Intensives Gespräch mit Tuchel Besorgter Uli Hoeneß eilt in der Krise zum FCB-Training
26.04.2023, 13:45 Uhr
Uli Hoeneß redet auf Thomas Tuchel ein.
(Foto: picture alliance/dpa)
Eigentlich hat Uli Hoeneß sich aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen. Doch jetzt reagiert der Übervater des modernen FC Bayern München und sorgt mit seinem Blitzbesuch beim Training für neuen Wirbel. Auch Oliver Kahn ist da, verschwindet jedoch schnell.
Ehrenpräsident Uli Hoeneß hat sich mitten in der Krise des FC Bayern überraschend auf dem Vereinsgelände der Münchner gezeigt. Unmittelbar vor dem Training des deutschen Rekordmeisters unterhielt sich der 71-Jährige mit Coach Thomas Tuchel. Rund 15 Minuten standen der ehemalige Bayern-Präsident, dessen Meinung an der Säbener Straße immer noch von großer Bedeutung ist, und der Nachfolger von Julian Nagelsmann auf dem Rasen. Hoeneß beobachtet die sportliche Entwicklung bei den Bayern mit Sorge.
Als die Münchner gegen 11.00 Uhr das Training begannen, war Hoeneß wieder verschwunden. Nicht nur die Spieler stehen bei der bevorstehenden Pflichtaufgabe am Sonntag gegen Hertha BSC unter besonderer Beobachtung. In der aktuellen Situation des deutschen Rekordmeisters ist die Führungsriege besonders in den Fokus gerückt. Vor allem Sportvorstand Hasan Salihamidžić und Vorstandschef Oliver Kahn sind angesichts der sportlichen Misere mit dem Aus im DFB-Pokal und der Champions League sowie dem Verlust der Tabellenführung in der Bundesliga stark in die Kritik geraten.
Showdown am 22. Mai
Wie die "Bild" berichtet, war auch der umstrittene Bayern-Boss Kahn beim Training anwesend, er soll sich darauf beschränkt haben, kurz Autogramme zu geben, und dann wieder verschwunden sein. Als Vorstandschef steht der ehemalige Weltklassetorwart in erster Linie in der Verantwortung. Mögliche Nachfolger werden trotz einer noch nicht getroffenen Entscheidung bereits medial gehandelt - und wieder verworfen. Christian Seifert, ehemaliger Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga, steht nach Sport1-Informationen etwa nicht zur Verfügung.
Mit Spannung wird die turnusmäßige Aufsichtsratssitzung der Münchner am 22. Mai erwartet. Salihamidžić soll zugutekommen, dass Hoeneß seit Jahren einer seiner Fürsprecher ist. Doch auch der Bosnier steht aufgrund seiner Personalpolitik im Licht der öffentlichen Kritik. Ehrenpräsident Hoeneß sitzt weiterhin im Aufsichtsrat der Bayern und entscheidet somit ebenfalls über die Zukunft der beiden angeschlagenen Vereinsbosse. Zuletzt wurde sogar sein 43-jähriger Sohn Florian als ein möglicher Kahn-Nachfolger ins Gespräch gebracht.
Bereits bei der Verpflichtung von Tuchel gab es einen Kontakt zwischen Hoeneß und dem neuen Trainer des Krisenklubs. Der dankte ihm ausdrücklich für ein Gespräch im Vorfeld der Vertragsunterzeichnung und versprach dem ehemaligen Präsidenten, "gut auf seinen Klub aufzupassen". Das ist Tuchel in den ersten sieben Spielen seiner Amtszeit bislang noch nicht überzeugend gelungen. Jetzt der Besuch des Ehrenpräsidenten.
Quelle: ntv.de, sue/dpa