Politik muss zustimmen DFL hofft auf Bundesliga-Restart
23.04.2020, 14:53 Uhr
DFB-Boss Seifert hofft auf eine Fortsetzung der Liga.
(Foto: imago images/Poolfoto)
Der Fußball will der Coronavirus-Pandemie trotzen: Die 1. und 2. Fußball-Bundesliga soll fortgesetzt werden - unter strikten Maßnahmen. Das teilt die DFL mit. Die endgültige Entscheidung trifft die Politik. Gute Nachrichten gibt es derweil für die Kassenwarte der Vereine.
Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) hofft auf eine Rückkehr zum Profifußball, die 1. und 2. Bundesliga sollen fortgesetzt werden. Die endgültige Entscheidung treffe aber die Politik, sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert. Die Ministerpräsidenten und Bundeskanzlerin Angela Merkel konferieren am 30. April - dann könnte eine Entscheidung fallen. Seifert machte deutlich: Sollte sich die Lage in Deutschland wieder verschlechtern, werde der Profifußball "selbstverständlich zurückstehen". Zudem teilte Seifert mit, dass es mit "fast allen" Medienpartnern eine Einigung gebe und die noch ausstehenden TV-Prämien als Vorauszahlungen kommen.
Wann der Ball wieder rollt, ist indes nicht fix - Hoffnungen liegen auf dem 9. Mai: "Für uns bleibt entscheidend, was die politisch Verantwortlichen beschließen", sagte Seifert. "Deshalb liegt es nicht an uns, einen Starttermin zu beschließen. Wenn es Tag X ist, werden wir bereit sein." Offiziell ruhen die Ligen bis zum 30. April, eine Wiederaufnahme der Wettbewerbe am ersten Mai-Wochenende ist allerdings ausgeschlossen. Seifert betonte, dass die DFL "mehrere Spielplan-Optionen" habe.
"Wir werden auf einem Spielfeld nicht 1,5 Meter Abstand halten können. Dennoch wollen wir das bestmögliche Maß an Sicherheit gewährleisten", sagte Seifert bei der Vorlage des umstrittenen Plans. Die Partien werden als Geisterspiele ausgetragen werden, zudem gibt es eine Reihe weiterer strikter Maßnahmen.
- So sollen sich alle Beteiligten regelmäßigen Corona-Tests unterziehen. Dabei würden nicht einmal 0,4 Prozent der verfügbaren Testkapazität beansprucht.
- Außerdem dürfen in der 1. Liga nur 213 Personen in den Innenraum eines Stadions, weitere 109 Personen hätten maximal auf der Tribüne Platz.
- In der 2. Liga ist die Kapazität sogar noch weiter eingeschränkt: 90 Personen dürfen den Innenraum betreten, 98 Personen auf der Tribüne sein.
- Darüber hinaus habe jede Mannschaft ihren eigenen Hygiene-Beauftragten. Derjenige solle sicherstellen, dass auch alle weiteren Vorschriften umgesetzt werden.
- Es dürfe auf keinen Fall zu Zuschaueransammlungen am Stadion kommen, betonte Seifert. In diesem Fall könnte ein Spielabbruch die Folge sein.
Nicht endgültig geklärt ist, was passiert, sollte ein Spieler infiziert sein. Die Liga treffe keine Entscheidung über eine eventuell notwendige Quarantäne, das obliege den Behörden. Ihre Spielplan-Szenarien hätten aber Zeitfenster, in denen dann ausfallende Partien nachgeholt werden könnten.
Argumente gegen Kritik
Der Kritik an den Neustart-Plänen erwehrte sich Seifert. Wie auch andere Firmen in der Corona-Krise sei die Deutsche Fußball-Liga ein Unternehmen, "das zurückkehren möchte und irgendwann zurückkehren muss". Um das Produkt Fußball herzustellen, brauche es eben "gewisse Rahmenbedingungen". Dafür lege die DFL nun ihre Pläne vor. Wenn es nicht gelinge, ein umsetzbares und genehmigungsfähiges Konzept zu präsentieren, "dann ist das eben so und dann wäre das auch zu akzeptieren", sagte Seifert.
Sollte eine Rückkehr in den Spielbetrieb zeitnah nicht möglich sein, müsse klar sein, "dass wir die Bundesliga auch in einigen Monaten nicht spielen werden. Dann wäre die Bundesliga irgendwann ein Kollateralschaden dieser Corona-Krise", sagte Seifert. Geisterspiele ohne Zuschauer seien derzeit "die einzige Möglichkeit, die Bundesliga, wie wir sie kennen, am Leben zu erhalten. Ich bitte alle, die sich für die Bundesliga interessieren, dafür um Nachsicht und um Unterstützung", fügte Seifert hinzu.
Fan-Vertreter hatten zuletzt die Bemühungen der DFL um die Wiederaufnahme des Spielbetriebs kritisiert. Andere Kritiker hatten den Bundesliga-Klubs vorgeworfen, im Rahmen ihres medizinischen Konzepts für den Neustart Corona-Testkapazitäten zu binden, die dann anderen Berufsgruppen nicht zur Verfügung stehen würden. Eine Kritik, der Seifert widersprach.
Außerdem bestätigte Seifert, dass die DFL mit "fast allen" Medienpartnern eine Einigung erzielt habe. So werden die noch ausstehenden TV-Prämien als Vorauszahlungen kommen. Eine Erleichterung für die Klubs, von denen nun einige nicht mehr akut von der Pleite bedroht sind. "Wir haben intensive Gespräche geführt, die waren geprägt von Respekt", sagte der DFL-Chef nach der Mitgliederversammlung. "Mit einer Ausnahme wurden mit allen Partnern Einigungen erzielt. Es wurden auch Vereinbarungen getroffen, wie damit umzugehen ist, sollte die Saison nicht zu Ende gespielt werden können. Klar ist auch: Sollte die Saison nicht wieder starten, greifen gewisse Mechanismen zur Rückzahlung."
Quelle: ntv.de, ara/dpa