Fußball

Leverkusen verzockt Gruppensieg Bayer flüchtet sich in Galgenhumor

Vogelwilde Rotation: Leverkusens Trainer Roger Schmidt mit Stefan Kießling, der nur sieben Minuten spielen durfte.

Vogelwilde Rotation: Leverkusens Trainer Roger Schmidt mit Stefan Kießling, der nur sieben Minuten spielen durfte.

(Foto: imago/Jan Huebner)

Leverkusens Fußballer verpassen den Gruppensieg in der Champions League und müssen im Achtelfinale nun unter anderem Titelverteidiger Real Madrid fürchten. Rudi Völler ist sauer, denn der Auftritt seiner Mannschaft in Lissabon gleicht einem Trauerspiel.

Sportchef Rudi Völler schäumte innerlich vor Wut, Geschäftsführer Michael Schade flüchtete sich in Galgenhumor: "Ich trage die Verantwortung dafür, dass wir nicht als Gruppenerster ins Achtelfinale eingezogen sind", sagte der Klubboss bei seiner kurzen Rede auf dem Bankett nach dem 0:0-Trauerspiel von Bayer Leverkusen bei Benfica Lissabon: "Denn Rudi Völler hatte mir den Auftrag gegeben, bei der Gruppenauslosung auf jeden Fall dem AS Monaco aus dem Weg zu gehen. Das habe ich nicht geschafft."

Lissabon - Leverkusen 0:0 (0:0)

Benfica Lissabon: Artur - Almeida, Lopez, Cesar, Benito - Cristante - Bebe (87. Teixeira), John - Pizzi - Lima (63. Talisca), Derley (76. Oliveira). - Trainer: Jesus
Bayer Leverkusen: Leno - Hilbert, Toprak, Spahic, Boenisch - Castro, Rolfes (83. Kießling) - Bellarabi, Calhanoglu, Robbie Kruse (46. Brandt) - Drmic (71. Son). - Trainer: Schmidt
Schiedsrichter: Kulbakow (Weißrussland) Zuschauer.: 17.564

Damit konnte Schade die Stimmung im Festsaal des futuristisch anmutenden Nobelhotels Myriad am Ufer des Tejo die Stimmung aber auch nicht anheben. Nach dem verpassten Gruppensieg herrschte Trauerstimmung. Das Buffet mit portugiesischen Spezialitäten wurde kaum angerührt, die Spieler schlichen schlecht gelaunt auf ihre Zimmer. "Natürlich sind wird enttäuscht, weil wir zwei Matchbälle nicht genutzt haben", sagte Schade und resümierte: "Vor allem die beiden 0:1-Niederlagen gegen Monaco haben uns den möglichen Gruppensieg gekostet."

"Etwas Frische auf den Platz"

Der Tatsache, dass nun im Achtelfinale der Champions League so starke Teams wie Titelverteidiger Real Madrid, Finalist Atlético oder der FC Chelsea drohen, hat für Schade aber auch etwas Gutes: "Da haben wir im Hinspiel mit Sicherheit ein vollen Haus." Auch Völler, der bereits zur Pause der Werkself die "schlechteste Halbzeit seit langem" attestiert hatte und kurz nach dem Schlusspfiff bemüht war, sich den Mund nicht zu verbrennen, gab sich kurz vor Mitternacht wieder einigermaßen versöhnlich: "So haben wir uns das nicht vorgestellt, aber viele andere Mannschaften würden gerne mit uns tauschen."

Dass das Rückspiel der ersten K.o.-Runde nun auswärts stattfinden wird, gefällt Völler aber ebenso wenig wie seinem Trainer Roger Schmidt. "Es ist schade, dass wir das Rückspiel nicht zu Hause haben. Wir hatten es schon gegen Monaco selbst in der Hand. Es hat aber nicht sollen sein." Einen Vorwurf aber wollte er seinem Team nicht machen: "Ich kann meine Mannschaft nicht verurteilen, ich kann ihr nur zum Achtelfinaleinzug gratulieren." Dass man ihm selbst nicht zum Gruppensieg beglückwünschen konnte, hatte sich der Trainer selbst zuzuschreiben. Mit einer vogelwilden Rotation hatte er den Bundesliga-Vierten ohne Not seiner Stärken beraubt und der B-Elf der Adler in die Karten gespielt.

"Ich wollte angesichts der vielen englischen Wochen etwas Frische auf den Platz bringen", begründete Schmidt seinen Verzicht auf Torjäger Stefan Kießling oder Heung-Min Son in der Startelf. Deren Vertreter Josip Drmic und Robbie Kruse versagten aber auf der ganzen Linie und werden sich am Sonntag im Westderby gegen Borussia Mönchengladbach mit ziemlicher Sicherheit auf der Bank wiederfinden. Genauso indiskutabel wie die Vorstellung der beiden Offensivkräfte war die Gelb-Rote Karte für Ömer Toprak in der Nachspielzeit. "Das war irgendwie symptomatisch für unser Spiel. Aber das müssen wir jetzt abhaken und uns voll auf das Spiel gegen Gladbach konzentrieren", forderte Schade, der bei der Achtelfinal-Auslosung am Montag auf das Losglück hofft - nachdem er bei der Gruppenauslosung den Auftrag nicht erfüllt hatte.

Quelle: ntv.de, Jürgen Zelustek, sid

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