Sonntag droht der Super-GAU Braunschweig öffnet für Schalke 04 das Tor zur Hölle
09.11.2024, 07:26 Uhr
Auf dem bitteren Weg ans Tabellenende?
(Foto: IMAGO/RHR-Foto)
Dass der FC Schalke 04 in der Krise ist, das ist keine neue Nachricht. Und doch könnte der 12. Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga das bisher Erlittene nochmal toppen. Im Kellerduell mit Jahn Regensburg droht dem Traditionsklub der Absturz auf den letzten Platz.
Eintracht Braunschweig hat für den FC Schalke 04 endgültig das Tor zur Hölle geöffnet. Das Gründungsmitglied der Fußball-Bundesliga besiegte am Freitagabend den Hamburger SV deutlich und drängelte sich in der Tabelle am FC Schalke 04 vorbei. Der Traditionsklub hat damit derzeit nur noch einen Klub hinter sich: den SSV Jahn Regensburg. Und ausgerechnet der kommt Sonntag nach Gelsenkirchen (13.30 Uhr bei Sky und im Liveticker bei ntv.de). Mehr Krisenduell geht nicht. Wobei das Wort Krise für die Gäste aus Bayern eigentlich nicht mehr ganz richtig ist. Denn nach der Entlassung von Trainer Joe Enochs läuft's: In Liga und Pokal gab's zwei Siege in Folge.
Die Trumpfkarte Trainerwechsel haben die Schalker auch bereits gezogen. Doch von Trumpf ist bei der Karte bislang nichts zu merken. Im Gegenteil geht der Absturz des Vereins ungebremst weiter. Kees van Wonderen wartet auch nach vier Spielen im Amt noch immer auf einen Sieg. In der Liga gab es zuletzt bei Aufsteiger Ulm immerhin den ersten Punkt. Ein Punkt, ach was, ein Pünktchen Hoffnung. Mehr nicht. Die Mechanismen des Geschäfts konnte das erneut harmlose 0:0 nicht aushebeln. Van Wonderen muss sich weiter reichlich Kritik anhören. Bei der "Bild" hieß es etwa, dass es sprachliche Probleme gebe, die Spieler Dinge nicht verstehen.
"Auf Schalke musst du mal einfach Fußball spielen"
In der großen Krise mischte sich auch Jahrhunderttrainer Huub Stevens ein. "Auf Schalke musst du ab und zu auch mal einfach Fußball spielen", sagte die Eurofighter-Legende bei Sky und erläuterte: "Niederländische Trainer möchten immer strategisch sein, taktisch gut dastehen und Druck auf den Gegner ausüben. Das sind Dinge, die ein niederländischer Trainer hat - aber du brauchst auch eine gewisse Mentalität." Maloche ist das Stichwort. Auf Schalke immer auch der Schlüssel zum Erfolg. Und den brauchen sie ganz, ganz schnell. Aber wer soll's richten? Stevens hat keine Ahnung. "Der Start von Kees ist nicht so super, lass uns da deutlich sein, aber mit dieser Mannschaft ist es auch nicht einfach, erfolgreich zu sein."
Dieses Eingeständnis haben sie auch an anderer Stelle bereits gemacht. Der angeknockte Vorstandschef Matthias Tillmann, der sich gerade erst vom ehemaligen Schalker Macher Horst Heldt anhören musste, "keine Ahnung von Fußball zu haben", sagte unter der Woche zur Kaderplanung des vergangenen Sommers: Man sei da "vielleicht etwas zu mutig" gewesen und habe "zu sehr auf Potenzial und Zukunft gesetzt". Das darf man unumwunden als Kritik an Ben Manga verstehen, den mächtigen Kaderplaner. Mit Ausnahme von Stürmer Moussa Sylla geht kein Spieler als Erfolgstransfer durch. Mit diesem Problem kämpfte und haderte schon Ex-Trainer Karel Geraerts, der für Talente wie Felipe Sanchez keinen Platz sah. Es kam zum Dissens mit Manga - und später dann zur Trennung.
Was also nun? Größere Kaderkorrekturen sind erst in der Winterpause möglich. Womöglich kommt aber schon früher Hilfe. Die "Bild"-Zeitung berichtet über Gespräche mit dem vereinslosen Anthony Modeste. Ein großer Name, aber auch einer, der zu anderen Zeiten eine große Nummer war. Ob's noch klappen würde? Nun, auf Schalke nehmen sie derzeit jeden Halm, der irgendwie Hilfe verspricht, Hoffnung macht. Und davon gibt's halt nicht viele. Weder sportlich noch finanziell. Bei der Jahreshauptversammlung (JHV) am 16. November will Tillmann den Mitgliedern seinen Finanzplan für den mit 162 Millionen Euro verschuldeten Klub vorstellen: Sie sollen im Rahmen einer Genossenschaft Anteile an der Arena kaufen.
Gerüchte im Erfolgs-Sportchef Ruhnert
Die JHV dürfte arg ruppig werden, erst recht, wenn Schalke am Sonntag verliert und tatsächlich Letzter wird. Die Unruhe ist eh schon gewaltig. Und von allen Seiten wird gefeuert. Von den Medien, von Heldt, von Clemens Tönnies und sogar aus den eigenen Reihen. Ron-Thorben Hoffmann, der Verlierer im Torwart-Casting, machte in den sozialen Netzwerken seinem Ärger Luft. "Ich bin mit einem Plan, der Mannschaft auf dem Platz zu helfen, hierhergekommen, weil ich mit diesem tollen Verein den nächsten Schritt gehen wollte. Das wurde und wird mir momentan verwehrt." Er versprach allerdings, sich nicht hängenzulassen und weiter alles zu geben. Nun ja.
Immerhin eine erste Kurskorrektur auf Führungsebene wurde nun vorgenommen. Und eine weitere, durchaus spektakuläre soll folgen: Am Dienstag wurde Ex-Eurofighter Youri Mulder zum Interims-Sportdirektor gemacht und zum Jahresbeginn könnte der abgeschaffte Posten des Sportvorstands wiederbelebt werden. Nach "WAZ"-Informationen ist Oliver Ruhnert, der lange die Schalker Nachwuchsabteilung leitete, ein Kandidat. Gerüchte dazu hatte es immer wieder gegeben. Der Sauerländer führte als Sportchef Union Berlin bis in die Champions League, machte im Sommer aber Platz für Heldt.
Quelle: ntv.de, tno