So läuft der 29. Bundesliga-Spieltag Bayern und "dirty Schwein" schlagen zurück
04.04.2014, 09:49 Uhr
Schlagzeile des Anstoßes: Beim FC Bayern sind sie nicht amüsiert.
Beim FC Bayern kämpfen sie mit einer veritablen Krise, in diesem Monat haben die Münchner kein Spiel gewonnen. Das ist nicht das einzige Problem. Derweil beruhigt sich der BVB, die eine Eintracht feiert, bei der anderen wird's brisant.
Wie hoch gewinnen die Bayern?
Das dürfte beim FC Bayern vor diesem 29. Spieltag der Fußball-Bundesliga kein Thema sein. Der alte und neue Deutsche Meister steckt vor der Partie am Samstag beim FC Augsburg (ab 15.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) in einer handfesten Krise. Zweimal hintereinander hat die Mannschaft von Trainer Josep Guardiola nun schon nur unentschieden gespielt, 3:3 gegen die TSG Hoffenheim und 1:1 in der Champions League bei Manchester United. Zwei Spiele ohne Sieg, das gab es zuletzt im Dezember 2012. Der bisher letzte Erfolg der Guardiola-Bayern, die Älteren werden sich erinnern, datiert vom 25. März. Damals gewannen die Münchner im Berliner Olympiastadion mit 3:1 gegen die Hertha und machten den Titelgewinn perfekt. Wie aber gehen die Bayern mit dieser Misere um? Sie schlagen zurück - und sperren zwei englische Zeitungen aus. Die Boulevardblätter "The Sun" und "Daily Mirror" hatten darüber berichtet, dass Bastian Schweinsteiger in Manchester erst den Ausgleich erzielt und dann nach einem Foul an Wayne Rooney die Gelb-Rote Karte gesehen hatte. Allerdings findet der FC Bayern, dass sie das in "respektloser, diskriminierender und persönlich beleidigender Form" taten. Deswegen verweigert der Klub den Journalisten der beiden englischen Zeitungen die Akkreditierungen für das Rückspiel am kommenden Mittwoch. Was wohl daran liegt, wie sie die Artikel betitelt hatten: "You Schwein!" und "You dirty Schwein" nämlich. "Der FC Bayern München akzeptiert so eine Form der Berichterstattung nicht und verurteilt diese aufs Schärfste." Dabei tauchte der Begriff "Chefchen" doch nirgends auf.
Wie spanisch sind die Verhältnisse?
Unangenehm, zumindest für Borussia Dortmund. Also, der Ausflug nach Madrid am Mittwoch war eher unangenehm, mit 0:3 verlor der BVB im Estadio Bernabéu sein Viertelfinale der Champions League bei Real. Nun geht es am frühen Samstagabend gegen den VfL Wolfsburg, der im nächsten Jahr ebenfalls in der europäischen Königsklasse spielen will. Das hat Trainer Dieter Hecking ungewohnt offensiv angekündigt, nachdem er erkannt hatte, dass die Konkurrenz schwächelt. Platz vier ist das Ziel, dort steht Bayer Leverkusen - mit mittlerweile nur noch einem Punkt mehr auf dem Konto: "Wir wollen die Chance nutzen. Da muss man nicht rumreden. Die Mannschaft hat es verdient, dass man ihr dieses Vertrauen ausspricht."
Die Leverkusener spielen beim Hamburger SV. Und sind mit dem Omnibus angereist, weil die Piloten der Lufthansa streiken. Für Trainer Sami Hyypiä ist das kein Problem: "Wir haben genügend Zeit, um uns von der Reise zu erholen." Ist aber auch anstrengend. Ansonsten fordert er: "Alle müssen zehn bis fünfzehn Prozent mehr Leistung bringen." Guter Plan. Mit dem Gegner, der immer noch davon träumt, in der kommenden Saison bei den 18 besten Teams des Landes mitspielen zu dürfen, hat er sich auch beschäftigt. "Wir wissen um die Situation des HSV. Sie ist ein bisschen schlimmer als unsere." Und die Dortmunder? Dem Vernehmen nach soll sich Trainer Jürgen Klopp nach seinem Auftritt im ZDF wieder beruhigt haben. Ansonsten kann der sich damit trösten, dass die Wolfsburger mutmaßlich nicht ganz so stark sind wie Real Madrid mit dem Offensivtrio Gareth Bale, Karim Benzema und Cristiano Ronaldo. Allerdings: Unangenehm kann auch der VfL sein.
Was passiert sonst noch?
Wieder etwas gelernt: Die Kollegen der Deutsche n Presseagentur bezeichnen das Spiel des VfB Stuttgart gegen den SC Freiburg als "Landesderby". Wir nehmen das gerne auf und schnappen uns gleich auch noch das Zitat des Stuttgarters Huub Stevens. Der Niederländer hat diese inner-baden-württembergische Angelegenheit als eine Partie wie jede andere bezeichnet. Eine besondere Brisanz gebe es nur für Fans und Medien. "Für einen Trainer geht es nur um das Spiel. Es wird immer knapper. Und enger. Das nächste ist immer das allerwichtigste." Da hat er wiederum recht, zumal in dieser Saison nur noch sechs Spiele anstehen und der VfB auf dem drittletzten Tabellenplatz steht, der am Ende immerhin zu zwei Relegationspartien gegen den Dritten der zweiten Liga berechtigen würde. Die Freiburger hingegen sind nicht nur zwei Ränge besser platziert, sondern haben auch fünf Punkte Vorsprung. Deswegen verpassen wir diesem Landesderby das Attribut "brisant".
Das gilt auch für die hessisch-rheinland-pfälzische Angelegenheit zwischen der Frankfurter Eintracht und dem FSV Mainz, weil das Ganze auch Rhein-Main-Derby genannt wird. Und es gibt etwas zu feiern: Die SGE erwartet an der Stelle, an der früher das Waldstadion stand, seinen 1.000.000. Besucher, inklusive DFB-Pokal und Europaliga. Das ist ein Saisonrekord in der 115 Jahre währenden Geschichte des Vereins. Und sonst? Spielt die Berliner Hertha am Sonntag gegen Hoffenheim. Der Trainer der TSG, Markus Gisdol, wünscht sich eine Auszeit wie beim Handball, teilte er jüngst dem Fachmagazin für Regeländerungen "Kicker" mit. "Das kostet niemanden etwas, und das Fernsehen hätte mehr Werbezeit. Dann könnte man solche Dinge anders regulieren." Das täte auch Not. Schließlich haben die Hoffenheimer in dieser Saison bereits sechsmal einen Vorsprung verspielt.
Welche Mannschaft überrascht?
Da setzen wir dieses Mal auf den SV Werder Bremen. Die Mannschaft von Trainer Robin Dutt kämpft weiter gegen den Abstieg und tritt nun im Weserstadion gegen den FC Schalke 04 an. Die Bremer spielen nie überragend, haben es aber irgendwie geschafft, immerhin 32 Punkte zu sammeln; drei davon gab es am vergangenen Wochenende beim Last-minute-Sieg in Hannover. Kurzum: Den Männern mit der weißen Raute auf dem grünen Trikot ist alles zuzutrauen. Dutt allerdings scheint sich da nicht so sicher zu sein und schwärmt vom Gegner aus Gelsenkirchen: "Im vorderen Bereich haben sie eine unglaubliche Qualität und Effektivität", sagte der Bremer Coach am Donnerstag. "Mit Draxler, Meyer, Obasi und Huntelaar können allein diese vier Spieler uns vor große Probleme stellen." Klingt so, als spreche er von Bale, Benzema und Ronaldo. Na, nicht ganz: "Wir werden sicherlich nicht mit weißwehender Fahne ins Spiel gehen." Wenn das keine Grundlage für eine Überraschung ist.
Für welchen Trainer wird es eng?
Gertjan Verbeek. Nach seinem Ausraster in der vergangenen Woche und seiner Tirade ("unverschämt, brutal und respektlos") gegen seinen Freiburger Kollegen Christian Streich steht der Trainer des 1. FC Nürnberg nun in der Partie gegen die Borussia aus Mönchengladbach unter besonderer Beobachtung aller, die auf den nächsten Auftritt des Niederländers hoffen. Dabei hat er ganz andere Sachen zu tun, in erster Linie geht es darum, die Clubberer vor dem Abstieg in die zweite Liga zu bewahren. Dennoch will sich Nürnbergs Martin Bader, als Sportvorstand Vorgesetzter Verbeeks, um ein Versöhnungsgespräch mit Streich kümmern. Lutz Hangartner, Präsident des Bundes Deutscher Fußball-Lehrer, soll vermitteln. Streich hält das Ganze für keine sonderlich gute Idee. "Man sollte die Sache einfach ruhen lassen und kein Öl mehr ins Feuer gießen." Allerdings gestand er zu: "Unter Menschen sollte immer alles möglich sein. Wenn der Lutz das meint, hat er wohl recht." Zurück zum Fußball: Was machen die Gladbacher? Fragen sich, ob ihr Torhüter nun im Sommer nach dem Transferverbot der Fifa zum FC Barcelona wechselt oder nicht. Sportdirektor Max Eberl allerdings ist sich sicher: "Nur wenn im Sommer die Welt untergeht und Mönchengladbach als Fußball-Oase übrigbleibt, wird Marc-Andre ter Stegen auch weiterhin bei Borussia spielen." Schließlich hat er den Schweizer Nationalkeeper Yann Sommer bereits als Nachfolger verpflichtet.
Wo wird es brisant?
Natürlich in Braunschweig. Dort steigt am Sonntag ab 15.30 Uhr das einzig wahre Niedersachsen-Derby gegen Hannover 96 - auch wenn sie das in Wolfsburg nicht gerne lesen. Es geht gegen den Abstieg und um eine gewachsene Rivalität. Das Stadion an der Hamburger Straße ist mit 23.200 Zuschauern selbstverständlich ausverkauft, hinzu kommen 3300 Polizisten, die dafür sorgen sollen, dass am besten - im Gegensatz zum Hinspiel in Hannover - alles und alle ruhig bleiben. Pädagogisch wertvoll hat der DFB just vor diesem Derby die Strafen für die Randale in der Vorrunde verhängt. Hannover muss 50.000 Euro plus 50.000 Euro Auflage zahlen, Braunschweig 50.000 Euro für das Fehlverhalten seiner Fans und eine Auflage von 20.000 Euro für mehr Sicherheit im Gästeblock. Die Polizei durchsuchte am Mittwoch 14 Wohnungen von Tatverdächtigen. Sie sollen Pyrotechnik gezündet haben. Bislang wurden 225 Strafverfahren eingeleitet, gegen 52 Tatverdächtige wird noch ermittelt. Zurück zum Fußball: Die Braunschweiger könnten mit einem Sieg tatsächlich den letzten Tabellenplatz verlassen, sofern Hamburg und Stuttgart verlieren. Und für Hannover geht es darum, nicht doch noch tief im Abstiegssumpf zu versinken.
Was sagt das Orakel?
"Durch Sprüche gewinnt man keine Spiele." Geschäftsführer Stefan Reuter verrät vor dem Spiel gegen den FC Bayern das Erfolgsrezept des FC Augsburg.
Quelle: ntv.de