere, ist, dass man alles dafür tut, keine Fehlentscheidung zu treffen. Und das hat heute nicht stattgefunden", hatte BVB-Trainer Edin Terzić geklagt.

Auch Feuerherdt wurde angesichts der Bewertung des Fouls an Adeyemi deutlich. Dies sei ein unglückliches Zusammenwirken von Schiedsrichter und Videoassistent gewesen. Man hätte das Foul schon auf dem Feld wahrnehmen können, so Feuerherdt. Doch er nimmt Stegemann auch "in Schutz." In jedem Fall hätte der VAR eingreifen müssen: "Wenn das seine Feldwahrnehmung ist, dann geht er zum Monitor, wenn der Videoassistent sagt: 'Du, das sieht echt heftig aus. Guck's dir an.'" Auf Grundlage der Bilder hätte es am Ende nur ein Ergebnis geben dürfen: "Strafstoß."

Ungestümer Zweikampf ist klares Foul

"Die Frage ist, warum gibt er ihn nicht und warum greift der Videoassistent nicht ein?", versucht sich Feuerherdt an einer Erklärung der Fehlentscheidung: "Wenn man sich mal anschaut, wie Adeyemi in den Zweikampf geht, sieht man, dass er sein rechtes Bein unnatürlich weit rausstellt. Das ist eine Verhaltensweise, die bei den Stürmern in den vergangenen Jahren häufiger zu beobachten ist. Es ist der Versuch, einen Strafstoß zu ziehen. Man stellt im Laufen oder im Stehen ein Bein raus und hofft, dass der Gegner genau dort hintritt." Allerdings, das betont Feuerherdt, gehe Soarez völlig ungestüm in den Zweikampf. "Das ist ein Foulspiel, auch wenn Adeyemi durch das Rausstellen des Beins den Kontakt gesucht hat. Soares spielt den Ball nicht und trifft nur Adeyemi. Das ist nicht der Versuch, mit einem kontrollierten Tackling an den Ball zu kommen."

Feuerherdt sagt entsprechend deutlich: "Er hätte eingreifen müssen. Dass er das nicht getan hat, erklärt sich für mich nur, dass er das Rausstellen des Beins von Adeyemi als Versuch gewertet hat, einen Strafstoß zu ziehen und er die Entscheidung Stegemanns, keinen Strafstoß zu geben, als keine klare Fehlentscheidung gewertet hat. Eine andere Erklärung kommt für mich nicht in Betracht."

Stegemann hätte selbst Review anfordern können

Nun hätte es auch noch die Möglichkeit gegeben, dass Stegemann aufgrund der Aufregung der BVB-Spieler und der -Auswechselbank feststellt, dass seine Entscheidung die falsche gewesen sein könnte und daraufhin selbst ein On-Field-Review initiiert. Laut Feuerherdt ist dies möglich, aber: "Das passiert in sehr, sehr wenigen Fällen, ganz einfach deswegen, weil die meisten ja dann doch davon überzeugt sind, dass sie richtig gelegen haben. Proteste können ein Indiz sein, aber protestiert wird bei solchen Strafraumszenen immer."

Mehr zum Thema

Im Falle des BVB könnte der Fehler der Schiedsrichter fatale Folgen haben. Weil am Ende der Partie gegen den abstiegsgefährdeten VfL Bochum nur ein Unentschieden stand, verspielte der Klub zwei Punkte - womöglich wichtige im Kampf um die erste Meisterschaft seit elf Jahren. Denn mit einem Sieg gegen Liga-Schlusslicht Hertha BSC könnte der FC Bayern wieder am BVB vorbeiziehen (Sonntag, 15.30 Uhr/DAZN und im ntv.de-Liveticker).

"Es ist für uns eine einmalige Chance, es ist vielleicht für mich eine einmalige Chance in meinem Leben, so nah an die Meisterschale zu kommen", hatte Terzić gesagt. "Und dann gibt es solche Entscheidungen, wo so viel auf dem Spiel steht. Das einzige, worum ich gebeten habe: Schau es dir an, wenn du dir nicht sicher bist bei dem Tempo!" Feuerherdt schloss sich dieser Meinung in der Analyse an.

Quelle: ntv.de, mit dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen