Fußball

"Vielleicht doch eine Null" DFB-Profi Havertz litt unter Social-Media-Hass

Havertz war zu Beginn seiner Karriere nur auf den Fußball fokussiert.

Havertz war zu Beginn seiner Karriere nur auf den Fußball fokussiert.

(Foto: IMAGO/Beautiful Sports)

Als junger Fußballprofi hat Kai Havertz nur den Sport im Kopf - "Fußball hatte mein Leben unter Kontrolle", sagt der Nationalspieler selbstkritisch. Umso mehr lässt er sich von dem Hass in den sozialen Netzwerken beeinflussen und hinterfragt seinen Wert.

Kai Havertz hat auch dank des Kontakts mit Tieren einen gesünderen Umgang mit dem Fußballgeschäft gefunden. "Als ich 18 wurde, haben mir meine Eltern ein besonderes Geschenk gemacht: eine Patenschaft für drei Esel, die krank waren und von einem Bekannten gerettet wurden", erzählte der Nationalspieler vom FC Chelsea in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung".

Nach den Spielen mit seinem Ex-Klub Bayer Leverkusen, gerade nach Niederlagen, sei er eigentlich immer dort gewesen. Das sei für ihn auch mit Blick auf den Profifußball eine Erholung gewesen. "Der Fußball hat sich sehr geändert. Durch die sozialen Netzwerke kriegst du alles mit. Früher habe ich sehr intensiv verfolgt, was die Leute dort schrieben. Und natürlich auch gedacht: Vielleicht haben die ja recht. Vielleicht bist du doch eine Null. Oder ein Idiot", sagte der 23-Jährige. "Das trifft dich umso härter, wenn es für dich nichts gibt außer Fußball. Damals war das so: Der Fußball hatte mein Leben unter Kontrolle."

Mittlerweile habe er einen Reifeprozess durchlaufen und wolle seinem Umfeld nach Niederlagen nicht mehr die Laune verderben. "Egal wie gut oder schlecht ich war, meine Familie liebt mich genauso. Und das Geschirr muss ich auch dann in die Spülmaschine einräumen, wenn ich ein gutes Spiel gemacht habe", sagte er.

Nationalspieler gründet Stiftung

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Der Offensivspieler stellt an diesem Mittwoch eine Stiftung vor, die er gegründet hat. Damit will er Kindern, Jugendlichen, alten Menschen und Tieren helfen: "Ich kann die Welt nicht ändern, aber ich kann einen Teil meiner Welt ändern, indem ich helfe." Er erklärte: "Das Gefühl, dass ich in einer Position bin, in der ich helfen und der Gesellschaft etwas zurückgeben kann, ist immer stärker geworden. Dass daraus nun eine Stiftung geworden ist, hat viel mit der Flutkatastrophe von 2021 zu tun."

Aus dem Flugzeug habe er beobachtet, "wie ungeheuerlich die Schäden waren" und schon damals zu helfen versucht. Auch für Kriegsopfer in der Ukraine hat er sich schon engagiert. "Aber das waren punktuelle Aktionen, die mich nicht befriedigt haben. Ich will diese Aktivitäten nun mit der Stiftung bündeln." Obwohl er als Fußball-Profi und Nationalspieler in einer Blase lebe, sei er "nicht blind dafür, dass viele Menschen in unwürdigen Verhältnissen leben müssen", betonte Havertz. "Mich berührt das", sagte er über Themen wie Altersarmut, Obdachlosigkeit, Probleme von Kindern und Jugendlichen oder den Umgang mit Tieren.

Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid

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