Ein Weltfußballer wird 30 Cristiano Ronaldo, des Balls bester Freund
05.02.2015, 10:08 Uhr
Herzlichen Glückwunsch zum 30. Geburtstag, Cristiano Ronaldo!
(Foto: REUTERS)
Jeder zweite Straßenkicker auf der Welt träumt davon, irgendwann einmal der Beste seines Fachs zu werden. Cristiano Ronaldo hat es geschafft. Sein Erfolgsrezept: Magie in den Füßen und das Selbstbewusstsein eines Superhelden.
Vom gehänselten Außenseiter aus ärmlichen Verhältnissen zum gefeierten Superstar: Der Fußball schreibt schon seit Jahr und Tag mit die aufregendsten Superlativ-Geschichten. Eine davon beschreibt den mühseligen Weg eines kleinen portugiesischen Jungen namens Cristiano Ronaldo dos Santos Aveiro, der von seiner Mutter abgöttisch geliebt, aber von seinem alkoholkranken Vater sträflich vernachlässigt, nur ein einziges Ziel vor Augen hatte: der beste Fußballer der Welt zu werden.
Vor fast genau sechs Jahren feierte die imaginäre Erstauflage des CR7-Märchens auf der Bühne des Opernhaus Zürich Premiere. Damals wurde Cristiano Ronaldo zum ersten Mal die glitzernde Ballon d’or-Trophäe überreicht, jener Pokal, der den Empfänger für ein Jahr lang vom Rest der Fußball-Welt separiert. Doch das war erst der Anfang. Seit Anfang Dezember 2014 gibt es bereits die zweite "Neuauflage" zu bestaunen. Dreimal "Weltfußballer des Jahres": Cristiano Ronaldo hat sich pünktlich zur Beendigung seines Twen-Jahrzehnts einen Drittschlüssel für die Tore des Fußball-Olymp anfertigen lassen. Doch Ronaldo will mehr. Am liebsten würde er am Tage seines Karriereendes mit einem ganzen Bund voller vergoldeter Schlüssel rascheln.
Kritische Blicke auf den Neuankömmling
Der auf der portugiesischen Atlantikinsel Madeira aufgewachsene Ausnahme-Fußballer wollte schon immer höher hinaus als alle anderen. Bereits als Elfjährigen zog es den Sohn eines vom Alkohol gezeichneten Gärtners und einer in Ronald Reagan verliebten Mutter ins Fußball-Internat von Sporting Lissabon. Doch statt mit offenen Armen wurde der talentierte Neuankömmling mit argwöhnischen und kritischen Blicken empfangen. Weder sein Inselakzent noch seine bereits erstaunlich entwickelten Fertigkeiten am Ball sorgten bei seinen neuen Mitspielern für Begeisterung; ganz im Gegenteil. Cristiano wurde gemobbt, ausgegrenzt und als Fremdkörper abgestempelt. Die Folge: Viele Tränen und jede Menge schlaflose Nächte fernab der Heimat. Doch Ronaldo biss sich durch, schließlich wollte er irgendwann einmal der Beste der Welt werden. Und im Gegensatz zu vielen anderen Kameraden, die denselben Traum verfolgten, aber nur wenig dafür taten, gab Cristiano tagtäglich Vollgas.
Es dauerte nicht lange, bis Cristiano seine gleichaltrige Konkurrenz hinter sich ließ und sich sein Ehrgeiz und seine Fähigkeiten bis zur Profiabteilung von Sporting Lissabon herumsprachen. Mit gerade einmal 17 Jahren debütierte Ronaldo im September 2002 im A-Team. Zwei Wochen später feierte er bereits seine ersten beiden Profi-Tore. Von da an zeigte die Erfolgskurve nur noch nach oben. Aus dem ehemals verweinten Jungtalent wurde ein muskelbepackter Fußball-Diamant, der in den Folgejahren mit extraterrestrischen Finten, ausgeprägtem Torinstinkt und breitbrüstigem Ehrgeiz einen Erfolgsgipfel nach dem anderen erklimmen sollte.
Endlich der Beste des Planeten
Im Januar 2009 – mittlerweile in Diensten von Manchester United – reckt Cristiano erstmals den begehrten Ballon d’or in die Luft. Sechs Jahre später stellt er sich bereits die dritte Weltfußballer-des-Jahres-Trophäe auf seinen heimischen – in der Zwischenzeit nach Madrid verlegten – Kaminsims. Dort ist kaum noch Platz für weiteres Gold und Silber. Etliche Team- und Einzel-Pokale verbrauchen weit mehr Platz als die komplette Spielesammlung seines fünfjährigen Sohnes.
Das Leben als Fußball-Lichtgestalt hat aber auch seine Schattenseiten. Wo Erfolg zur Tagesordnung gehört, sind Neid und Missgunst bekanntlich nicht weit. Und so sieht sich Ronaldo nicht nur auf dem Platz, sondern auf im Privaten mit vielen Menschen konfrontiert, die den eitlen mitunter unnahbaren mit schönen Model-Frauen, schickem Eigenheim-Inventar und teuren Autos jonglierenden Leder-Künstler gerne am Boden sehen würden. Richtig auf die Nase fällt das ballverliebte Stehaufmännchen aber meist nur dann, wenn ihm das eigene Ego in die Beine grätscht. Dann wird aus dem Vorbild für Millionen Jugendkicker plötzlich ein einsamer und selbstverliebter "poligonero", der auf dem Platz gerne mal den Ellbogen ausfährt und während Interviews die Nase höher als sein Hirn trägt. Doch seine Fans verzeihen ihm gelegentliche Höhenflüge in weltfremde Sphären. Spätestens nach dem nächsten Triple-Übersteiger auf dem heiligen Rasen des Bernabéu-Stadions sind ihm Anhänger und Kritiker wieder gleichermaßen wohlgesonnen. Der Zweck heiligt scheinbar die Mittel. Na dann, weiterhin gutes Gelingen, CR7.
Quelle: ntv.de