Fußball

Das bringt der 9. Spieltag Bei den Heynckes-Bayern läuft was falsch

Nicht so kritisch, Männer, läuft doch.

Nicht so kritisch, Männer, läuft doch.

(Foto: imago/Ulmer)

Drittes Spiel, dritter Sieg für die Heynckes-Bayern. Dennoch stimmt vor dem 9. Bundesliga-Spieltag im Team etwas nicht. Der BVB wird hart bearbeitet, Schalke schlankt sich nach oben. Und Pizarro sorgt für keine Schmerzen.

Was macht der FC Bayern?

Jupp, der Umbaumeister, rüstet den FC Bayern zurück. Und nicht immer ist der Weg zurück der falsche. Zwei Spiele, zwei Siege - und nun geht's am 9. Spieltag der Fußball-Bundesliga in den Volkspark zum Hamburger SV (Samstag, ab 18.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de). Das alles lässt sich für Heynckes wie der perfekte Wiedereinstieg ins Trainerleben an. Binnen 15 Tagen hat der Gelassenheits-Veteran die Mannschaft auf Spektakelkurs getrimmt. Dem 5:0 gegen den SC Freiburg folgte das 3:0 in der Champions League gegen Celtic Glasgow. Nun steht die Partie beim HSV an, der ewig-bayrischen Wohlfühloase. Vor den Knallerwochen mit dem Leipzig-Doppelpack in Pokal und Liga sowie dem Spiel bei Borussia Dortmund kann Heynckes seinen Spielern nun noch die defensiven Nachlässigkeitsflausen austreiben. Das letzte schwere Erbe der Ancelotti'schen Planlosigkeit.

"Osram" Heynckes lässt den FC Bayern wieder leuchten - und hat auch selbst Spaß dabei.

"Osram" Heynckes lässt den FC Bayern wieder leuchten - und hat auch selbst Spaß dabei.

(Foto: REUTERS)

Und da bietet sich überraschend Arjen Robben an. Der grätschte am Mittwoch gegen die Schotten so heldenhaft schön wie Jérôme Boateng zu besten WM- und EM-Zeiten - und sagte: "Ich habe dem Trainer schon gesagt, dass ich auch auf die rechte Verteidigerposition gehe, wenn wir hinten mal Probleme haben." Nun wäre es gemein, dem Niederländer zu unterstellen, dass er Carlo Ancelotti dieses Angebot nicht unterbreitet hätte. So oder so: Es läuft etwas falsch beim FC Bayern. Was ja im Prinzip gut für den Klub ist. Denn aus dem Mitleidsnebeneinander ist wieder ein kuschelig-gieriges Miteinander geworden. Dass Außenverteidiger Joshua Kimmich dabei kurzfristig die Strukturliebe seines Trainers ignorierte und in der Königsklasse eine Wucht-Vorlage von Kingsley Coman aus zwölf Metern per überlegtem Kopfschlenzer verwertete, so what! So lange er seiner Kernaufgabe genauso emsig nachkommt, alles bestens. Gegen den HSV darf er die Strukturtreue vermutlich mit einem offensiven Seitensprung verletzen, denn kaum jemand glaubt daran, dass der norddeutsche Krisenriese die Bayern wirklich ärgern kann. Außer Hamburgs Chefbetreuer Markus Gisdol. Aber was soll er auch anderes sagen als das: "Ich sträube mich total dagegen, auch nur im Ansatz zu denken, dass man keine Chance hat. Natürlich muss vieles passen. Aber eine Möglichkeit hast du immer." Hmmm, nein. Tipp: 0:4.

Wie geht's dem BVB?

Nicht mehr so gut. Zwar leuchtet Schwarzgelb immer noch von der Bundesliga-Spitze, aber der Akku schwächelt vor der schweren Aufgabe bei der wilden Eintracht aus Frankfurt (Samstag ab 15.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de). Vor allem der von Torwart Roman Bürki. Der erklärte zwar noch unmittelbar vor seinem europäischen Doppel-Klops in Nikosia, dass ihm die selbsternannten Experten ziemlich auf den Keks gehen: "Jeden, der einen Torwart bewertet, ohne selbst je im Tor gestanden zu haben, kann ich ehrlich gesagt nicht richtig ernst nehmen". Doch dann tolpatschte Bürki einen Schuss so gütig vor die Füße von Mickaël Poté, dass es 1:0 für die Zyprioten stand. Der Ausgleich von Sokratis nur ein paar Minuten später überschminkte die Königsklassen-Riesenkatastrophe immerhin noch zu einer unwesentlich schöneren Königsklassen-Katastrophe. In Dortmund sprachen sie Bürki nun das Vertrauen aus und verlängerten dessen Vertrag bis 2021. Über Nachfolger wird dennoch spekuliert. Blöder Zeitpunkt, denn in der Liga wirkt an diese Wochenende die Spitzenplatz-Entmachtung durch die Bayern - wenn der BVB nämlich in Frankfurt verliert, was sie zuletzt immer taten. Die vergangenen drei Heimspiele gingen an die Eintracht, nur (ausgerechnet) in München ist die Borussia ebenfalls so lange ohne Punkt. Allerdings ist es auch so: Gegen keinen anderen Bundesligisten gewann der BVB häufiger, nämlich 42 Mal (okay, gegen Bremen sind es genauso viele Siege). Tipp: 1:1, ohne Bürki-Bock.

Gewinnt der 1. Köln endlich?

Für die Kölner läuft es einfach nicht in dieser Saison.

Für die Kölner läuft es einfach nicht in dieser Saison.

(Foto: dpa)

Was heißt hier endlich? Es ist ja nicht so, dass die Kölner in dieser Saison noch kein Spiel gewonnen hätten. Gut, in der Bundesliga hat es bisher nicht geklappt, acht Partien, sieben Niederlagen, ein Remis. Okay, in der Europaliga bedeutete das 0:1 bei Bate Borissow am Donnerstag die dritte Pleite im dritten Spiel. Aber schon mal drüber nachgedacht, warum der 1. FC Köln am Mittwoch nächster Woche in der zweiten Runde des DFB-Pokals bei der Berliner Hertha antritt? Genau, weil er in der ersten Runde tatsächlich sein Spiel gewonnen hat - die Älteren von Ihnen werden sich erinnern. Am 12. August gab's in Bremerhaven ein 5:0 bei der Leher Turnerschaft. Der Fünftligist hat das einigermaßen gut verpackt und rangiert derzeit auf Platz neun der Bremen-Liga. Was - Applaus, Applaus - eine prima Überleitung zu der Frage ist, wie lange die Leher TS noch die Bürde zu tragen hat, die einzige Fußballmannschaft des Landes zu sein, die in dieser Saison gegen den 1. FC Köln verloren hat. Der spielt nämlich am Sonntag (ab 13.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) gegen den SV Werder. Die Bremer wiederum zeichnet aus, dass sie - neben den Kölnern natürlich - die einzige Mannschaft sind, die in dieser Saison in der Bundesliga noch kein Spiel gewonnen hat. Und so tippen wir im Duell des Letzten gegen den Vorletzten auf ein erfrischendes 0:0, auch Claudio Pizarro, der Ex-Bremer, wird kein Tor erzielen.

Was passiert sonst noch?

FC Schalke 04 - FSV Mainz 05 (Freitag, 20.30 Uhr): Kleinster Kader seit sieben Jahren, größter Erfolg seit... (nun ja, die Saison ist ja noch nicht zu Ende). Von 31 auf 23 Spieler tüchtig verschlankt, sind die Knappen als Tabellensechster dick im Geschäft. Nicht ganz so dicke haben's die klassenerhaltorientierten Mainzer, zehn Punkte aber sorgen aktuell für ein einigermaßen sorgenfreies Leben. Tipp: 2:0.

Borussia Mönchengladbach - Bayer 04 Leverkusen (Samstag, 15.30 Uhr): Für Bayers Coach Heiko Herrlich wird's eine Heimkehr mit gemischten Gefühlen: Der Torjäger des Klubs vom Niederrhein hatte 1995 wegen einer angeblichen mündlichen Zusage von Manager Rolf Rüssmann nach wochenlangem Hin und Her seinen Wechsel zu Borussia Dortmund erzwungen. "Es war eine unfassbar harte Zeit, das hat mich fast gebrochen. Deswegen macht es heute noch was mit mir", sagte Herrlich. Sportlich müssen er und seine Bayer-Jungs nach neun Punkten aus acht Spielen auch dringend etwas machen. Weil's sowohl bei Leverkusen als auch bei der Borussia vorne wie hinten tüchtig rappelt. Tipp: 2:2.

FC Augsburg - Hannover 96 (Samstag, 15.30 Uhr): Gute gestartete Augsburger treffen auf noch besser gestartete Hannoveraner. Die hatten nach vier Runden zehn Punkte. Und nun acht Runden zwölf Zähler. Das ist nicht mehr so richtig prima, aber: "Wir haben keinen Grund, die Aufgeregtheit mitzugehen. Wir bleiben cool", sagt Trainer André Breitenreiter. "Wir sind trotzdem noch in einer Position, die viele gerne hätten." So wie die Augsburger, die haben ja ebenfalls zwölf Punkte. Trotz vieler Gemeinsamkeiten, der ungleiche Tipp: 2:0.

RB Leipzig - VfB Stuttgart (Samstag, 15.30 Uhr): Das Birschl Timo Werner trifft mit CL-Siegdebütant RB Leipzig auf seine alte Heimat. Und sorgt dabei für schwäbische Vorab-Schmerzen. "Er ist ein bisschen zu früh weggegangen", sagt VfB-Trainer Hannes Wolf: "Er hätte mir auch hier Spaß gemacht." Das gilt für die aktuelle Stuttgarter Sturmfachkraft Nummer eins, Simon Terodde, bislang nur bedingt. In acht Spielen gab's nur einen Treffer. Dabei bleibt's - vorerst. Tipp: 3:0.

SC Freiburg - Hertha BSC (Sonntag, 15.30 Uhr): Im Europapokal läuft es für die Berliner nicht wirklich rund, das 1:2 am Donnerstag in Lemberg gegen Sorja Luhansk in der Ukraine war die zweite Niederlage im dritten internationalen Saisonspiel. In der Liga sah die Hertha jüngst beim 0:2 gegen Schalke auch nicht gerade gut aus - und steht in der Tabelle nur noch zwei Punkte vor den Freiburgern. Nach diesem neunten Spieltag wird das anders sein. Tipp: 2:0.

VfL Wolfsburg – 1899 Hoffenheim (Sonntag, 18 Uhr): Die Wolfsburger sind bestens erholt. Dass liegt aber weniger daran, dass sie nicht wie Hoffenheim unter der Woche in der Europa League antreten mussten, sondern an geputzten Zähnen! Die nämlich verordnet Coach Martin Schmidt seinen Spielern, weil: "Das hat den Sinn, dass, wenn du dich komplett auspowerst, sich Säure bildet. Das geht vom Zahnfleisch direkt ins Blut. Die Regenerationsfähigkeit wird durch das Zähneputzen gesteigert." Tipp: ein ausgeruhtes 0:0.

Wer spielt das beste Phrasenschach?

"An Wolfsburg denken wir genauso wenig wie an Weihnachten, auch wenn es in den Läden schon Dominosteine gibt." Das sagt Schalke-Trainer Domenico Tedesco auf die Frage, ob er sich mit seinem Team in den beiden Heimspielen gegen den FSV Mainz 05 und den VfL Wolfsburg in der Bundesliga-Spitzengruppe festsetzen will.

Quelle: ntv.de

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