Real-Stadion wird Spendenlager Barca schickt Messi und Co. in Kurzarbeit
27.03.2020, 11:28 Uhr
Wollte nicht auf Gehalt verzichten, wird nun aber in Kurzarbeit trotzdem weniger verdienen: Barcelonas Superstar Lionel Messi.
(Foto: imago images/ZUMA Wire)
Mit seinen Top-Stars kann sich der FC Barcelona nicht auf einen Gehaltsverzicht einigen - also greift der spanische Fußballmeister durch und schickt Messi, ter Stegen, Suarez und Co. in Kurzarbeit. Damit wird automatisch auch deren Lohn gekürzt. Real Madrid stellt sein Stadion zur Spenden-Lagerung zur Verfügung
Nach dem Scheitern von Verhandlungen über einen Gehaltsverzicht mit seinen Stars hat der FC Barcelona dem Team und vielen Mitarbeitern die Arbeitszeit und damit den Lohn gekürzt. Der spanische Fußballmeister begründete die Eingriffe in die Verträge mit den wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie. Laut spanischem Recht können Unternehmen im Falle höherer Gewalt zu solchen Mitteln greifen.
Der Verein begründet die Maßnahme damit, "dass die vertraglichen Verpflichtungen des Klubpersonals an die neuen und vorübergehenden Umstände angepasst" werden müssten und man "die ökonomischen Konsequenzen der aktuellen Phase reduzieren" wolle. Zuvor hatte der Klub mit den Profis um Superstar Lionel Messi keine Einigung über eine freiwillige Gehaltskürzung erzielen können, wie spanische Medien berichteten.
Auch die spanische Liga hat wegen der Corona-Krise den Spielbetrieb vorläufig ausgesetzt. Zudem fehlen dem FC Barcelona die Einnahmen aus der Champions League, von Sponsoren und aus weiteren Quellen wie dem Vereinsmuseum, um sein teures Ensemble entlohnen zu können. Die Klubspitze gab zudem bekannt, dass die Anlagen des Vereins den Gesundheitsbehörden der Region Katalonien zur Verfügung gestellt worden seien. Spanien ist eines der am heftigsten von Covid-19 betroffenen Länder.
Atlético-Spieler verzichten auf Gehalt
Am Donnerstag war bereits bekannt geworden, dass die Spieler und das Trainerteam von Champions-League-Viertelfinalist Atlético Madrid in den kommenden Wochen auf Teile ihrer Gehälter verzichten werden. Dies bestätigte Präsident Enrique Cerezo gegenüber Radio Marca. "Wir sind damit auf die Spieler und das Trainerteam zugegangen", sagte der 72-Jährige: "Sie sind sich bewusst, was gerade um sie herum passiert. Deshalb wird es diesbezüglich ihrerseits keine Probleme geben." Über die Höhe der Einbußen sagte Cerezo allerdings nichts.
Atlético war damit der erste Verein aus La Liga, der sich zu einer solchen Aktion entschloss. Damit folgen die Rojiblancos zahlreichen internationalen Beispielen aus dem Profisport, unter anderem wird in zahlreichen Bundesligavereinen auf Teile des Salärs verzichtet. Real Valladolid könnte dem Beispiel des Hauptstadtklubs schnell folgen. Das Team des Abstiegskandidaten kündigte am Donnerstagabend einen Gehaltsverzicht an. Allerdings würden Spieler und Trainer nur bei einem vorzeitigen Saisonabbruch auf Teile ihrer Gelder verzichten, bei einer späteren Fortsetzung der Spielzeit kassieren alle ihr veranschlagtes Salär.
Real Madrid stellt Bernabéu zur Verfügung
Der spanische Fußball-Rekordmeister Real Madrid stellt derweil im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie das Estadio Santiago Bernabéu zur Lagerung von privaten Spenden zur Verfügung. Das habe man mit der Sportbehörde CSD vereinbart, teilte der Klub von DFB-Nationalspieler Toni Kroos mit. Um die Verteilung der Spenden an die verschiedenen Krankenhäuser würden sich die Gesundheitsbehörden kümmern, hieß es.
Madrid ist in Spanien das Epizentrum der Krise. Die Region um die Hauptstadt kommt bereits auf rund 17 000 Fälle. Fast 2100 Menschen, die sich mit dem Covid-19-Erreger Sars-CoV-2 infiziert hatten, kamen ums Leben. Unter den Todesopfern in Madrid ist der auch frühere Real-Präsident Lorenzo Sanz. Er starb am Samstag im Alter von 76 Jahren. Sanz war Chef der Königlichen zwischen 1995 und 2000.
Gehaltskürzung für komplette Serie A?
Auch die Profis des italienischen Fußball-Rekordmeisters Juventus Turin sind offenbar bereit, wegen der Corona-Pandemie vorerst auf ihr Gehalt zu verzichten. Kapitän Giorgio Chiellini erarbeitete dafür zwei Modelle, über die bis Ende der Woche beraten werden soll. Im Falle eines Saisonabbruchs würden die Profis demnach auf zwei Monatsgehälter verzichten, bei einer Fortsetzung der Spielzeit auf eines. In beiden Fällen, berichtet die "Gazzetta dello Sport", sollen die Einbußen in der folgenden Saison wieder kompensiert werden. Bestbezahlter Juve-Profi ist Superstar Cristiano Ronaldo, der etwa 30 Millionen Euro jährlich einstreicht.
Zudem diskutiert die Serie A über eine Gehaltskürzung aller Profis um 30 Prozent, sollte der Spielbetrieb nicht wieder aufgenommen werden. Ein Beschluss wurde diesbezüglich aber noch nicht gefasst. Nach einem positiven Befund bei Daniele Rugani war die gesamte Juve-Mannschaft in Quarantäne geschickt worden, auch der Argentinier Paulo Dybala wurde positiv getestet. Zuletzt hatten Rio-Weltmeister Sami Khedira, Dybalas Landsmann Gonzalo Higuain sowie der Bosnier Miralem Pjanic Turin verlassen, nachdem sie negativ getestet worden waren und die Erlaubnis des Klubs erhalten hatten.
Quelle: ntv.de, dbe/dpa/sid