Nach "Fan"-Nazi-Eklat Boss Grindel lobt Verhalten des DFB-Teams
02.09.2017, 13:16 Uhr
Reinhard Grindel erlebte die "Fan-Schande" live mit im Stadion.
(Foto: dpa)
Sie pöbeln während der Hymnen und gegen den eigenen Spieler. Sie rufen "Sieg Heil". Eine Gruppe von 200 Personen verdirbt dem DFB nach dem Quali-Sieg in Tschechien gehörig die Laune. Die Spieler verweigern sich und schimpfen. Das lobt der Präsident ausdrücklich.
DFB-Präsident Reinhard Grindel hat das Verhalten von rund 200 mitgereisten deutschen Anhängern beim WM-Qualifikationsspiel in Tschechien verurteilt. Einen Tag nach dem 2:1-Sieg in Prag lobte Grindel in einer Stellungnahme auf Facebook zudem das Verhalten der Mannschaft, die als Reaktion auf verbale Entgleisungen und rechte Parolen auf den üblichen Gang zu den eigenen Fans nach dem Schlusspfiff verzichtet hatte.
"Wir werden niemals faschistische, rassistische, beleidigende oder homophobe Schlachtrufe dulden. Gemeinsam - als Mannschaft, Fans und DFB - müssen wir uns den Krawallmachern entgegenstellen", schrieb Grindel. Für die Akteure des Weltmeisters war klar, dass man ein Zeichen setzen musste. "Timo Werner wurde beleidigt, bepöbelt, dann fangen die Fans an, diesen Scheiß zu rufen. Da distanzieren wir uns komplett von, damit wollen wir nichts zu tun haben", sagte Siegtorschütze Mats Hummels: "Das sind keine Fans, das sind Krawallmacher, Hooligans. Die müssen wir aus dem Stadion rauskriegen."
Grindel betonte in seiner Stellungnahme, dass man "stolz auf das DFB-Team" sein könne. "Ich meine damit das feine Gespür, das die Mannschaft gestern Abend bewies, sich eindeutig vom Verhalten eines Teils der deutschen Zuschauer in Prag zu distanzieren, indem sie nach Abpfiff nicht mehr wie sonst üblich in die Kurve gegangen ist, um sich für die Unterstützung zu bedanken. Damit wurde klargemacht, so Grindel, "ihr seid nicht unsere Fans. Ihr seid Krawallmacher. Ihr habt im Stadion nichts verloren. Ihr missbraucht die Bühne des Fußballs. Wir sind nicht Eure Mannschaft."
Im ARD-Hörfunk erklärte Grindel aber auch, dass es sich nur um eine ganz kleine Gruppe gehandelt habe, die zum Teil "auch durch einen Sturm ohne Karten" ins Stadion gelangt sei. Teammanager Oliver Bierhoff erklärte: Es habe zwei Fanblöcke in der Arena gegeben: "Einen haben wir geordnet, beim anderen lief der Ticketverkauf nicht über uns." So konnten Problemfans ins Stadion gelangen, die rein optisch dem rechten Spektrum zuzuordnen waren. Schon während der Hymnen und einer Schweigeminute hatte die Gruppe mit "Scheiß-DFB"-Rufen gesorgt.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid